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Das Erbe des Zauberers

Das Erbe des Zauberers

Titel: Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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…«
    »… heißt?«
    »… es gebe k-keine neuen Zaubersprüche, aber d-das g-glaube ich nicht. Irgendw-wo wawawa …«
    »… warten …«
    »… ja, irgendwo wawaw … gibt es magische Wowowo …«
    »… Wörter …?«, erkundigte sich Eskarina. Sie wirkte in höchstem Maße konzentriert.
    »… die kein Z-Zauberer kennt.«
    Simon schloß die Augen, lächelte selig und fügte hinzu: »Worte, die die Welt verändern werden.«
    »Was?«
    »Hm?«, erwiderte Simon und hob die Lider gerade noch rechtzeitig, um die Ochsen daran zu hindern, den Karren von der Straße zu ziehen.
    »Du hast all die Ws gesagt, ohne ein einziges Mal zu stottern!«
    »Im Ernst?«
    »Ich hab’s deutlich gehört! Versuch es noch mal.«
    Simon holte tief Luft. »Die Wowowo … die Wewewe …«, antwortete er und fügte hinzu:
    »Die Wawawa …«
    »H-hat keinen Zweck«, meinte er schließlich. »M-manchmal kann ich g-ganz normal sss-sprechen, wenn ich nicht d-darüber nachdenke. M-Meister Treatle b-behauptet, ich sss-sei gegen etwas allergisch.«
    »Gegen Ws?«
    »Nein, n-natürlich nicht, du dududu …«
    »Vielleicht auch gegen Ds?«, fragte Eskarina neugierig. »… Dididi …«
    »Dummes Ding?«, warf das Mädchen hilfsbereit ein und runzelte nur andeutungsweise die Stirn.
    »Ja. T-tut mir l-leid«, entschuldigte sich Simon und seufzte. »Es ist etwawawa …«
    »… etwas …«
    »… in der Luft. P-Pollen vielleicht oder G-Grasstaub. Meister T-Treatle hat v-vergeblich v-versucht, die Ursache h-herauszufinden, aber er k-kann mir nicht einmal m-mit seiner M-Magie helfen.«
    Der Wagen rumpelte durch einen schmalen Paß, und Simon starrte niedergeschlagen und trostlos auf die steilen orangefarbenen Felswände.
    »Oma Wetterwachs hat mir einige Rezepte für Arzneien gegen Heuschnupfen genannt«, sagte Esk. »Vielleicht nützen sie was.«
    Simon schüttelte den Kopf. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann der Schädel von den Schultern fiel.
    »Wiwiwi … ich habe alles ausprobiert«, sagte er. »Ach, ich wewewe …«
    »… werde …«
    »… bestimmt kein g-guter Zauberer, wwww-wenn ich nicht einmal die richtigen Wowowo … Zauberformeln aussprechen k-kann.«
    »Es wäre durchaus möglich, daß sich in diesem Zusammenhang einige Probleme ergeben«, pflichtete ihm Eskarina bei. Eine Zeitlang beobachtete sie die Umgebung und überlegte stumm.
    »Glaubst du, daß, äh, Frauen Zauberer werden können?«, fragte sie vorsichtig.
    Simon starrte sie groß an. Esk erwiderte seinen Blick herausfordernd.
    Der Adamsapfel des jungen Mannes tanzte auf und ab, als er verzweifelt nach einem Satz fahndete, der nicht mit einem W begann. Schließlich sah er sich zu einigen Zugeständnissen gezwungen.
    »Eine s-sonderbare Vorstellung«, entgegnete er. Er dachte eingehender darüber nach, begann zu lachen – und unterbrach sich jäh, als ihn Esks Miene warnte.
    »Eine z-ziemlich komische Idee«, fügte er hinzu. Das breite Grinsen in den verheerten Zügen verflüchtigte sich und wich konfuser Verwirrung. »S-so etwas ist m-mir noch n-nie in den S-Sinn gekommen«, gestand er ein.
    »Nun, können sie, oder können sie nicht?«
    Man hätte sich mit Esks Stimme rasieren können.
    »Natürlich nicht. Das ist doch klar, Kindchen. Simon, widme dich wieder deinen Büchern!«
    Treatle schob den Vorhang hinterm Kutschbock beiseite und kletterte auf die Sitzbank.
    Drohende Panik nahm den gewohnten Platz in Simons Gesicht ein. Der Novize warf Esk einen flehentlichen Blick zu, als Treatle nach den Zügeln griff. Das Mädchen übersah ihn.
    »Warum nicht?«, fragte es trotzig. »Und was soll daran so klar sein?«
    Treatle drehte den Kopf und blickte auf Eskarina herab. Bisher hatte er kaum auf sie geachtet, in ihr nur eine von vielen anderen Gestalten am abendlichen Lagerfeuer gesehen.
    Als Vizekanzler der Unsichtbaren Universität hatte sich Treatle an namenlose Personen gewöhnt, die gelegentlich in seiner Nähe auftauchten und zwar notwendige, aber noch eher belanglose Pflichten wahrnahmen: Meistens räumten sie seine Wohnung auf oder servierten ihm das Essen. Er zeichnete sich durch jene Art von Dummheit aus, die manchmal recht intelligenten Personen zu eigen ist. Er war so taktvoll wie eine Lawine, so egozentrisch wie ein Tornado, aber andererseits hielt er Kinder nicht für wichtig genug, um unfreundlich zu ihnen zu sein.
    Mit seinem langen weißen Haar, den Schnörkelstiefeln und allem anderen Zierrat entsprach er genau Eskarinas Vorstellung von einem

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