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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Raubtier!
    Langsam näherte sich der Kronok, jetzt konnte Garret sogar beobachten, wie die Reitechse ihren Kopf hob und witterte, ein Glück nur, dachte er, dass der Wind günstig für ihn und Tarlon stand!
    Als Nächstes nahm er die Konturen des Helms wahr … und stellte mit einem flauen Gefühl im Magen fest, dass der Kronok genau in ihre Richtung sah!
    Die Zeit schien stillzustehen, und Garret glaubte sogar schon, die gelben Reptilienaugen hinter dem Schlitz des Visiers ausmachen zu können. Aber ob Einbildung oder nicht, interessierte Garret jetzt nicht mehr. In einer einzigen fließenden Bewegung zog er den schweren Bogen aus und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen.
    Der Kronok war keine zwanzig Schritt mehr von ihnen entfernt, und so konnten Tarlon und er hören, wie die Stahlspitze des Pfeils durch den engen Visierschlitz eindrang und ihren Weg ins Auge der Bestie fand. Der Einschlag des Pfeils war von solcher Wucht, dass der Kronok erst nach hinten kippte und dann auf die Seite sackte.
    Nur die fremdartigen Steigbügel hielten den furchterregenden Reiter jetzt noch im Sattel.
    Die Reitechse stieß einen röhrenden Wutschrei aus, der Garret fast das Blut in den Adern gefrieren ließ, und kam nunmehr geradewegs auf sie zugerannt, wobei der leblose Körper des Kronoks wild im Sattel hin und her schwankte, bis er schließlich samt Sattel seitwärts zu Boden rutschte. Im selben Moment rammte der schwer gepanzerte Kopf der Echse den Baum mit solcher Wucht, dass Garret sich festhalten musste und ihm sein nächster Pfeil aus der Hand fiel!
    Fluchend zog er einen weiteren Pfeil aus seinem Köcher, doch schon stemmte sich Tarlon neben ihm mit einem lauten Ächzen gegen den hängenden Baumstamm und stieß ihn von sich. Fast gleichzeitig holte er mit seiner Axt aus und durchtrennte damit mühelos das schwere Seil, das den Baumstamm bislang gehalten hatte. Der Zeitpunkt war von Tarlon perfekt abgepasst worden, so dass das Seil genau in dem Moment, in dem der Baumstamm nach vorne pendelte, gekappt wurde und dessen angespitztes Ende die Schulter der Echse durchbohrte.
    Der schwere Stamm presste einen grausigen Zischlaut aus den Lungen der Bestie, dann fiel sie auf den harten Waldboden. Ihre Vorderklaue zuckte noch zweimal und ihr mächtiger Schwanz schlug noch ein letztes Mal auf die Erde, danach lag sie still.
    Dennoch verharrten Tarlon und Garret auch weiterhin völlig regungslos auf ihrem Baum.
    Garret fing sich als Erster und zog scharf die Luft ein. »Ist das Vieh auch wirklich tot?«, fragte er dann mit belegter Stimme. »Ich meine, es müsste doch mausetot sein, nicht wahr?«
    »Ich denke schon«, antwortete Tarlon und schluckte. Beide sahen auf die Echse hinab. Dann räusperte sich Tarlon. »Aber ich werde so lange nicht von diesem Baum heruntersteigen, bis ich mir ganz sicher bin … du hast den Bogen.«
    Stimmt, dachte Garret überrascht. Er hatte sogar noch einen Pfeil in der Hand, obwohl er sich nicht mehr daran erinnern konnte, ihn ergriffen zu haben. War er ihm zuvor nicht aus der Hand gefallen? Garret beugte sich leicht vor, suchte das Auge der Bestie zu erkennen, fand es im Dunkeln aber nicht und schoss den Pfeil daher in den Hals der Echse ab. Doch das Tier unter ihnen rührte sich nicht, sondern lag noch immer völlig regungslos am Boden.
    Garret und Tarlon sahen einander an, schließlich kletterte Tarlon als Erster hinab, während Garret solange noch mit gespanntem Bogen auf seinem Ast blieb.
    Unten angekommen, stieß Tarlon die Echse mit seiner Axt an.
    »Sie ist tot«, teilte er mit hörbarer Erleichterung mit. Er fischte seine Zünderbüchse aus der Tasche und entzündete an der Glut einen Kienspan und damit dann eine kleine Kerze, um besser sehen zu können. Danach beugte er sich über den Reiter, der mit verdrehtem Körper und offenem Maul etwas abseits lag, ein Bein unter dem Körper der Echse und dem Baumstamm begraben, der bis zur Hälfte in die vordere Flanke des Tieres eingedrungen war, wo er noch immer feststeckte.
    Der Helm des Kronoks hatte sich durch den Sturz zwar gelöst, doch der Pfeil im Visierschlitz hatte verhindert, dass er ihm vom Kopf geglitten war. Worauf Tarlon den Pfeil kurz entschlossen abbrach und den Helm mit seiner Axt nach hinten wegschob. Erst jetzt sah er, dass die Spitze von Garrets Pfeil in den Schädel der Echse ein- und hinten wieder ausgetreten war.
    Tarlon hob die Axt und trennte den Kopf des Kronoks mit einem wuchtigen Schlag vom Körper ab. »Jetzt ist er wohl

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