Das erste Date – Erotischer Liebesroman
antwortete der Blödmann nur ruhig: „Ich weiß. Das hätte mich auch gewundert.“
Wenn der Affe schon alles wusste, wozu mühte ich mich hier dann ab? Während ich an meiner Unterlippe nagte, suchte ich nach den richtigen Worten. „Sebastian und ich waren gerade 16, als wir ein Paar wurden. Es war nicht einmal eine aktive Entscheidung, es hat sich eher so ergeben, weil alle der Meinung waren, wir würden hervorragend zusammenpassen. Wir hielten Händchen, knutschten ein bisschen, mehr passierte da nicht. Auch nicht, wenn wir alleine waren. Anfangs ist mir das nicht aufgefallen, wir hatten sowieso ein intimes Verhältnis, konnten über alles reden.“
Mein Hals fühlte sich schrecklich trocken an und ich nahm schnell einen Schluck Kaffee. Ehrlich gesagt wäre mir gerade sogar ein Tequila recht gewesen, um mir das Erzählen leichter zu machen. „Wir waren bestimmt schon 18, bevor wir uns das erste Mal an das Thema Sex wagten. Es war ein Desaster – und damit meine ich nicht die üblichen Geschichten über gerissen Kondome und Aufregung, sondern eine echte Katastrophe. So grauenvoll, dass wir es sicherlich über ein Jahr nicht mehr versucht haben. Natürlich haben wir nicht darüber geredet, denn sonst lief ja alles wunderbar zwischen uns. Dann bekam Sebastian Streit mit seinen Eltern und ich wollte sowieso längst von zu Hause ausziehen. Wir waren schon ein paar Jahre zusammen, also haben Sebastians Eltern erlaubt, dass wir in eine ihrer Eigentumswohnung ziehen. Meine Eltern haben wohl oder übel zugestimmt.“
Nervös drehte ich die Kaffeetasse in meinen Händen. Ich hatte noch nie irgendjemandem davon erzählt. Nicht einmal Sebastian kannte meine Seite der Geschichte. „In unserer ersten Nacht in der Wohnung haben wir Pizza bestellt, mit dem Essen kamen zwei Flaschen Rotwein. Wir waren reichlich betrunken und beschlossen irgendwann, dass es eine gute Idee wäre, die Wohnung mit Sex einzuweihen. Obwohl es nur schwer vorstellbar ist, haben wir es tatsächlich geschafft, dass Ganze zu einer noch traumatischeren Erfahrung als das erste Mal werden zu lassen.“
Daniels Augenbrauen schossen in die Höhe, doch er war klug genug zu schweigen, lehnte sich dafür aber interessiert nach vorne und stützte sich auf den Oberschenkeln ab.
„Nachdem wir mithilfe der zweiten Flasche Wein und einer halben Flasche Jägermeister den Schock verdaut hatten, fingen wir an, uns gegenseitig zu versichern, dass es jeweils an uns und nicht am anderen lag. Dann äußerte Sebastian seine Vermutung, schwul zu sein.“
Der Schock auf Daniels Gesicht hielt sich noch in Grenzen, ich hatte mit Schlimmerem gerechnet. Dafür sah er allerdings etwas ungläubig aus.
„Wir haben die ganze Nacht darüber geredet. Zuerst brach unsere Welt zusammen. Wir waren gerade frei, gerade ausgezogen, hatten unser Erspartes in die Wohnungseinrichtung gesteckt. Ich wollte nicht zurück nach Hause, Sebastian schon gar nicht und er war noch nicht bereit, seine sexuelle Orientierung vor der ganzen Welt zu enthüllen.“
Nervös stand ich auf und begann, im Wohnzimmer umherzulaufen. „Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie plötzlich sieben Jahre vergehen konnten. Ich schätze, wir haben uns einfach an unsere Maskerade gewöhnt. Sebastian hat die Fühler ausgestreckt und sich mit ein paar anderen Männern getroffen. Irgendwann wurde ich natürlich auch neugierig auf die ganze Sexgeschichte, meine bisherigen Erfahrungen waren ja eher enttäuschend gewesen, also-“ Ich machte eine Pause. Das konnte ich einfach nicht laut sagen.
„Hast du dir einen One-Night-Stand gesucht“, vervollständigte Daniel meinen Satz.
Ich nickte, dabei scharrte ich verlegen mit meinem Fuß auf dem Boden. „Natürlich ist es im Laufe der Jahre nicht bei einem geblieben. Außerdem bot unser Arrangement trotzdem eine Menge Vorteile. Wir hatten immer eine Begleitung, wenn wir eine brauchten und eine perfekt funktionierende WG, so gut wie nie Streit. Dann hat Sebastian Tobi kennengelernt und ich habe ihm nahegelegt, dass es vielleicht an der Zeit wäre, reinen Tisch zu machen – zumal es seinem neuen Freund auch nicht geheuer war, dass ich die ganze Zeit in Sebastians Wohnung gehockt habe.“
Daniel strich sich durch die Haare und lehnte sich nach hinten. Ich konnte ihm ansehen, dass er grübelte. Schließlich winkte er mich zu sich. Unsicher ging ich auf die Couch zu. Er nahm mein Handgelenk und zog mich auf seinen Schoß. Dankbar kuschelte ich mich an seine
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