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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Pulver zum Beispiel, oder auch Elyra, die sich ihrer Bestimmung gänzlich sicher war, oder auch Astrak, der daran glaubte, dass es keine Lösung ohne ein Problem gäbe.«
    »Meint Ihr das nicht andersherum?«
    »Nein«, versicherte der alte Mann. »Ich meine es genau so, wie Astrak es auch meinte. Er war der Ansicht, dass man ständig über Lösungen stolpern würde, man müsse nur herausfinden, welche Probleme man damit lösen könne! Und da wir nun schon einmal bei ihm sind …«

 
Die Wächter des Tempels
     
    »Wie ging die Geschichte mit Elyra und den Gefangenen aus?«, fragte Astrak seinen Vater beim Abendessen.
    »Sie ließ mir wenig Wahl in dieser Angelegenheit«, lachte Pulver. Auch Ralik saß mit ihnen am Tisch, doch der Zwerg schien kaum zu schmecken, was er zu sich nahm, sein Blick war in die Ferne gerichtet.
    »Sie hat die Gefangenen aufgesucht«, fuhr Pulver fort, »und sich ihnen vorgestellt, obwohl alle bereits wussten, wer sie war. Dann erklärte sie ihnen, was sie von ihnen wollte. Und zu meiner großen Verblüffung hat sich danach jeder, ohne Ausnahme, dazu bereiterklärt, den Segen und die Vergebung der Göttin entgegenzunehmen und den verlangten Schwur zu leisten.«
    »Wie das?«, wollte Astrak wissen. »Hassen Beliors Soldaten uns denn nicht? Ich meine, erst haben sie sich beim Angriff auf unser Dorf eine blutige Nase geholt, und danach ist eine weitere große Anzahl von ihnen, durch die Flutwelle zu den Göttern geschickt worden … ich wäre in so einem Fall etwas nachtragender.«
    »Reich mir mal das Salz rüber, Junge«, befahl Ralik rau. Er hob seinen massiven Kopf und sah Pulver an. »Ich hoffe, dass das kein Fehler war, alter Freund«, fuhr er dann zweifelnd fort. »Denn wie soll man jemandem vertrauen können, der seinen vormals geleisteten Eid so schnell vergisst?«
    »Vertrauen kommt mit der Zeit«, antwortete Pulver, während Astrak das silberne Döschen mit dem kostbaren Salz an Ralik weiterreichte. »Ich kann nur so viel sagen, dass ich durchaus den Eindruck hatte, dass sie es ehrlich meinen. Einer der Gefangenen sagte sogar etwas in der Art, als ich ihn danach fragte.«
    »Was sagte er genau?«, erkundigte sich Astrak neugierig und beobachtete dabei, wie der Zwerg seine Suppe reichlich salzte. Astrak hoffte, dass Ralik noch etwas für ihn übrig lassen würde, denn ohne Salz schmeckte die Suppe ziemlich fad. Weder er noch sein Vater waren gute Köche, aber immerhin konnte man die Bohnensuppe essen, und sie füllte einem den Magen. Das war die Hauptsache.
    »Nichts Überraschendes, wenn man darüber nachdenkt«, entgegnete sein Vater. »Die ›drei Eisernen‹ Regimenter … sie gehörten zum Besten, was Thyrmantor zu bieten hatte. Sie waren die Leibregimenter des Prinzen und haben alle einen Eid darauf geschworen, ihn zu schützen und für ihn zu sterben.«
    »Letzteres haben sie ja reichlich getan«, stellte Ralik verbittert fest. »Allerdings waren es noch nicht genug!«
    Pulver warf ihm einen strafenden Blick zu.
    »Ralik, wusstest du, warum der Kanzler sie nach Alt Lytar entsandte?«
    »Um zu morden und zu plündern.«
    Pulver seufzte.
    »Dazu hatten sie den Befehl, ja. Hätten sie sich nicht daran gehalten, wären sie dem dunklen Gott geopfert oder den Kronoks zum Spiel und Fraß vorgeworfen worden. Nein, Ralik, sie sind nach Lytar entsandt worden, weil sie dem Kanzler unbequem waren! Um ihm aus dem Weg zu sein, wenn er nach der Krone von Thyrmantor greift. Sie sind dem Prinzen gegenüber loyal … und was sie deswegen in den letzten Jahren durchmachen mussten, hat sie hart wie Stahl werden lassen, nichts wird diese Menschen dazu bringen, dem Prinzen die Treue zu brechen.«
    »Das verstehe ich jetzt nicht«, rief Astrak überrascht aus. »Ich dachte, sie hätten einen Eid auf uns geschworen?«
    Der Alchimist schüttelte schmunzelnd den Kopf.
    »Das ist genau das, was der Soldat mir zu erklären suchte. Jeder der Veteranen weiß, was der Kanzler für Absichten hat, er verbirgt sie ja nicht einmal vor der Öffentlichkeit. Es geht sogar das Gerücht um, dass Belior den Prinzen bereits vergiftet hat und ihn gerade noch so am Leben erhält. Die Soldaten sind fast einhellig der Meinung, dass Belior den Prinzen in dem Moment sterben lassen wird, in dem er ihn nicht mehr braucht. Wenn Belior erst die Krone von Lytar in den Händen hält, ist der Prinz so gut wie tot. Davon sind die meisten Soldaten fest überzeugt.«
    »Was meinst du, stimmt das?«, fragte Astrak zweifelnd.
    Pulver

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