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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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zwei Wochen gefasst hatte. Er wollte gerne glauben, was sie ihm erzählte. Doch musste er auch an seine Baronie denken. Er war sehr froh darüber, dass Whenda nicht zu seinem Vater gereist war. Diesen hätte sie sicher mit ihren Worten überzeugt. Schwarzenberg würde dann heute im Kriege mit seinen Nachbarn liegen und viele Tote wären zu beklagen gewesen.
    Sicher, das Erscheinen des Geistes, Ililith, wie Nerija und Whenda ihn nannten, war ein Ereignis, das allem widersprach, was er bis dahin von der Welt zu wissen glaubte. Doch aufgrund einer Erscheinung wollte er nicht in den Krieg ziehen. Auch Whenda war sich sicher dessen bewusst, was er dachte. Sie war aber auch sehr hartnäckig und ließ nicht ab, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Nun denn, dachte er, als sie das Zimmer betrat, heute ist der Tag der Wahrheit gekommen. Heute stelle ich sie auf die Probe.
    Als Whenda zum Frühstück erschien, erkannte sie sofort die Anspannung in Turgos ’ Haltung. Sie spürte, dass ihn etwas bewegte, das er zu verdrängen suchte. Turgos ließ sie jedoch zuerst ein Ei verspeisen, wie sie es jeden Morgen tat. Dabei sah er sie an und ihr war, als ob er ihre Gedanken zu ergründen versuchte.
    » Was hast du auf dem Herzen, Baron?«, fragte sie ihn unvermittelt und unterbrach damit das Schweigen, welches sich seit der Begrüßung breitgemacht hatte.
    Turgos konnte nun nicht mehr zurück. In letzter Sekunde hätte er sich fast wieder dagegen entschieden. Um nichts in der Welt wollte er die Gesellschaft Whendas missen. Sollte er recht haben, dann würde sie ihn sicher bald verlassen und ihr Glück bei einem der anderen Thaine versuchen, um diesen zu einem Bündnis zu bewegen.
    » Nun Baron?«, hakte Whenda nach, als sie merkte, dass Turgos nicht sprechen wollte. Sie war neugierig geworden.
    » Meine liebe Freundin«, begann Turgos seine Forderung zu stellen, »deine Worte sind klar und dein Handeln erscheint mir frei von schlechten Absichten zu sein.«
    Whenda war angesichts der Wortwahl des Barons erstaunt. Sofort sah sie eine Gefahr für ihr Unternehmen und warf die Stirn in Falten.
    Dies bestätigte Turgos, der fortfuhr: »Es ist an der Zeit, denke ich, dass wir gemeinsam deinen Worten Wahrheit geben sollten. Ich bezweifle nicht, dass hinter deinem Handeln ein guter Wille steht, die Welt zum Besseren zu lenken. Doch als der Erste Schwarzenbergs muss ich mich davon überzeugen, wie die Wahrheit der Welt zu erfassen ist. Bisher habe ich keinen Beweis, der deine Worte untermauert, edle Whenda.«
    Sie wollte ihn spontan fragen, ob das Erscheinen Ililiths denn nicht als Beweis für höhere Mächte genügte. Doch besann sie sich eines Besseren, denn sie erkannte, dass er noch nicht zu Ende gesprochen hatte. Ehe sie ihm etwas erwiderte, wäre es besser, alle seine Gedanken zu kennen.
    »So schlage ich vor, dass du und ich gemeinsam nach Elborgan reisen, um jene sagenhafte Festung, die du den Falkenstein nennst, gemeinsam in Augenschein zu nehmen.«
    Whenda sagte zuerst nichts, sie schien nachzudenken. Aber die Falten auf ihrer Stirn lösten sich allmählich wieder auf, wie Turgos feststellen konnte.
    »Baron«, sagte sie dann, »ich verstehe dein Anliegen, doch ist diese Reise zu gefährlich. Sie würde uns durch viel Feindesland führen. Und du hast noch kein Weib erwählt und Schwarzenberg noch keinen Erben geschenkt, sollte dir etwas zustoßen.«
    Turgos schienen ihre Worte zu belustigen. Sie war sich im Klaren darüber, dass er genau so etwas von ihr erwartet hatte. Sie selbst hätte auch jedem misstraut, der ihr bei solch wichtigen Entscheidungen, die bald getroffen werden mussten, mit Ausflüchten gekommen wäre. Dennoch unternahm sie einen letzten Versuch, ihn von dieser Reise abzubringen. »Soweit wir wissen, wird der Falkenstein von Anhängern des Fürstenhauses bewacht. Diese befinden sich im Krieg mit den Thainen Fengols und Elborgans. Sie lassen auch niemanden in die Festung hinauf. Und glaube mir: Nur einhundert Männer könnten diese bis in alle Ewigkeit verteidigen.«
    » Sofern sie Angehörige deines Volkes sind, edle Whenda«, unterbrach sie der Baron mit einem Lächeln, das ihren Ausflüchten galt. »Denn mein Volk denkt nicht bis in alle Ewigkeit voraus.«
    Diese Worte saßen. Whenda sah sich außerstande, noch etwas bei Turgos bewirken zu können, ehe dieser den Falkenstein nicht mit eigenen Augen gesehen hatte. Doch sie hatte die Wahrheit gesprochen, als sie von dessen Besetzung sprach. Es mochten zwar durchaus

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