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Das Erbe des Zauberers

Das Erbe des Zauberers

Titel: Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bedeutungsvollen Blick in Richtung Eskarina bemerkte.
    »Äh, ja, im großen und ganzen schon«, fügte sie hastig hinzu. »Weißt du, die Stadträte haben mehrmals damit gedroht, mich fortzujagen, aber sie sind alle verheiratet, und wie du siehst, bin ich immer noch hier. Man wirft mir vor, ich sei suspekt – was immer das bedeuten mag –, aber ich antworte: Es gibt hier viele Familien, die ohne Frau Ziegenfinders Flohkraut-Präservative wesentlich größer und ärmer wären. Ich weiß genau, wer in meinen Laden kommt, jawohl. Ich erinnere mich an jeden, der Möchtegern-Tropfen oder Halt-durch-Salbe kauft, das kannst du mir glauben. Nun, ich habe mein Auskommen. Wie läuft’s denn in eurem Dorf mit dem komischen Namen?«
    »Blödes Kaff«, sagte Esk hilfsbereit. Sie nahm eine tönerne Schale vom nahen Regal und schnupperte vorsichtig daran.
    »Oh, es geht so dahin«, seufzte Oma Wetterwachs. »Die verschiedenen Hilfsmittel der Natur sind immer gefragt.«
    Esk schnupperte erneut an dem Pulver. Es schien aus zermahlenem Flohkraut zu bestehen, aber es gab auch noch einen anderen Bestandteil, den sie nicht herausfinden konnte. Behutsam stellte sie die Schale zurück. Während die beiden Frauen in einer Art weiblicher Geheimsprache miteinander plauderten (wobei wissende Blicke und unausgesprochene Adjektive eine große Rolle spielten), sah sich Eskarina weitere exotische Waren an. Manche davon erweckten den Eindruck, als stünden sie gar nicht zum Verkauf. Sie ruhten halb verborgen hinter eher gewöhnlichen Gegenständen, so als sei Hilta nicht besonders daran interessiert, sie in bare Münze zu verwandeln.
    »Die hier kenne ich nicht«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Welchem Zweck dienen sie?«
    »Sie geben den Leuten Freiheit«, antwortete Hilta, die offenbar ebensogut hörte wie eine Katze. Und an Granny gerichtet: »Wieviel hast du sie gelehrt?«
    »Nicht so viel«, erwiderte Oma Wetterwachs. »Ich spüre Macht in ihr, aber ich weiß nicht, um welche Art von Magie es sich handelt. Vielleicht Zauberei.«
    Hilta drehte sich ganz langsam um und musterte Esk von Kopf bis Fuß.
    »Aha«, brummte sie, »das erklärt den Stab. Ich wunderte mich schon über das seltsame Flüstern und Raunen der Bienen. Nun gut. Gib mir deine Hand, Mädchen!«
    Eskarina streckte den Arm aus. Es steckten derart viele Ringe an Hiltas Fingern, daß sie das Gefühl hatte, in einen Beutel mit Walnüssen zu greifen.
    Granny saß steif und gerade. Ihr Gesicht drückte Mißbilligung aus, als Hilta Esks Handfläche betrachtete.
    »Ich glaube, das ist nicht nötig«, sagte sie fest. »Immerhin bin ich ebenfalls eine Hexe. Dieser Hokuspokus ist doch nur was für naive …«
    »Du tust das auch«, warf Eskarina ein. »Im Dorf. Ich hab’s selbst gesehen. Außerdem benutzt du Karten und Teeblätter.«
    Granny rutschte verlegen hin und her. »Ja, schon«, erwiderte sie, »es gehört eben dazu. Man hält den Leuten einfach nur die Hand, und daraufhin schildern sie sich selbst die Zukunft. Pschikologie, erinnerst du dich? Nun, das ist noch lange kein Grund, an so etwas zu glauben. Himmel, wir alle gerieten in ziemliche Schwierigkeiten, wenn wir plötzlich damit anfingen, solche Sachen ernst zu nehmen!«
    »Die Mächte Die Sind weisen viele sonderbare und merkwürdige Eigenschaften auf, und es gibt verschiedene Möglichkeiten für sie, ihre Wünsche der kleinen Insel im Nichts mitzuteilen, die wir als physische Welt erachten«, verkündete Hilta Ziegenfinder feierlich. Sie zwinkerte Esk zu.
    »Auch das noch!«, stöhnte Granny.
    »Du brauchst nicht gleich zu verzweifeln«, sagte Hilta. »Außerdem ist es die Wahrheit.«
    »Grmpf.«
    »Ich sehe, daß dir eine lange Reise bevorsteht«, verkündete Hilta.
    »Begegne ich unterwegs einem großen dunkelhaarigen Fremden?«, fragte das Mädchen und starrte auf die eigene Hand. »Das sagt Oma Wetterwachs immer zu Frauen, die …«
    »Nein«, widersprach Hilta. Granny schnaufte leise. »Aber es ist eine sehr seltsame Reise. Du wirst eine große Strecke zurücklegen und doch an einem Ort bleiben. Außerdem sehe ich häufigen Richtungswechsel. Jede Menge Neues und Unbekanntes erwartet dich.«
    »Das kannst du mir alles aus der Hand lesen?«
    »Nun, eigentlich rate ich nur«, gestand Hilta, setzte sich zurück und griff nach der Teekanne. (In halber Höhe des steilen Hangs rutschte einer der Schlagzeuger aus und fiel auf einen vor Anstrengung keuchenden Kollegen.) Erneut richtete sie den Blick auf Eskarina. »Ein

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