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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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der Fabrik untergebracht, die jemals zu verlassen allen strikt verboten war. Hätten sie es zudem versucht, so wäre es ihnen nicht möglich gewesen, da die Schwarze Garde und die Merry Fellows Tag und Nacht eine denkbar strenge Überwachung ausübten. Darüber hinaus hatte man sie gleich bei der Einstellung gewarnt, und niemand hatte bislang die im Moment der Anwerbung ihm bekannt gegebene Anordnung zu überschreiten versucht. Dafür, daß ihnen eine sehr hohe Vergütung für ihre Tätigkeit gewährt wurde, mußten sie sich für die ganze Zeit, die sie in Blackland verbrachten, als von der Außenwelt völlig abgeschnitten betrachten. Es war nicht nur so, daß sie die Fabrik nicht verlassen durften, sondern es war ihnen auch untersagt, an irgend jemanden zu schreiben oder Post von außerhalb zu erhalten. Das waren die Bedingungen, die ihnen bei ihrer Einstellung in den Betrieb unterbreitet wurden. Viele waren vor ihrer Strenge zurückgeschreckt. Einige ließen sich dennoch durch eine Erhöhung der angebotenen Bezahlung von Zeit zu Zeit verlocken. Was hat man alles in allem zu verlieren, wenn man arm ist und sich seinen Lebensunterhalt mühsam erkämpfen muß? Die Möglichkeit, reich zu werden, wog den Nachteil, sich ins Unbekannte zu begeben, auf, und schließlich, so sagten sie sich, setzte man bei dem Abenteuer höchstens sein Leben aufs Spiel.
    Wenn der Vertrag geschlossen war, wurde er sofort in die Tat umgesetzt. Der angeworbene Mann buchte die Überfahrt auf einem Schiff, das ihm bezeichnet wurde und das ihn zu einer der Bissago-Inseln führte, einem der Küste von Portugiesisch-Guinea vorgelagerten Archipel, wo er sich auszuschiffen hatte. Dort mußte er sich darein ergeben, daß man ihm die Augen verband, und einer der Aeroplane, für die an einem entlegenen Punkt am Strande einer der Inseln ein Hangar vorgesehen war, beförderte ihn in weniger als sechs Stunden nach Blackland, das in der Luftlinie zweitausendzweihundert Kilometer entfernt gelegen war. Der Aeroplan landete dann auf der ›Esplanade‹, die den Palast von der Fabrik trennte, und der Arbeiter, dem man nun die Binde von den Augen nahm, trat in diese letztere ein, um sie nicht wieder vor dem Tag zu verlassen, an dem es ihm gefallen würde, die Stellung aufzugeben und in seine Heimat zurückzukehren.
    Diesen Punkt betreffend ließ der Vertrag dem angeworbenen Arbeiter tatsächlich eine gewisse Unabhängigkeit. Wenn er zwar ein Gefangener war, solange er in Blackland lebte, stand es ihm doch frei, wann immer die Stadt zu verlassen. In diesem Falle würde von der gleichen Esplanade aus, auf der der Aeroplan ihn abgesetzt hatte, eine weitere Flugmaschine ihn wiederum zu den Bissago-Inseln tragen, wo er für die Heimfahrt nach Europa ein Dampfschiff vorfände. So lautete jedenfalls die Versicherung, die man den abwanderungslustigen Arbeitern gab. Was aber ihre in der Fabrik verbliebenen Kameraden nicht wußten, war, daß diejenigen, die aus der Fabrik ausgeschieden waren, ihren Bestimmungsort niemals erreicht hatten, daß ihre Gebeine vielmehr an irgendeinem Ort in der Wüste bleichten, und daß der Lohn, den sie bei sich trugen, an den zurückgelangte, der ihn ausgezahlt hatte. So wurden dessen Kassen niemals leer, und auf diese Art blieb auch die Existenz von Blackland streng geheim, so wie auch das gesamte Imperium Harry Killers weiterhin völlig unbekannt war.
    Zudem kamen solche Kündigungsfälle nur selten vor. Da sie gar keine Möglichkeit hatten, in Erfahrung zu bringen, ja auch nur zu ahnen, was für ein Dasein die Bewohner einer Stadt führten, über die sie keinerlei Informationen besaßen, verlangten diese Arbeiter nur in Ausnahmefällen danach, ihre kleine, ganz einzigartige Wüstenenklave zu verlassen. Sie lebten dort unter sich und auf alle Fälle alles in allem glücklicher, als sie es in ihrem Herkunftsland gewesen wären, ganz ihren Arbeiten hingegeben, die sie mit solcher Leidenschaft betrieben, daß sie sie manchmal von sich aus bis in die Nacht hinein weiterführten.
    Über sich hatten die Arbeiter nur einen Chef, ihren Direktor, einen Franzosen mit Namen Marcel Camaret, den sie nahezu als einen Gott betrachteten.
    Marcel Camaret war der einzige Bewohner der Fabrik, der diese ungehindert verlassen und nach Belieben sich in den Straßen Blacklands oder in seiner Umgebung ergehen durfte. Obgleich er durchaus von dieser Freiheit, seine Träumereien überall hin zu verlegen, reichlich Gebrauch machte, darf man daraus nicht schließen,

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