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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Fenster. Sie hätte schwören können, Gestalten in der Dunkelheit zu sehen.
    »Kendrick«, hob sie an und kreischte, als er plötzlich bremste. Da stand ein Mann, nicht mehr als zehn Schritte entfernt und in voller Rüstung. Sein Schwert war vor ihm, die Spitze auf dem Boden, und er stützte seine Hände auf den Knauf.
    Kendrick griff nach der Türklinke.
    »Tu’s nicht«, flehte sie. »Oh, Kendrick, verriegle die Tür und lass uns umkehren.«
    Kendrick lächelte verhalten. »Keine Bange, Geliebte. Ich kenne den Mann. Oder eher das Gespenst.«
    »Aber ...«
    Er beugte sich hinüber und küsste sie. »Alles ist bestens. Verriegle die Tür hinter mir.«
    Er stieg aus. Sie verriegelte die Tür, beugte sich vor und legte die Hand auf die Hupe. Sollte der andere Mann irgendwelche verdächtigen Bewegungen machen, die Kendrick nicht sehen konnte, würde sie ihn warnen.
    Ihr Gatte ging zielstrebig auf das Gespenst zu und blieb stehen. Sie standen seitwärts, und Genevieve konnte sie im Profil sehen. Das Gespenst war einschüchternd, Kendrick jedoch noch mehr. Er sah so arrogant und furchterregend aus, als wäre er der Herr der Burg und der andere ein bloßer Diener.
    Vielleicht war das tatsächlich der Fall. Genevieve spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel, da das Gespenst nichts anderes tat, als die Fragen zu beantworten, die Kendrick ihm stellte. Schließlich verbeugte es sich tief vor Kendrick und verschwand in der Dunkelheit.
    Kendrick kam zurück zum Auto, und Genevieve entriegelte die Tür.
    »Wer war das?«
    »Stephen of Burwyck-on-the-Sea. Im Leben war er der Sohn eines Vasallen meines Vaters. Du wirst ihn vermutlich nie von Nahem sehen.« Kendrick blinzelte ihr zu. »Er ist sehr schüchtern.«
    »Er sieht aber ziemlich grimmig aus.«
    »So grimmig wie ich?«
    Sie lächelte und tätschelte sein Bein. »Natürlich nicht. Deswegen hat er sich vor dir verbeugt, und nicht umgekehrt. Er weiß offensichtlich, wer hier der Herr ist. Was machte er hier?«
    »Hielt Wache für mich. Mir gefiel der Gedanke nicht, dich in eine leere Halle zurückzubringen, daher bat ich ihn, sich um mögliche Besucher zu kümmern.«
    »Kamen welche?«
    »Stephen musste mir zu seinem Bedauern sagen, dass dem nicht so war.«
    Genevieve lächelte und lehnte den Kopf an den Sitz. »Ihr habt wirklich ein paar fragwürdige Freunde, Mylord.«
    Er erwiderte das Lächeln, fuhr bis zur großen Halle, stieg aus und öffnete ihr die Beifahrertür. Genevieve sank in seine Arme, als er ihr aus dem Auto half.
    »Kendrick, du hättest sterben können ...«
    Er küsste sie. »Still, Liebste. Mir wird nichts geschehen. Ich werde höchstens erfrieren, wenn wir noch länger hier draußen stehen. Lass uns heineingehen, und ich zünde dir ein Feuer in unserem Schlafgemach an. Oder wir könnten, wenn du magst, Decken auf den Boden legen und in der
    Bibliothek ein Picknick abhalten. Wir haben doch noch die richtigen Zutaten?«
    »Ich würde es nicht wagen, sie ausgehen zu lassen.«
    »Dann hole ich alles Nötige aus der Küche und warte in der Bibliothek auf dich. Lauf los und zieh dir was Bequemeres an.«
    Genevieve nickte. Sie war schon halbwegs die Treppe hinauf, als ihr aufging, dass sie sich zu Tode fürchtete. Sie flog durch den Korridor in ihr Schlafzimmer, knipste das Licht an und knallte die Tür hinter sich zu. Das Zimmer war leer, und sie seufzte erleichtert auf. Rasch zog sie sich ein Nachthemd über und rannte aus dem Zimmer. Sie rutschte und schlitterte durch den Flur, die Treppe hinunter und durch die große Halle. Kendrick fing sie an der Tür zur Bibliothek auf.
    »Hoppla«, gluckste er. »Warum so eilig?«
    »Da oben war es dunkel.«
    Er drückte sie. »Die Vordertür ist verriegelt, und alle anderen Türen sind gesichert.« Er zog sie in die Bibliothek und schloss ab. »Jetzt bist du meine Gefangene für diese Nacht. Welche frevelhaften Dinge soll ich mit dir anstellen?«
    Genevieve brachte kein Lächeln zustande. »Ich mache mir Sorgen, Kendrick.«
    Er nahm sie an die Hand und führte sie zu der flauschigen Decke, die er vor dem Feuer ausgebreitet hatte, setzte sich und zog sie zu sich herunter. Sein Gesicht war ernst.
    »Ich kann dich beschützen.«
    »Die Sorgen gelten nicht mir«, rief sie. »Was ist, wenn dir etwas zustößt?«
    Er schüttelte den Kopf, als könne er nicht glauben, was er da hörte. »Genevieve, McShane ist nicht hinter mir her.«
    »Das weißt du nicht.«
    »Und daher hat er dreimal versucht, dich zu entführen, statt

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