Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
gesehen, dass das Regal umgestürzt war. Mensch, Mann, das sieht doch hier nach einem Kampf aus. Wie konntest du das übersehen.“
Hannes zog die Schultern etwas ein. „Aber es ist doch noch nicht zu spät zum fotografieren.“
„Ja, weil ich es bemerkt habe.“ Das sollte sitzen.
Hannes verstand den Tadel und zog die Schultern noch etwas mehr zusammen und legte sein Gesicht in reumütige Falten.
Aber komischerweise ließ der Chef immer noch nicht locker.
„Du hast also das umgestürzte Regal gesehen?“
„Ja, Chef.“ Wollte der jetzt weiter darauf rumhacken, dass er den Raum nicht digitalisiert hatte. Oder steckte da mehr hinter.
„Und was war hinter dem Regal?“
„Nichts, äh, die Wand.“
Kommissar Meinecke ging zur Wand und betastete sie. Ja, da war die Wand, eine geschlossene Wand. Wieso kam er auf die Idee, dass er dort ein Loch gesehen hatte. Seltsam, dass ihn seine Erinnerung einen derartigen Streich spielten konnte. Denn es stand ihm klar vor den Augen. Ein Loch in der Wand. Und jetzt kein Loch in der Wand.
Kopfschüttelnd ging er nach oben.
„Was wissen wir über den Täter“, fragte er oben seine Mitarbeiter.
Schweigen.
„Es ist vermutlich, soweit wir bisher wissen, nichts gestohlen worden, denn die Kasse war voll mit Wechselgeld gefüllt. Erste Frage: Warum hat der Täter nichts gestohlen? Zweite Frage, warum war der Kellner Manfred in Unterwäsche hier unten im Frühstückszimmer?“
„Das ist alles sehr widersprüchlich“, stellte sein erster Assistent, Robin Mertens, fest.
„Zwei von den Gästen meinen, sie hätten Türenschlagen aus Richtung des Flurs gehört. Aber nur einer von beiden hat aus dem Fenster gesehen. Eine Person verließ das Lokal. Er kann sie aber nicht beschreiben, da er sie nur von hinten sah und das auch nur ganz kurz.“
Weiter war aus den Zeugen nichts rauszubekommen.
Robin Mertens war hungrig, da er sich selten Zeit fürs Frühstück nahm. Der Hauptkommissar wusste, dass sie hier noch lange beschäftigt waren.
„Hannes, hol mal für alle eine Pizza. Getränke brauchst du nicht mitzubringen. Davon gibt es ja hier genug.“
Gott-sei-Dank, der Chef hatte ein Einsehen.
Dieser ging in Postlers Büro. Der Computer blinkte, hatte sich aber selber in den Ruhezustand versetzt. Meinecke bewegte die Maus, in der Hoffnung, dass kein Passwort verlangt wurde, was nicht zutraf.
Er sah auf den Papierhaufen des zweiten Schreibtisches, schob die Tageszeitung etwas beiseite und entdeckte den Kaufvertrag. Interessant, Postler wollte sein Restaurant verkaufen. Und der Käufer hieß Johannes Stadler und kam aus Boston, USA.
„Robin“, sagte er. „Sieh mal hier. Finde heraus, wo der sich gerade aufhält. Den bestellst du mir für morgen früh ins Büro.“
Sein Assistent beugte sich über den Kaufvertrag.
„Postler hat unterschrieben, aber der Käufer noch nicht“, stellte er fest.
„Vielleicht waren beide hier verabredet. Dann ist er hier in Aachen.“
„Sieh mal im Telefon nach, ob die Nummer von diesem Stadler dort gespeichert ist“, forderte ihn sein Chef auf.
„Bingo“, rief Robin Mertens. „Hier ist seine Handynummer.“ Dann fiel ihm ein, den Personalienzettel zu suchen, den der Kollege an der Tür aufgenommen und reingereicht hatte.
„Hier steht’s, Johannes Stadler, derzeit erreichbar im Pullmann Hotel Quellenhof, Kaiser Suite .“
„Also bestell mir den für morgen früh ins Büro.“
„Ich war noch nie in der Kaiser-Suite“, stellte Mertens fest.
„Ich auch nicht“, sagte Meinecke.
„Sie hatten also noch nie einen Zeugen oder Verdächtigen, der in der Kaisersuite wohnte?“ fragte Robin Mertens den knapp 20 Jahre älteren Chef.
„Nein. Solche Fälle hatten wohl immer ältere Kollegen.“
Meinecke erahnte die Gedanken seines Assistenten.
„Okay, rufen Sie ihn an und sagen Sie ihm, dass wir ihn um 17 Uhr in seiner Suite aufsuchen werden.“
Robin Mertens sah auf die Uhr.
„Ja, Robin, glauben Sie denn, wir sind vorher hier fertig? Na, da kommt ja schon mal die Pizza. Verhungern werden wir also bis dahin nicht.“
Robert saß inzwischen auf dem Balkon seiner 89m2 großen Prestige Suite und starrte gedankenverloren nach draußen. Dass der Malpir gesucht werden musste bedeutete für ihn, dass er nicht nach Boston zurückfliegen konnte, und das Wochenende in San Francisco mit seiner Familie musste also abgesagt werden. Das zweite Wochenende nach den Ereignissen in Yulara am Uluru und den Kata Tjutas, das er nun
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