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Das erste Buch der Traeume

Das erste Buch der Traeume

Titel: Das erste Buch der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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nicht. Das ist jetzt wirklich nicht jugendfrei …«, sagte er und sah zu seiner kleinen Schwester hinüber. »Komm, raus hier.«
    Energisch zog er mich durch die pinke Tür hinaus in den stillen Korridor. Als er sich schließlich von mir löste, hatte er zum ersten Mal richtig Farbe auf seinen sonst so blassen Wangen.
    »Ich bin dafür, auf der Stelle aufzuwachen«, sagte er etwas atemlos. »Ich könnte in zwanzig Minuten bei dir sein. In echt, meine ich.«
    Ich lächelte ihn an. »Aber es ist mitten in der Nacht.«
    »Ich könnte Steinchen an dein Fenster werfen …«
    »Oder du könntest in ein paar Stunden einfach zum Frühstück kommen.«
    »Ja, auch gut.« Henry streichelte meine Haare und sah mich dabei so intensiv an, dass mir eine leichte Gänsehaut über den Rücken lief. »Weißt du, warum ich begonnen hatte, an diesen Dämon zu glauben?«, fragte er leise.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Weil mein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, in genau dem Moment, in dem ich dich kennengelernt habe.«
    »Du hattest dir gewünscht, jemanden kennenzulernen, der einen stinkigen Käse in seinem Koffer hat?«
    Er lachte nicht über meinen zugegeben ein bisschen mageren Witz, sondern fuhr mit einem Finger die Konturen meiner Lippen nach. »Du bist wie ich«, sagte er ernst. »Du liebst Rätsel. Du spielst gern. Du gehst mit Vorliebe Risiken ein. Wenn es droht, gefährlich zu werden, wird es für dich erst richtig spannend.« Er beugte sich noch ein bisschen näher, und ich konnte seinen warmen Atem spüren. »Das habe ich mir gewünscht. Dass ich jemanden treffe, in den ich mich verlieben kann. Du bist mein Herzenswunsch, Liv Silber.«
    »Wie rührend!«, sagte eine glockenklare Stimme hinter uns, als unsere Lippen nur noch einen halben Zentimeter voneinander entfernt waren.
    Erschrocken fuhren wir auseinander und wirbelten herum. Anabel lehnte an der Wand neben Henrys Tür. Ihre goldenen Haare flossen in schimmernden Wellen über ihre Schultern, ihre großen blauen Augen glänzten. Sie sah wunderschön aus, aber bei ihrem Anblick verzogen sich sämtliche Schmetterlinge, die in meinem Magen getanzt hatten, und machten einem mulmigen Gefühl Platz. Das letzte Mal, als ich sie gesehen hatte, hatte Anabel mir mit einem Messer die Kehle aufschlitzen wollen. In echt. Und vorher hatte sie mir eine Platzwunde und eine Gehirnerschütterung verpasst. Ebenfalls in echt. Das hatte ich ihr definitiv noch nicht verziehen. Die rasierte Stelle an meinem Hinterkopf erinnerte mich jeden Tag daran.
    »Du störst, Anabel.« Henry legte einen Arm um meine Schulter.
    Genau. Und jetzt zisch ab.
    Anabel verzog verächtlich ihre Lippen. »Ihr denkt, ihr habt gewonnen, richtig? Ihr denkt, indem ihr das Buch verbrannt und Arthur und mich auseinandergebracht habt, ist die Sache beendet.«
    Richtig.
    »Obwohl die Tatsache, dass wir gerade hier in diesem Korridor miteinander sprechen, das Gegenteil beweist?« Anabel sah uns herausfordernd an.
    »Nein«, sagte Henry ruhig. »Sondern weil du gerade in diesem Augenblick in Surrey in einem Klinikbett liegst, zugedröhnt mit Psychopharmaka, zu deiner eigenen Sicherheit ans Bett fixiert.« Er lächelte mitleidig. »Es ist vorbei, Anabel.«
    Anabels Lippen zuckten, und für einen Moment sah es aus, als würde sie in Tränen ausbrechen. Aber dann warf sie den Kopf in den Nacken und lachte.
    »Da täuschst du dich aber, Henry«, sagte sie. »Denn in Wirklichkeit hat es gerade erst begonnen.«

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Anhang
    PERSONENVERZEICHNIS
    Liv Silber hat schon immer lebhafte Träume gehabt
    Mia Silber, Livs jüngere Schwester, Spezialistin für Ermittlungen jeder Art
    Ann Matthews, Livs Mutter
    Lottie Wastlhuber, Livs und Mias Kindermädchen
    Ernest Spencer, Anns neue Liebe
    Grayson Spencer, Ernests Sohn und Zwilling von Florence
    Florence Spencer, Ernests Tochter und Zwilling von Grayson
    Charles Spencer, Ernests Bruder, Zahnarzt
    MrsDimbleby, Hausangestellte und Köchin der Spencers
    Henry Harper, träumt für sein Leben gern
    Arthur Hamilton, der schönste Junge der westlichen Hemisphäre
    Jasper Grant, der dümmste Junge der westlichen Hemisphäre
    Persephone Porter-Peregrin, Livs wahrgewordener Albtraum
    Anabel Scott, Freundin von Arthur mit tragischer Kindheit
    Emily Clark, Graysons Freundin, Chefredakteurin der Schülerzeitschrift
    Sam Clark, Emilys pickliger Bruder
    Tom Holland, Anabels Ex-Freund, verstorben
    Secrecy, Tja … Das Rätsel wird wohl erhalten bleiben
    Princess Buttercup, Mischling,

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