Das erste Date – Erotischer Liebesroman
Mein Herz schlug mit einem ungesunden Rhythmus heftig gegen meine Rippen und das Luftholen fiel mir schwer.
Erstaunt sah ich sein Auto in der Einfahrt stehen. Verwirrt drehte ich mich zu ihm und wollte ihn danach fragen, mich entschuldigen und die Situation erklären, alles zur gleichen Zeit. Doch noch bevor ich den Mund öffnen konnte, hielt er mir die Beifahrertür auf und sagte leise: „Sei still.“
Obwohl es mich traf, wusste ich, dass er eine Menge guter Gründe hatte, sauer zu sein. Er blieb einen Moment neben der Tür stehen und sah nach oben. Ich folgte seinem Blick und konnte Sebastian am Fenster erkennen.
In diesem Moment spielte ich den gesamten Abend noch einmal in meinem Kopf durch und fragte mich, an welcher Stelle ich die falsche Abzweigung genommen hatte.
Während der Fahrt schielte ich immer wieder zu Daniel, der eisern schwieg. Ehrlich gesagt war ich erstaunt, dass er mich überhaupt noch wollte.
Glücklicherweise dauerte es nicht lange, bevor er in der Einfahrt parkte. Schweigend schloss er die Wohnungstür auf und bedeutete mir, vorzugehen. Noch immer war mir übel. Außerdem breitete sich die Gewissheit in mir aus, dass ich dieses Mal nicht um ein Gespräch herumkommen würde.
Unschlüssig blieb Daniel im Halbdunkel stehen und schien nachzudenken. Meine Handflächen waren feucht und ich wagte es nicht, etwas zu sagen.
„Ich überlege gerade, wo ich am wenigsten Gefahr laufe, komplett auszurasten.“ Er ließ mich an seinen Gedanken teilhaben, was ich als gutes Zeichen wertete. Doch zu mehr als einem Achselzucken war ich nicht fähig.
Schließlich nickte er in Richtung Wohnzimmer. Betroffen ließ ich mich auf die Couch sinken. Er nahm neben mir Platz. Seine unglaubliche Präsenz füllte den Raum aus und ich kam mir furchtbar klein und verletzlich vor. So im Dunkeln traute ich es mir wenigstens zu, dieses Gespräch zu führen.
Als hätte er wieder einmal meine Gedanken gelesen, knipste er die kleine Leselampe hinter der Couch an. Niemals war der Vergleich mit einem Reh im Scheinwerferlicht passender gewesen – nur dass meine Beine glücklicherweise nicht so haarig waren. Oh, wie nett: Galgenhumor!
Er fixierte mich mit seinen grünen Augen, der Blick hielt mich gefangen und sagte: „Ich bin ganz Ohr und würde dir raten, vorne anzufangen.“ Ein Muskel auf seiner Wange zuckte verräterisch und ich schluckte schwer.
Vorne anfangen, der Mann hatte leicht reden. Sebastians Bitte, seine sexuelle Orientierung für mich zu behalten, fiel mir wieder ein. Doch ehrlich gesagt war sie mir in diesem Moment egal. Erstens hatte er mit diesem verdammten Kuss selbst Schuld daran und zweitens wollte ich es mir nicht mit Daniel versauen. Dieser Gedanke überraschte mich am meisten.
Meine Hände verkrampften sich und ich räusperte mich. „Ich hatte noch nie ein Date.“ Betroffen schwieg ich und fing eine lebhafte Diskussion mit meinem Gehirn an, weil das unter Garantie nicht das gewesen war, was ich eigentlich hatte sagen wollen.
Daniel schwieg und zog vielsagend die Augenbraue hoch, also erläuterte ich: „Wirklich noch nie, deswegen wollte ich mit dir nicht auf ein Date gehen. Ich-“ Wieder brach ich ab und suchte nach den richtigen Worten. „Sebastian- Also wir- Ich-“
Ich konnte die Tränen nicht mehr aufhalten und stellte entsetzt fest, dass ich zu heulen begann. Nicht Weinen, bei dem mir elegant platziert zwei perfekt geformte Tränen über die noch wohlgeformteren Wangen liefen, sondern Heulen – mit Sturzbächen im Gesicht, roter Nase, geschwollenen Augen, Schluchzern und Schnodder. Jetzt hatte ich Daniel unter Garantie die Lust auf mich verdorben. Meine Schultern zuckten und ich bekam kaum Luft.
Mit einem Seufzen stand Daniel auf und kehrte wenig später mit einer Packung Taschentücher zurück, dann verschwand er wieder. Ich war froh, dass ich in Ruhe meine Nase putzen konnte, denn das musste er nun wirklich nicht mitbekommen.
Ich schloss meine Augen und zählte meine Atemzüge, um mich wieder zu beruhigen. Es war schon ewig her, dass ich das letzte Mal so geheult hatte. Meistens hatte ich glücklicherweise keinen Grund dazu.
Trotz meiner verstopften Nase konnte ich den Kaffee riechen und staunte nicht schlecht, als Daniel eine Tasse vor mir auf den Tisch stellte. Dankbar griff ich danach und umklammerte sie mit den Händen.
So gut es ging, ignorierte ich meine verschnupfte Nase. „Tut mir leid. Ich neige sonst nicht so zum Heulen.“
Natürlich
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