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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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vermählen.“
    „Vielleicht hatten sie die Absicht, es zu tun. Hatte man ihnen verboten zu heiraten? Sind sie zusammen weggelaufen und wurden durch ein grausames Schicksal voneinander getrennt?“ „Ich nehme an, dass sie verlobt waren, doch mein Vater konnte seine Hände nicht von ihr lassen, bevor der Ehebund geschlossen war, und ließ mich zurück ohne Namen und ohne Erbe.“
    Laurel war verblüfft. „Du hast deine Familie nicht danach gefragt, dir etwas über deine Eltern zu berichten?“
    „Um noch mehr Lügen zu hören? Nein. Ich möchte nun schlafen.“ Er wandte sich ab.
    Laurel fröstelte, und es war mehr als nur die fehlende Wärme, die ihr Grund dazu gab. Für kurze Augenblicke waren sie sich so nahe gekommen, dass sie hoffte, ihre Ehe könnte mehr sein, als bloß ein Bund, der aus Vernunft geschlossen wurde. Doch wie sollten sie zueinander finden, wenn er sich so vor ihr verschloss? Die Beziehung zu seiner Familie war eindeutig der Schlüssel dafür.
    Sie schmiegte sich an ihn, wollte ihm helfen, doch seine Zurückhaltung hinderte sie daran. Vielleicht fand sie einen Weg, den Bruch zwischen ihm und seiner Familie zu heilen. Laurel blickte starr in die Dunkelheit, suchte nach Antworten, bis Erschöpfung sie überkam.

9. KAPITEL
    Der Sturm legte sich erst bei Tagesanbruch. Kieran erwachte und sah die blassen Strahlen des Morgenlichtes, das in die Höhle drang, mit Erleichterung und Furcht zugleich. Er und Laurel konnten nun fort, doch das bedeutete auch, dass die Straßenräuber wieder unterwegs sein könnten. Unwillkürlich betrachtete er seine Umgebung.
    Rath stand mit gesenktem Kopf am Eingang, gegen den rauen Fels gelehnt. In der Nähe lag der Sattel, und Kieran war erstaunt, dass Laurel sich um das Wohlergehen des Hengstes gekümmert hatte, noch dazu, da sie den Sattel von einem Pferd nehmen musste, das niemanden an sich heranließ als nur seinen Herrn. Ja, sie war ein Engel. Sein Blick fiel endlich auf die Frau, die ihm das Leben gerettet hatte.
    Im Schlaf hatte sie sich ihm zugewandt. Eine Hand lag an ihrer Wange, und eine Wolke ungeordneter Locken umgab das schmale, blasse Gesicht. Sie wirkte klein und zerbrechlich, doch unter ihrem zarten Äußeren verbarg sich ein eiserner Wille. Und Mut. Er kannte wenige Männer, die tapfer der Gefahr getrotzt hätten, ihn in Sicherheit zu bringen, und dann noch die Kraft besaßen, ihm den Brustpanzer abzunehmen und seine Wunden zu versorgen.
    Als ob sie seine Dankbarkeit spürte, hob sie ihre Lider. In der Düsternis wirkten ihre Augen dunkel und müde. Es dämmerte in ihrem Bewusstsein, und Freude erwachte in ihr, und das erstaunte ihn. Wie lange lag es zurück, dass jemand, außer Rhys, sich freute, ihn zu sehen? Verschlafen lächelte sie. „Wie fühlst du dich heute Morgen?“ Ihre heisere Stimme klang verführerisch wie der Ruf einer Sirene. Der Gedanke, dass sie in wenigen Tagen zusammen, nach einer besonderen Nacht ... ihrer Hochzeitsnacht, erwachen würden, war noch berauschender.
    Kieran suchte nach Worten, fand indes keine.
    Ihr Blick verfinsterte sich, und sie setzte sich auf. „Hast du Fieber?“ Ihre sanfte Berührung auf seiner Stirn verschlimmerte
    seine Qualen. „Du fühlst dich warm an.“
    Heiß. Er war in Verlangen entflammt. Sein ganzer Körper bebte, als er gegen den gewaltigen Drang ankämpfte.
    „Was fehlt dir?“ Sie beugte sich über ihn, ihr Atem streifte seine Wangen, seidige Locken kitzelten seine Brust.
    Er stöhnte und schloss die Augen. „Lass mich zufrieden.“
    „Dickköpfiger Mann“, sagte sie. „Bist du sonst noch verletzt?“ Ihre Hand tastete über ihn und ließ eine brennende Spur hinter sich.
    Kieran packte sie am Handgelenk, um sie abzuschütteln. „Tu das nicht“, klang es rau. Sein Verlangen nach ihr war so stark, dass er kaum atmen konnte.
    „O Kieran.“ Sie wehrte sich nur kurz gegen seinen Griff und kniete sich neben ihn. Betrübt lächelnd küsste sie seine zerschundenen Finger. „Ich möchte dir helfen. Lass deinen Stolz nicht ...“
    „Stolz? Stolz!“ schrie er und richtete sich auf. Er packte sie an den Schultern und schüttelte sie. „Sei glücklich darüber, dass noch etwas davon in dem Schwur geblieben ist, den ich leistete, sonst würde ich dich auf den Rücken werfen und dir die Röcke über den Kopf ziehen.“
    Sie kniff die Augen zusammen, und selbst in der Dunkelheit konnte er bemerken, dass sie ihn endlich verstand. „Du begehrst mich?“
    „Begehren ist ein schwaches Wort, für

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