Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
Vom Netzwerk:
Offensichtlich war sie keine Dame von Adel, denn sonst hätte sie Französisch gesprochen.
    »Kendrick, Richard hat dich umgebracht, und du warst siebenhundert Jahre lang ein Gespenst.«
    »Lügen«, fauchte er. Himmel, die Frau war eine Hexe!
    »Du hast die ganze Zeit auf Seakirk gelebt«, fuhr sie eilig fort. »Ich bin die Letzte der Buchanans, und du hast versucht, mich zu töten. Wir haben uns verliebt. Heute morgen haben wir uns das erste Mal berührt, erinnerst du dich nicht? Dann warst du wieder ein Gespenst, und darüber war ich so bestürzt, dass ich dir die Burg überschrieben habe und dachte, du wärst tatsächlich gestorben.«
    Die Letzte der Buchanans? Nay, er kannte alle Buchanans, und dieses Frauenzimmer sah ihnen kaum ähnlich. Jonathan Buchanan, aye, an den Burschen konnte er sich gut erinnern. Kendrick sah sich über den jungen Mann gebeugt stehen, während er ihm seine Familie bis ins kleinste Detail beschrieb und der Junge Kendricks Beschreibung auf die Leinwand brachte. Er sah sich auch Schach mit Jonathan spielen und erinnerte sich an sein Bedauern, die Figuren nicht berühren zu können.
    Aber wie war das möglich? Seine Finger funktionierten hervorragend. Wo also kam eine derartige Erinnerung her?
    Energisch schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken zu verscheuchen. Bei allen Heiligen, die Hexe begann schon, ihren Zauber zu wirken. »Du verlogenes Weibsstück«, fauchte er, packte sie am Arm und zerrte sie hinter sich her, während er auf den Bergfried zustrebte. Wenn er sie ins Verließ warf, würde sie vielleicht ihrer Kräfte beraubt.
    »Ich lüge aber nicht«, beteuerte die junge Frau. »Ich weiß alles über dich. Ich weiß, dass du die lange Narbe auf der Brust an dem Nachmittag bekommen hast, als Phillip und du mit Schwertern kämpftet, nachdem dein Vater es euch verboten hatte.«

Kendrick ging nicht darauf ein und begann zu laufen, ohne sich darum zu kümmern, dass die Frau ins Stolpern kam. Sollte sie sich doch mit ihrer schwarzen Magie selbst helfen.
    »Ich weiß, dass du an jenem Tag, als der König dir Seakirk zum Lehen gab, allein an den Strand geritten bist und um einen Rat gebetet hast. Du hattest eine Vision von Seakirk, in der an Stelle des Turnierplatzes ein Garten war, und hast seltsam gekleidete Leute gesehen, die in kleinen metallenen Kisten mit Rädern fuhren.« Sie schluchzte leise, als sie stolperte und zu Boden fiel. Er zerrte sie wieder hoch und setzte seinen Weg fort. »Ich weiß, dass du darin ein Zeichen sahst, Matilda zu heiraten«, keuchte sie. »Dass die Leute in weit entfernter Zukunft deine Nachfahren seien. Das hast du nie jemandem erzählt, Kendrick, aber mir schon.«
    Kendrick hob die Hand, um ihr die Worte vom Mund zu Schlagen.
    Kendrick, wir schlagen niemals Frauen, nicht einmal im Zorn. Bedenke immer, dass deine Kraft viel größer ist und daher auch die Beherrschung dieser Kraft größer sein muss.
    Kendricks Hand blieb reglos in der Luft hängen.
    Beim Namen des Heiligen George, sie war eine Hexe! Was spielte es für eine Rolle, wie er mit ihr umsprang?
    Nicht einmal die Dienstmägde dürfen die Kraft deiner Schläge zu spüren bekommen, mein Sohn. Eine Frau, unge-achtet ihrer Stellung im Leben, ist eines von Gottes zarteren Geschöpfen. Behandele sie mit Ehrerbietung.
    »Verdammt, Vater, das hier ist etwas anderes«, brummte Kendrick vor sich hin, senkte aber die Hand und legte sie der Hexe auf den Mund. »Schweig, Hexe«, zischte er. »Der Teufel ist dein Meister, und ich will nichts mehr von deinen Gotteslästerungen hören.«
    Sie wehrte sich weiter, aber seine Kraft war eindeutig größer als ihre. Sie war zwar großgewachsen und schlank, doch sie hatte etwas an sich, das sie sehr zerbrechlich wirken ließ. Er zog ein finsteres Gesicht, als er sie hochhob und zurück zum Bergfried marschierte. Noch mehr Hexerei. Ohne die schwarze Magie, die ihr Lieblichkeit verliehen hatte, war sie gewiss so groß wie sein Pferd und so ähnlich im Aussehen.
    Der Rittersaal war noch genauso leer, wie er ihn vorgefunden hatte. Und wieder hatte er eine Vision, ohne es zu wollen. Die Halle war voller Leute, die so seltsam gekleidet waren, dass er wie angewurzelt stehen blieb. Männer und Frauen tanzten in der lächerlichsten Kleidung, die er je gesehen hatte. Mit Kragen so breit wie eine Hand, Gewändern, die den Frauen Hüften von der Größe eines Tisches verliehen, und Beinlingen für die Männer, die ihre Schenkel wie fette Hammelschlegel aussehen ließen.
    So

Weitere Kostenlose Bücher