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Das Erbe von Glen Crannach

Das Erbe von Glen Crannach

Titel: Das Erbe von Glen Crannach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Howard
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konzentrieren.
    Die zwei Stunden in der Sammlung verliefen sehr produktiv. Camilla machte sich umfangreiche Notizen und fertigte Skizzen an, wie sie die einzelnen Stücke zusammenstellen wollte. Von Minute zu Minute wuchs ihre Begeisterung. Dieser Auftrag, überlegte sie, ist nicht nur eine Herausforderung an mein fachliches Können, sondern vermutlich die Krönung meines Schaffens.
    Sie schaute auf die Uhr. Fünf Minuten vor halb zwei. Gleich würde Greg mit seinem Schlüssel kommen und sie herauslassen. Als sie ihre Sachen zusammenpackte, hörte Camilla ihren Magen knurren. Kein Wunder. Da sie am Morgen verschlafen hatte und ohne Frühstück losgefahren war, hatte sie seit dem Abend zuvor nichts gegessen. Auf einmal war der Gedanke an ein Mittagessen im Stag Hotel sehr verlockend.
    Sie lächelte voll Vorfreude. Laut einem Aushang im Hotelfoyer war die Küche mittags bis halb drei geöffnet.
    Ich werde also auf alle Fälle rechtzeitig dort sein, sagte Camilla sich.
    Vier Minuten später wartete sie gespannt an der Tür und lauschte auf Schritte. Doch alles blieb still, und plötzlich wurde Camilla bewusst, dass sie tatsächlich eine Gefangene war.
    Vorhin hatte sie die Tatsache auf die leichte Schulter genommen, aber nun bekam Camilla auf einmal Platzangst.
    Obwohl mein Vertrauen durch nichts gerechtfertigt gewesen ist, habe ich mich in Greg McKeowns Hände gegeben, dachte sie ärgerlich. Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass auf ihn kein Verlass ist, er sein Versprechen, mich abzuholen, absichtlich “vergessen” würde …
    Nun saß sie jedenfalls hier fest wie ein Hamster im Käfig, bis Greg McKeowns geruhte, mit dem Schlüssel zu kommen.
    Nervös wanderte Camilla auf und ab. Die keltischen Schätze interessierten sie nicht mehr im Geringsten, ihre Gedanken drehten sich um Greg. Wie kam es bloß, dass dieser Mann sie jedes Mal in hilflose Verwirrung stürzte? Kaum ging einmal etwas nach ihrem Wunsch, verkehrte er alles ins Gegenteil.
    “Es ist halb zwei, Miss Holden. Sind Sie so weit?”
    Ohne dass sie etwas gehört hatte, war die Tür geöffnet worden, und Greg stand auf der Schwelle. Erschrocken fuhr Camilla herum. “Oh! Sie sind’s …”
    “Sie klingen so überrascht. Haben Sie mich denn nicht erwartet?” Er zog die Augenbrauen hoch. “Wir hatten doch halb zwei ausgemacht – oder nicht?”
    “Doch, doch.” Verwirrt schaute sie auf die Uhr. Punkt dreizehn Uhr dreißig! Offenbar war Greg McKeown doch nicht so boshaft, wie sie angenommen hatte.
    “Möchten Sie jetzt gehen? Wenn Sie wollen, kann ich auch später wiederkommen, falls Sie noch nicht fertig sind.”
    “Nein, danke. Ich habe vorerst alles erledigt.” Sie griff nach ihrer Kameratasche und hängte sie sich betont lässig über die Schulter. Dabei kam sie sich ziemlich töricht vor. Lag es vielleicht daran, dass sie das Gefühl hatte, Greg könne jederzeit ihre Gedanken lesen und wisse daher, dass sie kurzzeitig in Panik geraten war?
    Wieder einmal, dachte Camilla zerknirscht. Er ist bereits Zeuge von mehreren anderen Vorfällen dieser Art geworden.
    Er lehnte sich nun lässig an den Türrahmen. Das burgunderrote Baumwollhemd spannte sich über den muskulösen Schultern, als er die Arme vor der Brust verschränkte.
    “Dann sind Sie vorerst zufrieden?”, erkundigte er sich und lächelte herausfordernd.
    “Sehr zufrieden”, antwortete Camilla, nestelte verlegen am Schulterriemen der Tasche und fühlte sich wie gebannt.
    “Sie haben also festgestellt, dass Sie sich besser konzentrieren können, wenn Sie allein sind?”, hakte Greg nach. “Ich bin schon vor geraumer Zeit zu diesem Schluss gekommen.”
    Camilla antwortete nicht. Verdammt! Das durfte nicht wahr sein! Schon wieder war es ihr unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Der Anblick Gregs drohte sie geradezu zu überwältigen.
    Sie blinzelte, wollte fortschauen, starrte Greg jedoch weiterhin an. Sein Hemd stand am Hals offen, ließ gebräunte Haut sehen, die zur Brust hin mit feinen schwarzen Haaren bedeckt war. Auch seine Hände und Unterarme waren sonnenverbrannt.
    Braune Haut, breite Schultern, schmale Taille, schmale Hüften, lange, aber muskulöse Beine … dieser Mann hatte den vollkommensten Körper, den sie je gesehen hatte!
    Der Gedanke schien aus dem Nichts gekommen zu sein. Erschrocken verdrängte sie ihn und riss sich zusammen.
    “Ich würde jetzt wirklich gern aufbrechen”, erklärte sie und ging ein paar Schritte auf ihn zu.
    Er verharrte, wo er war,

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