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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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etwas … sagen wir einmal, angespannter Moment. Aber es passierte nichts. Elyra fragte nach Freiwilligen, die sie zum Tempel begleiten würden, worauf sich gleich mehrere Dutzend gemeldet haben. Sie suchte sich zehn Leute aus, und am nächsten Morgen brachen sie auf. Astrak ging auch mit. Dass Meister Pulver darüber nicht sehr erfreut war, könnt Ihr Euch denken, aber das ist eine andere Geschichte. Eines der Ungeheuer lief ihnen über den Weg und wurde ohne menschliche Verluste erschlagen, ansonsten geschah weiter nichts Besonderes. Am späten Morgen des nächsten Tages war die Brücke dann fertig gestellt …«
     
    »So schlecht sieht das doch gar nicht aus«, stellte Astrak befriedigt fest. Er wandte sich an einen bulligen Mann, der neben ihm stand und die einfache Brücke sorgfältig musterte. »Das ging schneller, als ich gedacht habe.«
    »Wir haben ein wenig Erfahrung darin«, antwortete Korporal Delos bescheiden, während er mit seinen Blicken unentwegt die Umgebung absuchte. »So ein Provisorium haben wir früher fast jeden Tag bauen müssen.« Delos war einer der zehn ehemaligen Gefangenen, die sich freiwillig gemeldet hatten, um Elyra zum Tempel der Göttin zu geleiten. »Warum wirkt sie immer so traurig?«, fragte Delos nun mit einem Blick auf die junge Priesterin, die still etwas abseits von ihnen stand und geduldig darauf wartete, dass sie die Brücke überqueren konnte.
    »Euer Graf Lindor erschlug ihre Mutter mit dem Schwert«, teilte Argor ihm mit.
    »Oh«, entfuhr es Delos, und sein Gesicht verdüsterte sich. »Ich hörte davon. Auf dem Weg zurück von eurem Dorf, nicht wahr?«
    »Richtig. Sie musste es mit ansehen.«
    »Dann wundere ich mich, dass sie uns nicht hasst.«
    »Ich weiß nicht, ob sie euch hasst oder nicht«, antwortete Astrak. »Vielleicht versteht sie ja auch nur, ihre Gedanken für sich zu behalten. Doch ich weiß mit Sicherheit, dass sie nicht eher ruhen wird, als bis Belior vernichtet ist. Belior und seine Brut, die dunklen Priester.«
    »Dann bete ich dafür, dass sie ihr Ziel erreicht«, meinte Delos und betrat die Brücke, die er vorsichtig, Schritt für Schritt auf ihre Haltbarkeit testete, bis er das andere Ende erreichte. Dort untersuchte er die Stelle am Ufer, an der die rohen Baumstämme auflagen, danach machte er sich wieder auf den Rückweg.
    »Es wird nicht mehr lange dauern«, teilte er Astrak mit und gab einem seiner Leute ein Zeichen. »Jetzt müssen wir nur noch die andere Seite verkeilen, damit nichts ins Rutschen kommen kann.« Schnell hatte er seine Leute angewiesen, von denen sich auch gleich drei auf den Weg zur anderen Seite machten.
    »Das hört sich fast so an, als ob Ihr ebenfalls nicht viel für diese Priester übrig gehabt hättet«, mutmaßte Astrak, während die Soldaten auf der anderen Seite ihre Befestigungskeile in den Boden trieben. Er musste laut sprechen, denn die schweren Hammerschläge hallten weit über den alten Tempelplatz.
    »Wundert Euch das etwa? Die Priester des Darkoth fanden immer neue Vorwände, um ihrem Gott einen der unseren opfern zu können«, gab Delos mit versteinerter Miene zur Antwort. »Selbst der Graf konnte nichts dagegen tun.«
    »Hat er es denn überhaupt versucht?«
    »Ja. Ich war sogar einmal dabei, wie er sich weigerte, den Priestern einen Mann zu überstellen. Und ich habe selbst erlebt, was danach geschah. Zuerst zogen die Priester mit einer höflichen Verbeugung ab, dann geschah erst einmal gar nichts, bis der oberste der Priester dem Grafen fünf Tage später einen schriftlichen Befehl des Kanzlers überbrachte. Noch am selben Tag wurden den Priestern zehn Leute übergeben, und Lindor war gezwungen, dabei zuzusehen, wie sie erst geopfert und später an die Kronoks verfüttert wurden.«
    »Ich verstehe nicht, wie ihr unter diesen Umständen einem Mann wie Belior noch länger dienen konntet«, entfuhr es Astrak betroffen. »Wie war es euch nur möglich, weiterhin loyal zu bleiben, wenn er jede Woche einen von euch opfern ließ?«
    Delos knirschte mit den Zähnen.
    »Wir waren dem Kanzler gegenüber nie loyal. Unsere Treue gilt allein dem Prinzen. Deshalb stellen wir auch ein ständiges Risiko für Belior dar, und den Prinzen hält Belior als Unterpfand ….. Aber das haben wir bereits versucht, Eurer Priesterin zu erklären. Sie scheint es auch verstanden zu haben. Belior … Belior ist ein Ungeheuer, mehr als so manche der verdorbenen Kreaturen hier.« Er spuckte abfällig auf den Boden. »Die Pest soll diesen Kerl

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