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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Ingold sich aufmachte, um die entsprechenden Anordnungen zu treffen, fragte er sich, warum der junge Baron nun ausgerechnet den ältesten Berater seines Vaters zu sehen wünschte. Er wusste schließlich, dass Turgos für die alten Männer, ihn eingeschlossen, nicht viel übrig hatte. Ihre Meinung war für ihn nie von Belang gewesen.
    Ingold selbst war der Mensch, der dem alten Baron wohl am nächsten gestanden hatte, Turgos ausgenommen. Doch sie hatten sich nur freundschaftlich unterhalten, wenn niemand anderes in der Nähe war. Deshalb wusste er nicht, ob er sich freuen sollte, dass der junge Baron nun nach Neithar schickte, den er sehr schätzte. Neithar war auch sein Lehrer gewesen, vor langer Zeit. Was konnte Turgos von ihm wollen? Hoffentlich war dies nicht zu Neithars Ungunsten. Aber Ingold hatte zu viel zu tun, um lange zu grübeln. Er wollte erst am Abend über das Vorgefallene nachdenken, bei der Totenwache würde er noch genügend Zeit dafür haben. Nun musste er das Begräbnis für den alten Baron in die Wege leiten, das schon am morgigen Tag stattfinden sollte, und alles organisieren, was damit zusammenhing.
     

Im Hafen
    Schwarzenberg, Nachmittag, 12. Tag des 6. Monats 2513
     
    Als Tankrond mit seinen Cousins bei Neithar eintraf, sahen sie sofort den Bediensteten der Burg vor dessen Tür stehen. Als sie näher kamen, öffnete sich die Tür und ein weiterer Mann in der Tracht der Burg kam gefolgt von Neithar aus dem Haus.
    Neithar, der die Kinder kommen sah, winkte sie heran. Bevor sie ihn noch fragen konnten, was die Männer aus der Burg bei ihm wollten, beschied er ihnen, wieder nach Hause zu gehen. Die Schule falle heute aus, er habe dringende Geschäfte zu erledigen, ließ er sie nur wissen, bevor er mit den Bediensteten der Burg davoneilte.
    Die Kinder freuten sich darüber, nur Tankrond blieb etwas nachdenklich zurück, während seine Cousins sich schon auf den Heimweg machten. Aber schließlich folgte er ihnen. Er musste schnell laufen, um sie wieder einzuholen. Die Kinder beschlossen, an den Hafen zu laufen, um sich dort die Schiffe der Anyanar aus der Nähe anzusehen. Diese waren von einer Bauart und Pracht, wie sie nur selten in Schwarzenberg zu sehen war. Die Kinder waren sich einig, dass sie nicht gleich nach Hause gehen wollten, wie Neithar es gewünscht hatte. Denn dort würden sie sicher von ihrer Mutter mit einigen Aufträgen betraut. Lieber wollten sie den unverhofft freien Nachmittag genießen.
    Während des Spaziergangs zum Hafen war Tankrond sehr ruhig und nachdenklich. Die anderen Kinder machten Späße und neckten sich gegenseitig. Doch er blieb den ganzen Weg stumm wie ein Fisch, wie Ferlon auch anmerkte. Doch ließen sie ihm seine Ruhe und nur Fenja machte sich Gedanken um ihren schweigsamen Cousin.
    Schon von Weitem sahen sie die hohen Masten der Schiffe aus Maladan, deren Banner stramm im Wind wehten, der von Osten her aufkam. Tankrond kannte diesen Wind. Meist war er der Vorbote eines Sturmes, der von der See herkam. Doch sicher war er sich noch nicht, dazu musste die Stärke des Windes noch zunehmen.
    Viele Schiffe lagen an jenem Tag an den Kais von Schwarzenberg vor Anker. Doch kein anderes erreichte auch nur annähernd die Größe der drei Schiffe aus Maladan. Dort am Tiefbecken, wo sie lagen, war es ruhig. Nur einige Wachen der Anyanar bevölkerten den Kai.
    An den anderen Kais jedoch herrschte große Betriebsamkeit. Dort wurden nämlich die Schiffe be- und entladen, und das musste schnell gehen. Jeder Tag, an dem ein Schiff im Hafen lag, kostete den Eigner eine Gebühr, die er an die Zöllner entrichten musste. Diese Männer waren gut an ihren braunen Uniformen zu erkennen. Auch auf die Waren, die von Bord kamen, wurden Zölle erhoben. Doch die Kinder wussten nicht, nach welchem Grundsatz dies geschah.
    Arumar, der sich erinnerte, dass ihr Vater immer über diese Zölle schimpfte, fragte die anderen. »Glaubt ihr, dass auch die Anyanar Steuern bezahlen müssen, solange sie hier sind?« Niemand konnte ihm eine Antwort geben.
    » Sollen wir einmal fragen, ob wir auf eines ihrer Schiffe dürfen?«, fragte Fenja.
    » Nein, das lassen die Anyanar bestimmt nicht zu«, gab Ferlon zu bedenken.
    » Warum denn eigentlich nicht, ich glaube nicht, dass sie etwas zu verbergen haben«, meinte Tankrond. Doch in diesem Augenblick kam ein starker Wind auf. Die Kinder sahen nun auch die ersten Gewitterwolken am Horizont.
    » Wieso sind die Fahnen an der Hafenmeisterei nur zur Hälfte

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