Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
jedoch vom Körperbau her schwach waren, seit den ersten Tagen ihres Erscheinens in Ilvalerien genannt wurden, waren außerdem nicht von gutem Verstand. Selbst das Wort einfältig traf nicht den wahren Zustand ihres Geistes. Eilirond war bei vielen Verhören dabei gewesen, als man etwas von den Nird oder über sie in Erfahrung bringen wollte. Doch am Ende wussten jene, die die Verhöre durchgeführt hatten, auch nicht mehr, als dass sie aus einem weit entfernten Land im Norden stammten. Und über Sharandir und dessen Pläne wussten sie auch nichts zu berichten. Aber das war kein Wunder. Selbst wenn sie eingeweiht worden waren, wären sie nicht imstande gewesen, dies zum Ausdruck zu bringen. Daher war man schon vor langer Zeit zu dem Schluss gelangt, dass diese Wesen nur lebten, um die Völker in Vanafelgar zu bekämpfen, was ihnen mit den Jahren schon durch ihre große Zahl gelang.
Eilirond ging hinunter in den Hof des Palastes, wo Rulos und jene, die mit ihm in die Thainlande reisen sollten, versammelt waren. Er wollte sich noch von ihnen verabschieden, ehe er selbst am nächsten Morgen zusammen mit Othmar nach Tharvanäa reisen würde.
Bei der Verabschiedung von Rulos sah er sofort, dass durch den Tod des Königspaares, von dem nun jeder Kenntnis hatte, auch der Mut der Kundigen auf eine harte Probe gestellt wurde. Die Stimmung war gedrückt und niemand redete.
Schnell war Rulos verabschiedet und machte sich auf den Weg nach Malvenos. Von dort sollte er auf einem königlichen Schiff in die Thainlande fahren, um Valralka und die Kanzlerin zu finden. Da deren Route jedoch feststand, dürfte dieser Umstand kein Problem darstellen.
Eilirond befahl den verbliebenen Kundigen, sich auf die Reise nach Tharvanäa vorzubereiten. Er hatte beschlossen, alle Kundigen bis auf den Hofmeister des Palastes Alrinir nach der Hauptstadt Maladans mitzunehmen. Es würde dort sicher viel zu tun geben. Außerdem war es ihm am liebsten, wenn er seine eigenen Vertrauten dort nach dem Rechten sehen lassen konnte. Hoffentlich blieb am Haig alles ruhig, bis Nerija mit der Prinzessin wieder zurück war, um die Amtsgeschäfte zu übernehmen. Mit diesen Gedanken ging er zurück in seine Gemächer, um selbst die Dinge zu richten, die er mitzunehmen gedachte.
Nachrichten aus Maladan
Sc hwarzenberg, 13. Tag des 6. Monats 2513
Valralka hatte es gerade noch geschafft, zurück in ihr Gemach zu gelangen, ehe die ganze Burg von Schwarzenberg zum Leben erwachte. Ihre Leibwachen ließen sie ohne ein fragendes Wort passieren. Als sie dann leise die Türe zu Nerijas Schlafgemach öffnete, erschrak sie jedoch – das Bett der Kanzlerin war leer. Sicher sucht sie mich, schoss es ihr durch den Kopf. Sie hat meine Abwesenheit bemerkt. Doch dann fiel ihr ein, dass die Wachen etwas gesagt hätten, wenn sie gesucht worden wäre. Zur Sicherheit ging sie noch einmal vor die Tür und winkte einen Wächter herbei.
» Wo ist denn die Kanzlerin zu so früher Stunde?«
Der Mann lächelte Valralka wissend an und meinte, dass Nerija von einem Diener des Barons geweckt worden und diesem dann zu seinem Herrn gefolgt war. Doch den Grund für diese frühe Unternehmung wusste der Wächter nicht zu sagen. Valralka beunruhigte dies, aber sie ließ sich nichts anmerken und ging zurück in ihr Schlafgemach. Dort legte sie sich sogleich zu Bett. Mit etwas Glück könnte sie noch ein, zwei Stunden Schlaf finden, ehe Nerija zurückkehrte.
Valralka musste vielleicht eine Stunde geschlafen haben, als Nerija zurückk am. Doch diese weckte die Prinzessin nicht auf, sondern stellte sich neben ihr Bett und blickte sorgenvoll auf die Schlafende. Als Valralka schließlich nach fast drei Stunden erwachte – der Lärm in der Burg tat sein Übriges –, stand Nerija noch immer neben dem Bett der Prinzessin. Ein einziger Blick in das Gesicht der Kanzlerin sagte Valralka, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Nerija sah aus, als hätte sie sogar geweint. Ohne ein Wort zu verlieren, setzte sie sich zu Valralka aufs Bett und nahm ihre Hand.
» Ein Bote aus Maladan ist gekommen, meine Kleine.«
Valralka erschrak, denn schon lange hatte Nerija sie nicht mehr so genannt. Doch nun wusste sie, dass die Nachricht aus Maladan sie selbst betraf. Das Schiff, von dem gestern die Rede war, musste wohl heute Morgen im Hafen von Schwarzenberg eingelaufen sein.
»Welche Nachrichten bringt denn der Bote?«, wollte Valralka nun wissen.
Nerija sah sie mehr traurig als ernst an und sagte:
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