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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Taschentuch hervor, sondern wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn und wandte sich in Richtung
    Schlafzimmer, um sein Gepäck zu holen. Gegen einen Abstecher zur Bank hätte Bobby sicher nichts einzuwenden.
    In dem Moment, als er seine Koffer abstellte, klopfte es an der Tür. Gott sei Dank war sein alter Kumpel pünktlich! Erleichtert riss Bryan die Tür auf.
    Vor ihm stand Maledica, das blonde Haar ordentlich gekämmt, sein teurer italienischer Anzug makellos. Mein Gott, war der Mann riesig. Wie schade, dass sich Maledica nie nach Seakirk begeben würde. Er und de Piaget wären einander ebenbürtig gewesen. Diese Pattsituation hätte Bryan sich gerne angeschaut. Leider würde er nicht lange genug leben.
    Maledica betrat die Wohnung und schloss die Tür. Ein unheilvolles Klicken begleitete das Einrasten.
    »Ich habe Sie im Büro vermisst, McShane.«
    »Oh, äh, Sir, ich war, äh - hrrrm!«
    Bryan konnte nicht atmen. Vermutlich, weil Maledica ihn an der Hemdbrust gepackt hielt und ein beträchtliches Stück vom Boden hochgehoben hatte.
    »Sir, ich kann erklären ...«
    »Schweigen Sie. Wie ich sehe, haben Sie Reisevorbereitungen getroffen. Für Seakirk, nehme ich an?«
    Bryan nickte so heftig er konnte.
    »Sieht aus, als hätten Sie Kleidung für einen langen Aufenthalt eingepackt. Ich wünsche aber keinen langen Aufenthalt, McShane. Sie wollen mich doch sicher nicht erneut enttäuschen, oder?«
    »Nein, Sir«, japste Bryan.
    Maledica ließ ihn nicht los. »Sie waren schon wieder erfolglos, nicht wahr?«
    »Ich habe es versucht, Sir, aber de Piaget ...«
    »Ich dulde keine Entschuldigungen!«, donnerte Maledica. Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Hören Sie zu, Sie kleine Memme, und hören Sie gut zu. Höchste Zeit, dass die Burg mir gehört. Ich bin es leid, zu warten. Sie
    werden das Unterfangen erneut in Angriff nehmen, und dieses Mal werden Sie nicht straucheln. Verstanden?«
    »Aye«, quiekte Bryan.
    »Unternehmen Sie, was nötig ist. Eine Entführung scheint mir eine ziemlich gute Idee, aber das ist nur meine Meinung. Ich rate Ihnen jedoch, meine Meinung zu der Ihren zu machen. Gewiss erkennen Sie deren Weisheit.«
    »Ich glaube, er hält sie gefangen«, brachte Bryan erstickt hervor.
    » Merde «, grunzte Maledica. »Um Himmels willen, er ist ein Gespenst.« Er schüttelte Bryan. »Haben Sie den Verstand verloren, Mann? Sie wird die Burg schon bald verlassen, aus diesem oder jenem Grund. Passen Sie sie ab. Alle Heiligen, muss ich die Tat selbst ausführen?«
    »Nein, Sir!«
    Maledica stellte McShane wieder auf die Füße. Bryan riss sich zusammen, um nicht zu zucken, als ihm sein Arbeitgeber das von seinen Fäusten zerknitterte Jackett, das Hemd und die Krawatte zurechtrückte. Bryan starrte nur hinauf in Maledicas Augen und erbebte vor deren eiskalter Wut. Was den Blick des Mannes noch furchterregender machte, war die unterschiedliche Farbe seiner Augen, eines braun, das andere blau. Bryan zog es vor, in das Braune zu schauen. Das Blaue ließ ihn an etwas Unheimliches, Böses, Dämonisches denken. Gott steh ihm bei, falls er diesem Mann je wirklich in die Quere kommen sollte!
    »Dann kann Ihnen nicht einmal Gott helfen«, knurrte Maledica. Er wandte sich um und verließ die Wohnung. Die Tür fiel mit einem Knall ins Schloss.
    Bryan sauste ins Badezimmer. Nachdem er sein Frühstück geopfert hatte, spülte er sich den Mund aus und betrachtete sich im Spiegel. Sein Haar war zerzaust, die Augen rot, sein Mund vor Anspannung verzerrt.
    Zu viel Stress.
    Das würde ihn eines Tages noch umbringen.

13
    Gedankenverloren strich Genevieve mit den Fingern über das Holz des Stuhles und dachte an das letzte Mal, als sie dort gesessen hatte. An jenem Abend hatte sie beschlossen, dass Kendrick und sie sich unterhalten sollten, und er war an jenem Abend mit einem echten Messer erschienen, statt mit einem nur vorgegaukelten. Wie hatte er sie doch erschreckt.
    Doch jetzt lag Kendrick gemütlich ausgestreckt auf dem Sessel ihr gegenüber, den Kopf dem Feuer zugewandt. Er wirkte so harmlos wie eine schläfrige Katze. Seine langen Beine, die in Jeans steckten, reichten bis unter ihren Stuhl. Er trug ein weißes langärmeliges Oxford-Hemd, die obersten beiden Knöpfe standen offen - zweifellos ihr zu Gefallen. Sein Haar war zu einem Zopf zusammengebunden, und Haar und schwarzes Band fielen ihm über eine Schulter. Hätte er noch einen goldenen Ohrring getragen, man hätte ihn für einen modebewussten Piraten

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