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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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schwache Erinnerung flackerte in ihrem schmerzenden Kopf auf. Das Heulen und Schnappen, von dem sie geglaubt hatte, es sei von Aulay gekommen. Wenn nun ...
    „Lebt er?“ Kierans Schulterzucken ließ Laurel ihre Schmerzen vergessen. Sie nahm seinen Umhang und ging zu den beiden. Dhu hatte die Augen geschlossen, sein Fell war mit Blut verschmiert. „Er wollte mich retten.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie erzählte, was sie gesehen und gehört hatte. „Wenn er ihn nicht abgelenkt hätte, hätte Aulay mich getötet, bevor ... bevor du kamst. Armer, tapferer Kerl.“ Sie streichelte den Kopf des Wolfes.
    Bei ihrer Berührung öffnete Dhu seine Augen und blickte sie voller Pein an. Ein schwaches Knurren kam aus seiner Kehle. Kieran wollte sie zurückreißen, doch Laurel schüttelte ihn ab.
    „Er tut mir nichts. O Kieran, wir müssen ihn verbinden und nach Edin bringen.“
    Kieran schüttelte den Kopf. „Dazu ist keine Zeit. Henrys
    Heer lagert nur wenige Meilen von hier entfernt. Dhu ist ein wildes Tier und tödlich verletzt.“
    „Ich würde ihn retten, wenn ich könnte“, sagte Laurel leise. Kieran seufzte und gab seinen Widerstand auf. „Wie soll ich dich und den verletzten Wolf nach Edin zurückbringen?“ fragte er.
    „Du wirst es schaffen. Söldner verstehen, das Unmögliche möglich zu machen.“ Sie beugte sich über ihn und küsste ihn. „Und du willst ebenso wenig wie ich, dass Dhu stirbt.“
    Kieran seufzte und fügte sich. „Du bist ein dreistes Frauenzimmer, Laurel Sutherland“, sagte er, doch er wusste, er konnte ihr nichts versagen. Himmel, wenn er an all den Schrecken und Schmerz dachte, den sie hatte erleiden müssen. Sie war wahrhaftig die tapferste Frau, die er kannte. „Ich will sehen, was ich tun kann.“
    „Danke, Kieran.“ Sie legte die Arme um ihn, und ihre Tränen fielen auf seine Wangen. „Ich ... ich hatte solche Angst, dich nie wieder zu sehen.“
    „Still, Liebes.“ Er wollte sie in seine Arme ziehen, an sich pressen und nie wieder von sich lassen. Zärtlich strich er über ihren Rücken. „Alles wird gut.“
    „Doch wie kann das sein? Was ist mit den Banditen? Und deinem Onkel?“
    Noch etwas, was er ihr schuldete. Wenn Laurel nicht gewesen wäre, hätte er niemals Frieden geschlossen mit dem Mann, der ihm Vater und Onkel zugleich war. „Wir sprechen später darüber. Ich muss dich nun zu deiner Tante bringen.“
    Er will mich loswerden. Laurel fühlte es. Was wird aus uns? wollte sie fragen. Sind wir noch Mann und Frau? Begehrte er sie überhaupt noch? Er sagte, dass er sie liebe, doch vielleicht wollte er damit nur ihre Tränen stillen. Wie konnte er sie noch lieben, da Aulays Berührung sie befleckt hatte? In Laurel schien alles zu ersterben. Sie nahm ihren ganzen Stolz zusammen und befreite sich aus Kierans Umarmung. Entschlossen sagte sie: „Ich kann mich um mich selber kümmern.“
    Henry saß auf seinem hochlehnigen Stuhl, die Beine auf einem Schemel, in der Hand einen Becher mit Gewürzwein. Seine Gefolgsleute, die man aus den Betten geholt hatte, bedienten ihn. Es war gut, wieder die Befehlsgewalt zu haben.
    Guy FitzHawk trat ins Zelt. „Ihr habt nach mir verlangt?“ Bereits vor einer halben Stunde. Henry blickte den Mann an, den er angeheuert hatte, sein Heer zu führen, und entschloss
    sich, ihn nicht zu schelten. FitzHawks blondes Haar und seine gewaltige Statur deutete auf einen Nachkommen der Wikinger, und die Härte, mit der er kämpfte, bestätigte es. Indes, er war nicht sonderlich gescheit. Sonst hätte er das Lager weiter entfernt aufgeschlagen und gewartet, bis er Henry gefunden hatte. Dies war jedoch ohne Bedeutung. Seine Leute übertrafen die Sutherlands und MacLellans ums Doppelte. Bis Mittag würde alles vorbei sein. Früher schon, wenn Duncan das Leben seiner Enkelin schätzte.
    „Ist Aulay Kerr schon gekommen?“ fragte Henry.
    „Kein Anzeichen von ihm.“
    „Zur Hölle mit ihm. Ich hätte ihn nicht mit der Dime allein lassen sollen.“ Doch er wollte, so schnell es ging, zu seinem Heer. „Wenn er jetzt...“
    „Soll ich jemand nach ihm schicken?“
    „Nein. Wir haben Zeit. Die Männer sollen am Morgen bereit sein, gegen den Pass zu marschieren“, befahl Henry seinem Hauptmann.
    FitzHawk nickte. „Haben die Leute die Erlaubnis, das Tal zu plündern, Herr? Wir sind mit der Zahlung im Rückstand.“
    Henry biss die Zähne zusammen. Durch die Verzögerung war das Geld inzwischen knapp geworden. Auch wollte er seine Männer am

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