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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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sie, sie ging allein mit Ingold und dessen zwei Wachen davon. Von Tankronds Stelle aus war sie nun nicht mehr zu sehen. Doch er wollte noch warten, welche Handelsgüter die Schiffe mit sich führten. Selten waren Schiffe der Anyanar nur mit Soldaten besetzt. Doch auch vom Zweiten der Schiffe, das inzwischen dort festgemacht hatte, stiegen nur Soldaten hinunter auf den Kai. War vielleicht gar die Königin von Maladan an Bord eines der Schiffe?, durchfuhr es ihn. Denn wo so viele Soldaten waren, musste sich auch etwas befinden, das diese beschützten. Tankrond beschloss zu warten und dabei zuzusehen, wie die anderen Schiffe festmachten. Vielleicht war ja diese Frau, die mit dem Kastellan den Hafen in Richtung der Burg von Schwarzenberg verlassen hatte, ein Herold der Königin und meldete dem Baron ihr Eintreffen. Doch dann hätte sie ein königliches Banner mit dem Lorbeerkranz von Maladan getragen, fiel ihm nun ein.
    Tankrond musste feststellen, dass er sich keinen richtigen Reim auf die Landung der Anyanar im Hafen machen konnte. Als auch die letzten beiden Schiffe angelegt hatten, war der ganze vordere Kai mit Soldaten gefüllt. Tankrond sah, dass auf den Schiffen noch weitere waren. Auch machten die Männer keinerlei Anstalten, die Schiffe zu entladen, wie dies sonst bei neu angelandeten Schiffen der Fall war. Tankrond meinte jedoch abschätzen zu können, dass sie schwer beladen waren, da ihr Tiefgang beachtlich war. Schließlich wägte er diesen Umstand noch einmal ab und kam zu dem Schluss, dass eines von Valralkas Schiffen baugleich mit jenen im Hafen gewesen war. Doch genau erinnerte er sich nicht mehr, wie tief dieses denn im Wasser gelegen hatte.
    Nun verließen auch Männer ohne Uniformen die Schiffe. Sie machten auf ihn weder den Eindruck von Seeleuten noch von Händlern, denn diese waren immer prachtvoll gekleidet. Doch es war schon spät und er musste nun heim, wenn er auch gerne noch länger geblieben wäre, um Licht in diese Sache zu bringen. Aber Schwarzenberg war nicht so groß, dass eine Neuigkeit wie diese nicht an sein Ohr dringen würde. Sicher würden es am nächsten Tag schon die Spatzen von den Dächern der Stadt pfeifen, was die Anyanar in Schwarzenberg so Wichtiges zu tun hatten, dass sie so viele Soldaten aussandten.
     
     
    Die Inan- Gid
    N ebelinseln, 16. Tag des 9. Monats 2514
     
    Akinaja, die Hohe Verwalterin der Esul-Anyanar, stand in ihrem Wohnturm und sah auf die Bucht von Halimbar hinab. Viele Schiffe ihres Volkes lagen dort vor Anker. Als ihr Blick zum Horizont glitt, erkannte sie die Schiffe der Fischer. Jene, die noch nicht ihre Segel gesetzt hatten, begannen nun aufzutakeln. Denn der Morgen dämmerte und bei Nacht fischten nur noch wenige der Esul-Anyanar in den Weiten des großen Westmeeres. Nun glitt ihr Blick weiter über die unendlichen Weiten des Ozeans, bis sie im Nordwesten innehielt. Kein Schiff ihres Volkes störte das gleichmäßige Dunkelblau der Wasser in jener Richtung. Dort ging niemand auf die Jagd nach Fischen und keiner warf dort je ein Netz aus, denn aus dieser Richtung waren sie einst gekommen. Weit hinter dem Meer, in einer Ferne, die sie sich fast nicht mehr vorstellen konnte, lagen die Lande Alathas, ihrer einstigen Heimat. Akinaja war sich jedoch nicht einmal mehr sicher, ob die weiten Wasser des Ozeans dieses Land nicht unter sich begraben hatten. Im nordöstlichen Zipfel von Alatha hatte sie einst mit ihrem Volke gelebt. Der Zweck ihres Seins dort war eigentlich erfüllt gewesen, als sie die Gestade der neuen Lande erreichten und die drei Völker dort sicher angelandet waren. Doch kein Zeichen hatte es von den Mächten der Welt gegeben, dass sie – nun, wo sie deren Auftrag erfüllt hatten – wieder nach Hause in die heiligen Lande Alathas segeln durften. Viele in ihrem Volk waren traurig darüber, doch niemand verfluchte die Mächte Alathas dafür. Einige hatten gar versucht, nach Westen zu segeln, waren aber meistens unverrichteter Dinge zurückgekehrt. Die Winde und Strömungen des großen Ozeans ließen es nicht zu, dass man weiter als zwei oder manchmal drei Tagesreisen nach Westen segeln konnte. Dabei, so hatten sie berechnet, würde diese Reise auf hoher See fast einhundert Tage dauern – und das auch nur bei günstigen Winden. Akinaja ließ jene immer gewähren, die nach der Heimat segeln wollten. Wieso sollte sie denen die Heimfahrt verwehren, die doch nur das Versprechen der Mächte erfüllt sehen wollten?
    Die Esul-Anyanar waren einst um

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