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Das Erbe des Vaters

Das Erbe des Vaters

Titel: Das Erbe des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Vater war ein leidenschaftlicher Skiläufer. Läufst du Ski, Romy?«
    Ihre wintersportlichen Aktivitäten hatten sich darauf beschränkt, auf einer Bratpfanne einen Hügelhang hinunterzusausen. Sie schüttelte den Kopf und erwiderte seinen Kuß. »Wenn ich einmal reich bin«, sagte sie träumerisch, »kaufe ich mir ein Haus am Meer.«
    Seine Lippen streiften über ihren Hals zu ihrem Busen hinunter. Sie schob ihre Finger durch sein kurzes, blondes Haar, das nach Salz und Meer roch. »Machst du mir den Reißverschluß auf, Patrick?« flüsterte sie.
    Er zog den Reißverschluß auf. »Du hast so eine wunderbare Haut«, murmelte er. »Das war das erste, was mir an dir aufgefallen ist, Romy. Deine Haut. Ich wollte dich unbedingt berühren …« Er schob die schmalen Träger ihres Kleides über ihre Schultern hinunter, seine Hände glitten über ihre Brüste.
    Verlangen erwachte in ihr, heißes Begehren. Es war so lange her, seit sie ihr Bett mit einem Mann geteilt hatte. Viel zu lange.
    Plötzlich fuhr er in die Höhe. »Ach, verdammt!«
    »Was ist denn?«
    »Ich habe meiner Mutter versprochen, ihr ein paar Schlaftabletten zu bringen.« Seine Stimme hatte einen gereizten Ton. »Sie hat keine mehr und kann ohne das Zeug nicht schlafen.« Sein Gesicht war gerötet. »Es tut mir so leid, Romy.«
    Allein, kleidete sie sich aus und legte sich in ihr Bett, halb in der Erwartung, daß er zurückkommen würde. Aber er kam nicht. Als fast eine Stunde vergangen war, zog sie ihr Nachthemd über und machte das Licht aus. Sie brauchte eine ganze Weile zum Einschlafen. Sie konnte nicht genau sagen, was sie beunruhigte, aber sie fühlte sich irgendwie verloren in diesem fremden Haus und dieser einsamen Landschaft. Und in dem leeren Bett, das sie doch eigentlich hätte gewöhnt sein müssen.
    Am nächsten Morgen brachte er ihr das Frühstück ans Bett. Klopfte an und stellte ein Tablett auf den Nachttisch. Dann zog er die Vorhänge auf, und Romy sah, daß das Wetter über Nacht umgeschlagen hatte. Der Himmel war grau, Regen trommelte an die Fensterscheiben.
    Patrick setzte sich zu ihr ins Bett und strich ihr Toast mit Honig. Auf dem Tablett stand ein Glas mit einer roten Rose.
    »Rosen im Januar«, sagte Romy bewundernd, und er erklärte, seine Mutter habe stets Rosen im Haus, ohne Rücksicht auf die Jahreszeit. Es seien ihre Lieblingsblumen.
    Nachdem sie Toilette gemacht hatte, zeigte Patrick ihr das Haus. Irgendwo in diesen Räumen waren zwanzig Gäste untergebracht, doch sie begegneten ihnen nicht. Wahrscheinlich, sagte sich Romy, lagen sie alle noch in ihren Betten; oder aber sie hatten sich in irgendeinem weiten, leeren Saal versammelt, den sie noch nicht entdeckt hatte.
    Eine Tür am Giebelende des Hauses führte in einen Wintergarten mit einem hohen Glasdach, durch das der Himmel hereinschaute. In Terrakottatöpfen standen Pflanzen mit glänzenden Blättern, die sich die Wände emporrankten. Die Luft war schwül und hatte einen leicht säuerlichen Geruch nach feuchter Erde und üppiger Vegetation.
    »Bunny nennt das ihren Urwald«, sagte Patrick. Er legte Romy beide Hände um die Taille. »Wegen gestern abend – es tut mir leid, daß wir mittendrin unterbrochen worden sind.« Er begann, sie zu küssen.
    Plötzlich ging die Tür auf. Patrick sprang hastig zur Seite. Bunny sagte: »Patrick! Darling! Ich habe dich überall gesucht.«
    »Ich zeige nur Romy das Haus –«
    »Du belegst sie ja völlig mit Beschlag. Das ist wirklich nicht nett von dir, Patrick. Du weißt doch, wie gern ich sie näher kennenlernen möchte.« Bunny sah Romy mit lächelndem Blick an. Sie trug ein Ensemble aus cremefarbenem Seidenjersey und hatte das aus der Stirn gestrichene Haar im Nacken hochgesteckt. Arpège verdrängte den Erdgeruch der Pflanzen.
    »Lauf, Patrick, mein Schatz.« Bunny hauchte einen Kuß auf ihre Fingerspitzen mit den scharlachroten Nägeln und drückte sie Patrick auf die Wange. »Ich möchte Romy für mich allein haben.«
    Patrick ging gehorsam.
    »Es tut mir so leid«, sagte Bunny zu Romy, »daß wir gestern gar keine Gelegenheit hatten, uns zu unterhalten. Es ist immer so ein Trubel, wenn so viele Menschen im Haus sind, und mir war leider ziemlich elend.«
    »Ich hoffe, es geht Ihnen wieder besser, Mrs. Napier.«
    »Sagen Sie Bunny. So nennen mich alle. Mrs. Napier klingt so förmlich. Ja, es geht mir wieder gut, danke. Patrick ist ein hervorragender Arzt. Ich sage ihm immer, daß er heilende Hände hat. Und – hat er Ihnen

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