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Das erste Buch der Traeume

Das erste Buch der Traeume

Titel: Das erste Buch der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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konnten bei 924 Schülern 2.341 Stimmen für Arthur Hamilton zusammenkommen? Ich schätze mal, da haben ein paar sehr verliebte Mädchen aus den unteren Klassen bis zu hundertmal von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht …) – und ich verkünde euch hiermit MEINE unangefochtene Ballkönigin. Meine Meinung ist sowieso als einzige ausschlaggebend ☺
    Und ich sage, wenn jemand die Krone verdient hat, dann ist es Hazel Pritchard. Sie sah nicht nur umwerfend aus in ihrem zartgelben Korsagenkleid, sie bewies auch echte Klasse, als sie den Fleck (siehe Foto), der das Kleid zu vorgerückter Stunde auf der Rückseite verzierte, mit einem Achselzucken abtat und behauptete, sie habe sich aus Versehen in Schokoladentorte gesetzt. So, liebe Leute, handelt eine echte Ballkönigin. Dass es sich in Wirklichkeit um ein Missgeschick durch den übermäßigen Verzehr von Abführmitteln handelte, geht doch niemanden was an. Irgendwie musste Hazel ja die göttlichen Cupcakes von Bake-a-boo wieder loswerden, die sie in Anfällen prämenstrueller Fressattacken in sich hineingestopft hatte.

    Dass Arthur Hamilton definitiv wieder zu haben ist, habe ich ja vorgestern schon berichtet, aber heute liefere ich euch endlich die Gründe dafür nach: Anabel Scott hat ihren Status bei Facebook von »in einer Beziehung« zu »in der Klapse« geändert.
    Nein ernsthaft, da macht man keine Witze drüber: Bei der armen Anabel wurde eine »akute polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer Schizophrenie« diagnostiziert, und Insider sagen, sie kommt aus der Geschlossenen die nächsten Jahre nicht mehr raus. Und dass sie Arthur das Herz gebrochen hat. Ernsthaft gebrochen – er war schon die ganze Woche nicht in der Schule, und niemand hat etwas von ihm gehört.
    Aber auch ohne ihren Kapitän konnten die Frognal Flames heute ihre Tabellenführung ausbauen – mit einem sensationellen Sieg über die Hampstead Hornets. Herzlichen Glückwunsch, Jungs!
    Und Kopf hoch, Arthur. Das wird schon wieder. Andere Mütter haben auch schöne Töchter. Und ich will schließlich auch noch was zu berichten haben.
    Wir sehen uns
    Eure Secrecy

    P.S. Liv Silber, die ja auf dem Ball das Glück hatte, die Treppe hinunterzufallen und sich eine Gehirnerschütterung zuzuziehen, ist wieder gesund. Sie war heute beim Spiel, und, Leute, ich glaube fast, das mit ihr und Henry Harper ist was Ernstes. Der Junge hat heute jedenfalls sensationelle achtzehn Punkte gemacht.

31.
    In Amys quietschbunter Traumwelt hatte sich nicht viel verändert. Der Himmel war veilchenblau, die Sonne hatte ein lachendes Gesicht, und immer noch schwebten Seifenblasen durch die Luft, zusammen mit bunten Schmetterlingen. Das Karussell drehte sich heute zu der Melodie von London bridge is falling down , und Amy saß auf einer Schaukel, die am Ast einer riesigen Kastanie befestigt war und von ganz allein hin- und herschwang.
    »In Wirklichkeit hat sie den Trick noch gar nicht raus«, sagte Henry. »Man muss sie stundenlang anschaukeln. Aber dafür kann sie seit vorgestern Rad fahren«, setzte er stolz hinzu.
    Ich lächelte ihn an und blinzelte dann zufrieden in die Sonne. In London hatte in der Zwischenzeit das vielzitierte miese Wetter Einzug gehalten, seit Wochen schon regnete es scheinbar ununterbrochen, da tat es gut, sich wenigstens mal im Traum sonnen zu können. Es war Anfang November. Halloween war verstrichen, ohne dass etwas passiert war. Kein Dämon hatte sich blicken lassen, niemandem war das Liebste und Kostbarste genommen worden, alles war gut.
    Henry zog mich in den Schatten eines Luftballonbaums, damit zwei regenbogenfarbene Ponys an uns vorbeitraben konnten.
    »Wie geht es Arthur?«, erkundigte ich mich. Seit ein paar Tagen ging er wieder zur Schule, aber wir hatten noch nicht wieder miteinander gesprochen. Und da er meinetwegen drei Wochen lang mit verdrahtetem und geschientem Kiefer hatte herumlaufen müssen, ging ich auch nicht davon aus, dass er mir etwas Nettes sagen wollte. So etwas wie »Entschuldigung, dass ich dich meiner wahnsinnigen Freundin ausgeliefert habe«, zum Beispiel.
    Henry sah den Ponys hinterher und zuckte mit den Schultern. »Den Umständen entsprechend, nehme ich an. Wir haben uns nicht mehr viel zu sagen. Er schwört zwar, er hätte niemals zugelassen, dass Anabel dir etwas antut, aber ich … ich kann ihm das einfach nicht verzeihen.«
    Da war er nicht der Einzige. Auch Grayson hatte den Kontakt zu Arthur abgebrochen. Darüber reden wollte er nicht. Aber in der

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