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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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eigentlich recht, Monsieur Barsac oder Monsieur Baudrières?«
    Vielleicht werde ich es morgen schon besser wissen.
    Inzwischen weiß ich nicht recht, was ich denken soll.
    AMÉDÉE FLORENCE
Fußnoten
    1 Destouches (1680–1754).
     
    2 Kauri, einheimische Münze; sechzehnhundert Kauris entsprachen damals dem Wert von fünf Francs.
     

VI.
Dritter Artikel von Monsieur Amédée Florence
    Der dritte Artikel des Spezialberichterstatters der ›Expansion française‹ erschien in diesem Blatt am 5. Februar. Aus Gründen, die man rechtzeitig erfahren wird, war es der letzte, den die Zeitung jemals von ihrem wendigen Reporter erhielt. Infolgedessen mußten die Leser der ›Expansion française‹ lange Monate warten, bis sie die Lösung des Rätsels kennenlernten, das ihnen Monsieur Amédée Florence in den letzten Zeilen seines Artikels aufgegeben hatte, eines Rätsels, das am Ende dieser Erzählung nicht länger ein solches bleiben wird.
Die Expedition Barsac
    (Depesche unseres Spezialkorrespondenten)
     
    Was Malik fürchtete. – Der ›doung-kono‹. – ›Soyons amis, Cinna‹. – Die ›platte Schnauze‹. – Die Eseltaufe. – Geduld. – Kankan. – Ein Zauberer. – Überlegen wir! – Geräusche in der Nacht.
     
    KANKAN, 24. Dezember. – Wir sind gestern früh hier angekommen, und brechen morgen, am Weihnachtstag, wieder auf.
    Weihnachten! … Meine Gedanken eilen in die Heimat zurück, von der wir so weit entfernt sind. (Sechshundertundfünfzig Kilometer seit Konakry, wie der unfehlbare Monsieur Tassin versichert.) Ich denke mit einem Lustgefühl, das ich nicht für möglich gehalten hätte, an die schneebedeckten Ebenen, und zum ersten Mal seit vielen Jahren verspüre ich ein heftiges Verlangen, meine Schuhe in den Kamin zu stellen, was zum mindesten beweisen würde, daß ich einen solchen zur Verfügung hätte.
    Ich will mich jedoch nicht länger solchen Gefühlen der Rührung hingeben, sondern die Annalen der Expedition Barsac an jenem Punkte fortführen, an dem wir sie verlassen haben.
    Also: in meinem vorhergehenden Artikel hatte ich Ihnen erzählt, daß in dem Augenblick, als die Bewohner von Daouhériko uns einluden, ihre Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen, Malik in ihrer Sprache zu Mademoiselle Mornas gesagt hatte:
    »Gehen Sie nicht dorthin. Sie riskieren Ihr Leben!«
    Auf diese Äußerung hin, die der Hauptmann mitangehört hatte, war beschlossen worden, außerhalb des Ortes an dem Punkt, an dem wir Halt gemacht hatten, das Lager aufzuschlagen. Nach einer Unterredung mit Malik erteilte Hauptmann Marcenay der Situation angemessene Befehle und forderte die Eingeborenen auf, sich zu entfernen. Sie taten es jedoch nicht, ohne uns noch einmal ihrer besten Absichten uns gegenüber zu versichern, wodurch der Hauptmann sich jedoch nicht beeinflussen ließ. Er verlangte mit Bestimmtheit von ihnen, daß sie sich nach Hause begäben und sich nicht auf mehr als fünfhundert Meter unserem Lager näherten. Es wird sich bald zeigen, daß diese Maßnahmen nicht unnötigerweise getroffen worden waren.
    Seinem Vorsichtsprinzip getreu stimmte Monsieur Baudrières den Weisungen des Hauptmanns ausdrücklich zu, obwohl er ihre Gründe nicht kennen konnte, Monsieur Barsac hingegen, der sich bereits im Triumph unter trikoloregeschmückten grünen Gewinden in das Dorf hatte tragen sehen, konnte seinen Unmut nicht so ganz verbergen.
    Als die Eingeborenen sich kaum zurückgezogen hatten, trat er auf Hauptmann Marcenay zu, der nur zwei Schritte von mir entfernt war, was mir gestattete, kein Wort der folgenden Szene zu verlieren, und schlug ihm gegenüber einen Ton an, aus dem man deutlich seinen dumpfen Zorn herauszuhören vermochte.
    »Wer befiehlt hier?« fragte er sehr schroff.
    »Sie, Herr Abgeordneter«, antwortete kühl aber höflich der Offizier.
    »Weshalb haben Sie dann, ohne meine Meinung einzuholen, Befehl gegeben, hier zu lagern, anstatt die Nacht bei den Dorfbewohnern zu verbringen, und diese braven Negerburschen verjagt, die in bester Absicht zu uns gekommen waren?«
    Der Hauptmann legte eine kleine Kunstpause ein, wie man es auf der Bühne tut.
    »Herr Abgeordneter«, gab er dann ruhig zur Antwort, »wenn Sie als Chef der Expedition den Reiseweg wählen und den Marsch nach Ihrem Belieben festlegen, habe doch auch ich eine Pflicht zu erfüllen, nämlich die, Sie gebührend zu beschützen. Gewiß hätte ich Ihnen zuvor Bescheid sagen und die Gründe für mein Verhalten kundtun sollen, aber ich wollte das

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