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Das erste Buch der Traeume

Das erste Buch der Traeume

Titel: Das erste Buch der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Stimme nach. Sie schüttelte bedauernd den Kopf. »Das Rattengift war echt fies. Der arme Hund hat wirklich sehr gelitten. Aber ich musste das tun, um die Jungs bei der Stange zu halten. Damit sie begriffen, dass die Sache wirklich ernst war. Und damit sie sich so richtig ins Zeug legen konnten, um dich niedliche kleine Jungfrau in den Kreis zu holen.« Ihre Augen glänzten.
    »Fast tut es mir leid, dass es heute schon vorbei ist. Ich hatte viel Spaß«, sagte sie versonnen. »So schöne und kluge Köpfe, diese Jungs! Bis auf Jasper natürlich, der ist nur schön.« Sie seufzte. »Ich hätte keine perfekteren Mitspieler finden können als sie.«
    Verdammt! Ich brauchte einen Einfall, wie ich das hier irgendwie drehen konnte. Nur leider wollte der mir nicht kommen. Ich benötigte mehr Zeit. Und Superkräfte.
    »Aber brauchst du nicht Henry, Arthur, Grayson und Jasper, um das Ritual zu vollenden?«
    »Nein – eigentlich brauchte ich sie nur, um das erste Siegel zu brechen.« Anabel blätterte in dem Buch. »Warte, hier steht es: Der Kreis der Fünf, ein Kreis aus Blut, wild, unschuldig, aufrichtig, mutig, frei, gewährt dem Hüter der Schatten den Zugang zur ersten Dimension … Alles andere hätte ich auch ohne sie tun können, aber ganz allein hätte es lange nicht so viel Spaß gemacht. Für das letzte Siegel braucht es jetzt nur noch dein Blut, das jungfräuliche Blut. Davon allerdings reichlich. Oder besser noch, alles .« Sie beugte sich wieder vor und legte mir ihre Finger auf den Hals.
    Meine Kehle zog sich vor Angst zusammen.
    »Hier ist sie irgendwo, die Arteria carotis externa «, murmelte Anabel. »Wenn ich die durchtrenne, geht es ganz schnell.«
    Das konnte es jetzt nicht gewesen, sein, oder? Ich mochte mein Leben. Sechzehn Jahre waren eine ziemlich kurze Zeit. Ich wollte noch nicht sterben.
    Ich schielte nach unten. Zwar konnte ich meine Hände nicht bewegen, aber wenn es mir gelang, mich seitlich zu drehen, könnte ich mit den Füßen eine der Fackeln erreichen. Und mit etwas Glück könnte ich sie dann auf Anabel schleudern. Ganz sicher würde dieser Tüll brennen wie Zunder …
    »Eine Sache noch«, sagte ich hastig, ohne zu wissen, was ich eigentlich fragen wollte.
    »Ich verstehe, dass du nicht unwissend sterben möchtest«, sagte Anabel. Sie hatte das Buch an der Stelle aufgeschlagen, an dem das letzte Siegel zwei Seiten zusammenhielt und unheilvoll glänzte. »Aber so ganz allmählich müssen wir jetzt mal zum Ende kommen.« Mit einer geschmeidigen Bewegung stand sie auf. Oh Gott, nein! Jetzt holte sie das Messer. Das durfte nicht passieren.
    »Anabel«, sagte ich flehend, und gleichzeitig spannte ich alle Muskeln an. Jetzt. Ich musste es jetzt tun, wo sie nicht zu mir schaute.
    Als sie sich nach dem Messer bückte, warf ich mich mit einem Ruck zur Seite herum und trat mit aller Kraft nach unten aus. Aber der Tritt reichte nicht aus, um die Fackel weit zu schleudern, er reichte gerade mal, um sie leicht anzustupsen.
    Langsam, wie in Zeitlupe fiel die Fackel um. Gut einen Meter von Anabels Tüllröcken entfernt. So viel dazu. Ich schloss frustriert die Augen, während Anabel über meinen missglückten Versuch zu lachen begann.
    Und dann hörte ich, wie jemand ihren Namen rief und wie sie zu kreischen begann, und riss die Augen wieder auf. Henry ! Da war er! Endlich. Aber hätte er nicht eine Minute früher kommen können? Bevor Anabel das Messer in die Hand genommen und wie eine Besessene zu kreischen angefangen hatte?
    Dann erst sah ich, warum sie so schrie: Es hatte gar nichts mit Henry zu tun. Die Fackel hatte das Buch in Brand gesteckt, ihr heiliges Dämonenbuch! Anabel ließ das Messer fallen und warf sich neben mir auf den Boden, um das Buch an sich zu reißen. Mit der bloßen Hand versuchte sie, die Flammen zu ersticken. Und dabei hörte sie nicht auf zu schreien.
    Henry stürzte herbei und schlug ihr das Buch aus der Hand, und jemand – es war Grayson – umfasste Anabel von hinten und zog sie zurück.
    Immer noch brüllte sie wie am Spieß. Es hatte beinahe nichts Menschliches mehr. Ihre Augen waren so verdreht, dass man nur noch das Weiße darin sehen konnte. Sie wehrte sich mit aller Macht, aber Grayson hielt sie fest umschlungen.
    Henry trat mit den Füßen das Feuer aus, dann kniete er neben mir nieder und sagte: »Kann man dich nicht einen Moment allein lassen?«

    13. Oktober
    Okay, Leute, vergessen wir die demokratische Abstimmung (ihr habt sie sowieso manipuliert: Wie bitte

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