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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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»Deine Eltern sind im Haig in einer großen Schlacht gefallen, wir müssen sofort zurück nach Maladan, eure Hoheit.«
    Valralka wollte und konnte diese Worte Nerijas nicht verstehen. Zu endgültig war deren Aussage.
    Lautes Getrampel war vom Flur her zu hören. »Die Wachen werden verdoppelt, eure Hoheit«, entgegnete Nerija als Antwort auf den Blick Valralkas. »Die Königin Maladans weilt nun in diesem Gemach.«
    Valralka war zu bestürzt, um auch nur eine Träne zu vergießen. Alles war so unwirklich und die Ereignisse brachen so schnell über sie herein, dass sie keinerlei Anstalten machte, sich zu widersetzen, als sie von Nerija angekleidet und zur Abreise fertig gemacht wurde. Noch heute Mittag sollten sie auf See sein. Darum herrschte um sie herum große Betriebsamkeit.
    Schon nach kurzer Zeit erschien auch Turgos bei der Prinzessin, um ihr sein Beileid und Mitgefühl auszusprechen. Nach kurzer Zeit verabschiedeten sie sich von dem Baron und Nerija versprach, ihm eine Abgesandte zu schicken, die ihm alle seine Fragen nach der alten Zeit beantworten würde. Turgos wollte nun mehr von den Anyanar und seinem eigenen Volke erfahren.
    Er begleitete die Königin und deren Kanzlerin zu den Schiffen. Als sie zum Hafen ritten, suchten Valralkas Augen an der Straße nach Tankrond, doch sie fanden ihn nicht. Auch als das Schiff ablegte, um Schwarzenberg gen Osten zu verlassen, stand Valralka noch so lange am Heck des Schiffes, bis kein Land mehr in Sicht war. Erst dann ging sie in ihre Kabine und weinte in die Nacht hinein.
     
     
    Sharandir
    Ulutar, 1.Monat des Jahres 2514
     
    Dunkle Wolken zogen über die Festung von Ulutar. Es war sehr kalt und alle Bäche und Teiche in den Landen um die Festung waren zugefroren. Fast alles Leben schien in dieser Kälte zum Stillstand gekommen zu sein. Selbst die Raben, die in den Dächern und Mauern der hohen Festung ihre Nester hatten, flogen nicht hinaus.
    Sharandir der Dunkle, wie er von seinem alten Volk genannt wurde, saß in seinem Thronsaal und scherte sich wenig um die Nöte seiner Untergebenen, die der Kälte oftmals nicht viel entgegenzusetzen hatten. An anständiger Bekleidung mangelte es und viele starben, wenn der Winter in die Lande kam.
    Doch dies kümmerte ihn nicht. Voller Freude schaute er auf die zwei Leichen, die vor ihm auf dem Steinboden lagen. Sie waren zwar gefroren, doch glaubte er, den Verwesungsgeruch zu erkennen, den sie verströmten. Dem war zwar nicht so, doch gab er sich diesem süßen Gedanken mit Inbrunst hin.
    » So wird es allen ergehen, die sich mir widersetzen.« Schon zum zweiten Mal in der letzten Stunde sprach er diesen Satz und labte sich an seinen eigenen Worten. Vor ihm lagen die Überreste des Königs und der Königin von Maladan. Ihre Leichen waren in einem schrecklichen Zustand. Völlig entkleidet und bar aller Schmuckstücke, die sie getragen hatten, wirkten sie wie armselige Bettler, die beraubt und dem Tod in der Kälte überlassen worden waren.
    » Das habt ihr gut gemacht«, sagte er zu den zwei Gestalten, die mit etwas Abstand vom Thron im Dunkeln des großen Saales schweigend zusahen, wie sich ihr König ergötzte. Sie gaben jedoch keine Antwort und warteten weiter schweigend darauf, dass Sharandir sie entließ.
    » Vanaron und Melisanda aus dem Hause Vanadirs«, sagte dieser nun wieder zu den Leichen hin. »Ihr werdet einen Ehrenplatz in meiner Gruft erhalten. Nun wird sie sich auch mit Königen rühmen dürfen.« Dieser Gedanke schien ihm zu gefallen, denn er wiederholte ihn noch einmal. »Alle Könige, die sich mir widersetzen, sollen dort liegen, auf dass ich über ihnen throne, wie es mir gebührt.«
    Sharandir der Dunkle hatte direkt unter seinem Thronsaal eine riesige Gruft anlegen lassen, in die alle Leichen seiner Feinde geworfen wurden. Dies verschaffte ihm eine Genugtuung, die er anders nicht bekommen konnte. Sharandir hielt sich selbst für den einzig wahren König über die Völker der Welt. Vor langer Zeit hatte er, angestachelt durch die Gedanken, die Uluzefar, die Hohe Macht, in seinen Geist gepflanzt hatte, Ilvalerien mit Krieg und Leid überzogen. Er wollte die Völker, welche in Ilvalerien lebten, zurück in den Schoß der Mächte nach Alatha führen. Aber sie verweigerten ihm die Gefolgschaft. Uluzefar hatte ihm jedoch eingeredet, dass nur er von so hohem Stand war in jenen Landen, dies auch durchzuführen. Immer hatte Sharandir auch verdrängt, dass er nicht zum König von Solatwan gewählt worden war, als

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