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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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den soeben errungenen Frieden festigen möchte, redet ihm vergebens zu. Schließlich wird sie böse.
    »Mein lieber Neffe! …« apostrophiert sie ihn streng, indem sie von neuem die elektrische Lampe – diesmal auf den widerspenstigen Angler gerichtet – spielen läßt.
    Sofort gibt Saint-Bérain nach und übergibt das Angleretui Pintié-Ba, der seinen Erfolg der magischen Wirkung der elektrischen Lampe und dem Einfluß der Zauberin zuschreibt.
    Als dieser Schwachkopf seinen Schatz errungen hat, gerät er in einen wahren Taumel der Begeisterung. Er führt uns einen rasanten Ländler vor, sodann verschwinden auf ein Zeichen von ihm alle Waffen, und Pintié-Ba tritt mitten unter uns.
    Er hält uns eine Rede, mit der er uns, so scheint es, auffordert, nach Belieben im Dorf zu promenieren, und ordnet sodann für den folgenden Tag zu unseren Ehren ein ›Tam-tam‹ an.
    Angesichts der friedlichen Haltung der Bobos hält Hauptmann Marcenay es für unbedenklich, wenn wir der Einladung folgen. Am folgenden Tage also, das heißt heute, begeben wir uns zu unseren neuen Freunden, während unsere Begleitmannschaft und unser Personal außerhalb des ›tata‹ bleiben.
    Oh, meine Lieben, was für ein Nest ist dies! Über den Geschmack läßt sich ja bekanntlich streiten, aber ich meinerseits jedenfalls bin mehr für die Champs-Elysées.
    Wir begeben uns direkt zum ›Palais‹ des ›Dougoutigui‹, einer mitten im Dorf, in der Nähe des größten Abladeplatzes für Unrat – was sie nicht gerade mit Wohlgerüchen umwebt – gelegenen Ansammlung von Hütten. Außen sind diese aus Lehm erbauten Gehäuse mit einem Anstrich aus Asche versehen. Aber man muß das Innere sehen! Der Hof ist eine einzige Schlammpfütze, in der Rinder und Hammel waten. Ringsumher gruppieren sich die Wohnräume, die eher Kellern gleichen, denn man muß hinuntersteigen, um sie zu betreten. Man versuche es besser nicht! Es herrscht darin ein grauenhafter Gestank, der einen an der Kehle packt, und man muß sich zwischen Ziegen, Hühnern und anderen Bewohnern des Geflügelhofs hindurchwinden, die sich hier frei ergehen.
    Nach der Beschreibung dieses ›Palastes‹ kann man leicht ermessen, wie die Behausungen der schlichten Dorfbewohner aussehen. Es sind Höhlen, in denen es von Ratten, Eidechsen, Tausendfüßlern und Schaben wimmelt und deren Boden mit Abfällen aller Art bedeckt ist, aus denen Modergeruch aufsteigt.
    Ein bezaubernder Aufenthalt!
    In diesem ›Palast‹ nun findet der ›offizielle‹ Empfang statt. Er besteht darin, daß wir Pintié-Ba Geschenke darbringen, übrigens Gaben ohne Wert, von Stoffballen bis zu Vorhängeschlössern ohne Schlüssel, und alten Steinschloßpistolen bis zu Nadel und Zwirn.
    Buchstäblich geblendet von diesen herrlichen Gaben erteilt der ›Dougoutigui‹ das Signal für die Eröffnung des Tam-tam.
    Zunächst ziehen Musikanten durch die Stadt und spielen, der eine auf dem ›bodoto‹, einer aus einem Antilopenhorn gefertigten Trompete, der andere auf dem ›bouron‹, einem ähnlichen Instrument, nur daß es diesmal aus der Stoßstange eines Elefanten hergestellt ist, ein dritter auf dem ›tabala‹, einer Art von Pauke. Zwei Männer tragen diesen ›tabala‹, auf den ein dritter mit aller Kraft eine Keule niedersausen läßt, deren Name ›Tabala Kalama‹ ist. Kapitän Binger weist übrigens mit Recht darauf hin, daß es ganz so aussehe, als sei ›Kalama‹ eine Ableitung von ›Calamus‹ und daß infolgedessen ›tabala kalama‹ wörtlich ›Schreibrohr für die Pauke‹ bedeute.
    Unter den Klängen dieser verschiedenen Instrumente versammeln sich die Bobos auf dem Platz, und das Fest beginnt.
     

    Das Fest beginnt …
     
    Eine Art von sudanesischem Policinello, der ›mokho missi kou‹ tritt auf und tanzt unter vielen Grimassen und Verrenkungen. Er ist mit einem knappen Gewand aus rotem Stoff bekleidet und trägt auf dem Kopf eine mit Kuhschwänzen geschmückte Mütze, von der ein Stück Stoff herunterfällt, das sein Gesicht bedeckt. Umgehängt trägt er einen mit klapperndem Eisenzeug gefüllten Sack, und bei jeder Bewegung, die er macht, klingen Glöckchen und Schellen, die an seinen Handgelenken und Fußknöcheln befestigt sind. Mit langen Kuhschwänzen wedelt er freundlich den Umstehenden ins Gesicht.
    Als er seine Vorführungen beendet hat, die Pintié-Ba und seine Untergebenen offenbar herrlich amüsiert haben, stoßen diese letzteren auf ein Zeichen ihres Häuptlings ein Gebrüll wie von wilden

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