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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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gewesen wäre, spielte er doch in einer ganz anderen Liga. Freundschaft schien etwas zu sein, wozu er gerne bereit war, aber darüber hinaus? Sie schüttelte den Kopf. Dieser Gedanke käme ihm wahrscheinlich gar nicht.
    Genevieve trat an seinen Schreibtisch und schaute zu dem Gemälde auf. Was musste das für eine wundervolle Familie gewesen sein. Sie konnte sich direkt vorstellen, wie Phillip die Hand nach Kendrick ausstreckte und ihm den nassen Finger ins Ohr bohrte, oder Kendrick, der Jasons Lendenschurz schnalzen ließ. Sogar auf dem Gemälde sahen die
    Jungen nach jeder Menge Schabernack aus. Genau wie ihr Vater. Robin of Artane grinste zu ihr herunter, und sie grinste zurück. Wahrscheinlich war er der Schlimmste von allen gewesen.
    Und Lady Anne. Diese Frau war von geradezu ätherischer Schönheit. Das lag nicht an ihren blassgoldenen Haaren oder ihren Augen in der Farbe getrockneten Salbeis. Sie strahlte eine durchgeistigte Schönheit aus, eine Sanftheit, die sich jedem offenbarte, der ihr Abbild betrachtete. Gerne hätte Genevieve sie gekannt. In ihrer Gegenwart verbrachte Zeit wäre wohlgenutzte Zeit gewesen.
    Sie ließ den Blick über den Tisch streifen und entdeckte nichts von Interesse. Ein Kontobuch war aufgeschlagen, doch dessen Inhalt kümmerte sie nicht. Sie wollte schon gehen, als ihr Blick auf ein Stück Papier fiel. Sie bückte sich und hob es auf. Was sie in Händen hielt, sah aus wie eine Quittung.
    Lord Kendrick de Piaget, Quittung für erwiesene Dienste, 25.000 Pfund.
    Unterschrieben von Bryan McShane.
    Völlig verblüfft starrte sie auf des Stück Papier. Nur keine voreiligen Schlüsse ziehen, ermahnte sie sich, als ihr ein paar entsetzliche Szenarien durch den Kopf schossen. Vielleicht war es Zufall. Bestimmt hatte Bryan McShane ihr die Burg in gutem Glauben angeboten. Bestimmt hatte Kendrick ihn nicht zu ihr geschickt, um ihr ein Angebot zu unterbreiten, das sie nicht ausschlagen konnte, nur weil er sie anschließend ermorden wollte. Bevor sich ihre Vorstellungskraft vollends verselbstständigte, marschierte sie mit der Quittung in der Hand zurück in den Fernsehraum. Kendrick schien zu schlafen, doch davon ließ sie sich nicht abhalten. Sie räusperte sich gebieterisch.
    Er öffnete ein Auge. »Madame haben geläutet?«, fragte er gedehnt.
    Sie hielt ihm das Stück Papier hin. »Erklären Sie mir das.«
    Etwas huschte über sein Gesicht, war aber so schnell verschwunden, dass sie meinte, es sich eingebildet zu haben. Gemächlich setzte Kendrick sich auf und betrachtete das Papier in ihrer Hand.
    »Es zeigt große Ähnlichkeit mit einer Quittung meines Advokaten.«
    »Sie kennen ihn?«, kreischte sie. »Er arbeitet für Sie?«
    Kendrick bedachte sie mit belustigtem Lächeln. »Liebste, warum sonst sollte er sich wegen dieser Burg an Euch gewandt haben? Natürlich habe ich ihn beauftragt, Euch ausfindig zu machen. Ich gebe gerne zu, dass meine Beweggründe zu Anfang nicht die edelsten waren, aber das legt ihr mir doch jetzt nicht mehr zur Last, nicht wahr?«
    Sie stöhnte und sank neben ihm auf die Couch. »Lächeln Sie mich nicht so unwiderstehlich an. Dagegen bin ich immun.«
    Hatte er sie gerade Liebste genannt? Genevieve schob die Freude beiseite, die sie durchströmte, und konzentrierte sich darauf, weiterhin gereizt auf diesen bedrohlich gut aussehenden Mann zu reagieren, der neben ihr saß und sich arglos gab. Sie drohte ihm mit dem Finger. »Versuchen Sie nicht, sich da herauszuwinden. Sie haben in voller Absicht einen Mann zu mir geschickt, der mich in diese Burg bringen sollte, damit ich hier den Tod finde. Stimmt das etwa nicht?«
    Er zog ernsthaft eine Kleine-Jungen-Schnute, von der er offensichtlich glaubte, sie würde bei seinem Gegenüber freundlich aufgenommen werden. Sie sah ihn finster an, und er seufzte.
    »Kommt, Gen«, sagte er besänftigend, und neigte sich zu ihr, »Ihr wisst, dass es mir leid tut, Euch so oft erschreckt zu haben. Wenn ich eine Ahnung gehabt hätte, was für eine wundervolle Person Ihr seid, dann hätte ich niemals getan, was ich getan habe.«
    »Was haben Sie sonst noch getan?«
    Er lächelte sanft. Am liebsten hätte sie vorsichtshalber die Augen geschlossen. Der Mann hatte keinerlei Skrupel.
    »Ich habe eine Person, die ich nicht einmal kannte, falsch eingeschätzt und dann meine Taten schwer bereut. Wollt Ihr mir das verzeihen?«
    Sie warf das Handtuch. »In Ordnung«, seufzte sie. »Ihnen sei vergeben. Und Sie verpassen das Spiel. Ihre Raiders

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