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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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halten können.
    Der Schein des Kaminfeuers flackerte sacht über seine Züge und betonte seine edel geformten Wangenknochen, das Kinn und die vollen Lippen. Ihr Blick verweilte noch auf seinem Mund, als sie spürte, dass er sie ansah. Röte stieg ihr in die Wangen, noch ehe sich ihre Blicke trafen. Er zwinkerte, und sie errötete nur noch mehr.
    »Lassen Sie das«, sagte sie.
    Aus seinem Lächeln wurde ein Grinsen. »Warum?«
    »Weil es nicht nett ist, jemanden aufzuziehen.«
    »Ich sehe Euch gerne erröten.«
    Darauf fiel ihr keine passende Retourkutsche ein. Schon seit Tagen neckte Kendrick sie, so oft er konnte - und das
    war ziemlich oft. Seit dem Abend, an dem sie die Quittung gefunden hatte, waren sie tagsüber unzertrennlich gewesen. Genevieve wartete noch immer darauf, dass es ihn langweilen würde, doch das schien nicht zu passieren. Wenn sie seinem Dafürhalten nach nicht früh genug auf den Beinen war, weckte er sie, und wenn sie früh zu Bett gehen wollte, machte er einen solchen Radau, dass an Schlaf nicht zu denken war. Gott bewahre, sollte sie während des Tages lesen wollen. Wenn man Kendrick nicht gebührend beachtete, wurde er vollkommen unausstehlich. Sie stauchte ihn zwar oft zusammen, weil er so lästig war, freute sich insgeheim jedoch über jedes Grollen, jedes mittelalterliche Trinklied, das ihr schon morgens ins Ohr gegrölt wurde, über jeden Augenblick, in dem er um ihre Aufmerksamkeit bemüht war.
    »Woran denkt Ihr?«
    Sie lehnte den Kopf zurück und lächelte. »An absolut nichts.«
    »Lügen ist nicht nett.«
    »Das würden Sie nicht wissen wollen.«
    »Wollen wir wetten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur Belanglosigkeiten.«
    »Dann habt Ihr sicher nichts dagegen, wenn ich Eure Gedanken lese ...«
    »Wagen Sie es ja nicht!«
    Er grinste. »Ihr macht es mir aber sehr verlockend, Genevieve.«
    Ablenkung. Ihr wurde immer klarer, dass Ablenkung der beste Weg war, Kendrick von unangenehmen Themen abzubringen.
    »Sehe ich aus wie Matilda?«, fragte sie, ohne weiter nachgedacht zu haben. Dann blieb ihr vor Schreck die Luft weg. Du liebe Güte, was für ein ungeschicktes Thema!
    Einen Moment lang wirkte Kendrick verdutzt, schüttelte dann aber den Kopf und lachte kurz auf. »Barmherziger
    Himmel, nay. Sie war groß und schlank wie Ihr, doch sie hatte eine Mähne aschblonder Haare und blaue Augen, die einen Mann auf zwanzig Schritt erstarren lassen konnten. Alles in allem war sie ein unerträgliches Weib. Wie Richard es all die Jahre mit ihr ausgehalten hat, ist mir unerklärlich.«
    »Richard?«
    »Ihr Geliebter.«
    »Oh«, erwiderte Genevieve. »Kannten Sie ihn von früher?«
    Er lächelte. »Ihr wollt die ganze Geschichte, nicht wahr?«
    Sie wand sich. Ob sie wollte? Sie lechzte danach! »Wenn es Ihnen nichts ausmacht?«
    »Noch vor einem Monat brachte ich es nicht über mich, davon zu sprechen. Inzwischen habe ich festgestellt, dass es mich kaum noch schmerzt. Und um Eure Frage zu beantworten, nay, ich kannte Richard nicht, ehe ich ihn an jenem schicksalhaften Tag in Matildas Rittersaal sah.«
    »Was geschah?«
    Kendrick blickte mit ernster Miene ins Feuer, als sähe er die Ereignisse erneut vor sich. »Ich war gekommen, um Matilda mitzuteilen, dass mir der König zum Dank für meine Tapferkeit im Kreuzzug Seakirk zugesprochen und ich, im Gegenzug für ihre Hand, ihre Gläubiger befriedigt hatte. Arroganterweise war ich überzeugt, dass sie vor Dankbarkeit überwältigt sein würde.«
    Genevieve wartete, während er innehielt. Sie wusste nicht, was sie zu seinem Trost hätte sagen können, und sie wollte ihn nicht zum Weiterreden drängen. Sie hatte die Büchse der Pandora geöffnet. Ob er das Unheil ans Tageslicht befördern wollte, war allein seine Entscheidung.
    »Ich war mit nur wenigen Getreuen erschienen. Der Gedanke, mehr Männer mitzubringen, war mir nicht gekommen. Schließlich kam ich ja, um meine Braut zu besuchen. Wozu brauchte ich Männer zu meinem Schutz?«
    »Kendrick«, unterbrach sie ihn, »vielleicht war es keine so gute Idee, darüber zu sprechen.«
    »Ihr habt ein Recht darauf, es zu erfahren, Genevieve. Und sei es auch nur um der Neugier willen.« Er wandte sich wieder den Flammen zu. »Royce, Nazir und ich standen mit einer Handvoll meiner Leibgardisten im Rittersaal.«
    »Royce?«
    »Mein Hauptmann.« Er lächelte sie kleinlaut an. »Tut mir leid, dass ich ihn Euch noch nicht vorgestellt habe. Er darf an keinem Ort länger als ein paar Stunden verweilen, daher

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