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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Wahrscheinlich wäre er zu ihr geritten, hätte ihr die Hand hinuntergereicht und ein mürrisches Gesicht gemacht. Dann hätte er schroff gesagt: »Komm hier herauf, Frauenzimmer. Diese kleine körperliche Ertüchtigung vor dem Abendessen hat mich zu sehr erschöpft, um noch zu Fuß zu unserer Trauung in die Kapelle zu gehen. Wir werden reiten müssen.« Dann hätte er sie in seine Arme hochgerissen, etwas herumgemeckert wegen all der kleinen Mühen, die sie ihm aufbürdete, und sie geküsst, bis sie schielte. Genevieve lächelte vor sich hin. Ja, das konnte sie sich ganz gut vorstellen.
    Oder hätte sie ihn in ihrer Epoche kennengelernt? Vielleicht hätte jemand sie auf eine dieser geschwätzigen Partys mitgeschleppt, die sie so schrecklich nervig fand, und sie hätte sich wie üblich in eine Ecke des Raumes verzogen, wo keiner sie belästigen würde. Sie hätte ihn auf der anderen Seite des überfüllten Zimmers entdeckt; er wäre von einer Schar schöner Frauen umringt gewesen, die er mühelos in seinen Bann geschlagen hatte. Ihre Blicke hätten sich getroffen, und dann wären Funken geflogen. Ohne ein Wort der Entschuldigung hätte er seine Anbeterinnen verlassen und wäre zu ihr gekommen. Vielleicht wären sie in seinem Privatflugzeug rund um den Globus gejettet oder auf seiner Yacht über die sieben Weltmeere gesegelt. Wo sie waren, hätte keine Rolle gespielt; er hätte nur Augen für sie gehabt.
    Oder wäre er ein Einsiedler gewesen, ein Schriftsteller vielleicht, dessen mittelalterliche Burg der Renovierung bedurfte? Sie lächelte; das klang schon ziemlich vertraut. Es wäre Liebe auf den ersten Blick gewesen. Er hätte ihr den Hof gemacht, mit kleinen albernen Aufmerksamkeiten, liebevollen Zeilen und selbstgepflückten Blumen aus seinem Garten.
    Genevieve seufzte. Irgendwie konnte sie sich Kendrick nicht im Garten grabend vorstellen. Er war besser aufgehoben auf seinem Pferd, mit Haaren, die schweißnass an seinem Hals klebten, und einem Kettenhemd, das bei jeder Bewegung knirschte. Er gehörte in seine Welt der Gefahren, die er offensichtlich so gut gemeistert hatte. Kein Wunder, dass ihm Football gefiel. Wahrscheinlich war es das Einzige, das ihn entfernt an eine Schlacht erinnerte.
    Sie schlug die Augen auf und sah ihn an. Dann erstarrte sie. Er war wach. Und schaute sie an. Ach, dieser sanfte, liebevolle Blick! Genevieve hatte das Gefühl, in die Wärme seiner Augen zu tauchen, als sei sie gestolpert und fiele in einen riesigen Marshmallow. Weich, warm und so verführerisch.
    Plötzlich spürte sie, wie ihr die Hitze in die Wangen schoss.
    »Ha-haben Sie in« - ihr versagte die Stimme vor Verlegenheit - »meinen Gedanken herumgestöbert?«
    Ohne den Blick abzuwenden, schüttelte er bedächtig den Kopf.
    Dankbar schloss sie kurz die Augen und zog dann ihre Hand weg.
    »Nicht ...«
    Sie sah ihn an.
    »... bewegen«, fügte er hinzu und drehte seine Handfläche nach oben. »Legt Eure Hand wieder in meine, Liebste.«
    Aus der Wärme wurde plötzlich erstickende Hitze. Wenn er nun all ihre törichten Vorstellungen mitbekommen hatte? Am liebsten hätte sie die Hände vors Gesicht geschlagen und vor Scham geweint. All der Mut, den sie aufgebracht hatte, um Kendrick Paroli zu bieten, als er vor ihr mit Schwertern herumgefuchtelt hatte, war verflogen, und sie tat das Vernünftigste, was sie an diesem Nachmittag getan hatte.
    Sie floh.
    Sie rannte den ganzen Weg zu ihrem Zimmer in der Hoffnung, er sei zu geschwächt, um ihr zu folgen. Sie verriegelte die Tür und hechtete ins Bett. Sie zog sich die Decken über den Kopf, als würde sie das irgendwie vor Kendrick und vor ihrer eigenen dämlichen Vorstellungskraft schützen.
    Himmel hilf.
    Sie hatte sich in ein Gespenst verliebt.

11
    Kendrick saß auf seinem neu erstandenen Zweiersofa und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Vielleicht war es eher nervöses Wippen als ungeduldiges. Er wusste, dass Genevieve bald heraufkommen würde, und war sich nicht sicher, ob er ihre Reaktion auf den Ersatz für seinen großen Sessel überhaupt sehen wollte. Wirkte das Sofa nicht zu intim?
    »Tölpel«, murmelte er, »wie soll es denn sonst wirken? Ist das denn nicht der Zweck dieses verdammten Dings?«
    Das war natürlich auch der Grund, weshalb er mit dem Fuß wippte; nervöse Gesten hatten zuvor nicht zu seinem Gebaren gehört. Warum hätte er auch nervös sein sollen? Die Frauen zu seiner Zeit hatten auf ihn Jagd gemacht wie Linemen, die sich auf einen schlecht verteidigten

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