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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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sich waschen, sich die Bartstoppeln wegnehmen und seine Turnierkleidung anlegen. „Ich bin niemals grausam“, stieß er zwischen den Zähnen hervor. „In allem anderen magst du Recht haben. Ein Barbar ... ein bezahlter Mörder. Besser, du erkennst die Wahrheit sogleich, als etwas anderes von mir zu erwarten“, fügte er hinzu und dachte dabei an Ross und Megan, die an ihm den grausamsten Verrat begangen hatten.
    Tränen traten in Laurels Augen, doch nicht eine davon fiel auf ihre Wangen. Ihr Mut rührte Kieran mehr als eine Flut von Tränen. „Doch ich will keine Braut nehmen, die nicht bereit ist“, ergänzte er barsch.
    „Eine solche würde ich dir auch nicht geben“, sagte Duncan.
    „Doch ich dachte .... Gib mir einige Augenblicke mit Laurel allein ... “
    „Ja.“ Kieran verließ das Gemach. Wenn sie Nein sagte, dann musste er einen anderen Weg finden, um das Geld zu beschaffen, das er so nötig brauchte. Doch die Dinge lagen nun nicht mehr so einfach. Konnte er abziehen und die MacLellans der Ungnade der Räuber überlassen? Konnte er Laurel ohne Schutz zurücklassen, so dass ein anderer sie freite? Verdammt. Wenn er sie doch nur letzte Nacht nicht geküsst hätte. Doch er hatte es getan, und die Leidenschaft, die sie geteilt hatten, veränderte alles.

7. KAPITEL
    Wie zum Hohn strahlte die Nachmittagssonne, als Laurel in düsterer Stimmung Edin Tower verließ. Zuerst überquerte sie den schmalen Damm, der ihn mit dem entfernten Ufer des Sees verband, dann wandte sie sich nach Norden, um ans andere Ende des Tales zu gelangen. Sie trieb ihr Pferd an. Doch nicht einmal der Wind, der ihr Haar aus dem Gesicht wehte, und der Anblick der vertrauten Landschaft konnten den Schmerz in ihrer Brust lindern.
    Enttäuschung und ungeweinte Tränen machten ihr das Herz schwer. Vielleicht fühlte sie sich besser, wenn sie weinen könnte. Doch ihre Mutter hatte sie gelehrt, dass Selbstmitleid die schlimmste Form von Eitelkeit sei und nebenbei auch noch vergeudete Zeit. „Gebrauche deinen Verstand, Mädchen. Wenn die Schwierigkeiten nicht zu ändern sind, so nimm sie in Gottes Namen an. Sind sie es doch, dann reiß dich zusammen, um eine Lösung zu finden.“
    Laurel seufzte und ließ ihre Stute Ina wieder in Trab fallen. Es schien keinen Ausweg zu geben. Wenn sie sich nicht mit Kieran vermählte, so würde er abziehen und mit ihm alle Möglichkeit des Clans zum Überleben schwinden. Sosehr sie ihre Leute auch beschützen wollte, der Gedanke, ihn zu heiraten, erschreckte sie. Und erregte sie. Bebend erinnerte sie sich seines begierigen Kusses ... und des gequälten Ausdrucks, als er sie fortschickte.
    Trostlosigkeit. Das hatte sie in seinem Blick gesehen, ehe er sie gehen ließ. Tiefe Trostlosigkeit. Und hoffnungslose Sehnsucht. Die sie gegen ihren Willen anzog und reizte, ihm Trost zu spenden, denn sie kannte die Qual, etwas zu begehren, was man nicht haben konnte. Liebe. Verständnis. Von Kieran? Sie musste verrückt sein. Er hielt sich selbst von seinen Männern fern und ging, gegen jedermann murrend, wie ein griesgrämiger Wolf herum.
    Ina hielt unvermittelt inne, und Laurel blickte um sich. Sie war überrascht, dass sie bereits den ganzen Weg nach Stratheas zurückgelegt hatte. Hoch emporragend in einer engen Bergschlucht auf dem höchsten Punkt des Tales, schützte die uralte Steinfestung das nördliche Ende von Edin besser als der Pass den Süden. Umgeben von einer hohen Mauer, mit den steilen Felsen an der Rückseite und dem kleinen gewundenen Pfad, der von der Talsohle aus zum Tor führte, wirkten die beiden Türme von Stratheas uneinnehmbar. So atemberaubend Stratheas auch war, neben dem mächtigen Wasserfall zur Linken wirkte die Burg zwergenhaft. Das Wasser stürzte brausend von der Bergspitze hinab in den See, der die Festungsmauern umgab. Das Tosen des Wassers, der Anblick des mächtigen Gemäuers, das ihr Erbteil war, brachte Ruhe über Laurel.
    „Du wusstest, wohin ich wollte, obgleich ich es selbst nicht tat.“ Sie beugte sich vor und tätschelte Inas glänzenden braunen Hals, dann ließ sie die Stute weitergehen. Enttäuscht bemerkte Laurel, wie die Gräser den Pfad überwucherten. Stratheas war das Wittum ihrer Mutter, das Laurel zufallen sollte, da Malcolm der Erbe von Edin Tower war. Doch nach dem Tod von Laurels Eltern hatte Duncan nicht das Herz und die Kraft gehabt, sich um zwei Festungen zu kümmern. So hatte er Stratheas verschlossen, um den Tag zu erwarten, da Laurel sich vermählte und

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