Das erste Date – Erotischer Liebesroman
feiner Freund die Tür auf, kriegt einen knallroten Kopf, schreit mich an, dass das alles nur meine Schuld sei und holt aus. Ich war so verdutzt, dass er zwei Treffer landen konnte, bevor ich mich überhaupt wehren konnte. Ein einziges Mal habe ich zugeschlagen, dann hat er die Tür zugeknallt und sich versteckt. Dieser miese Feigling.“
Don schwieg und mir war klar, dass er die Wahrheit sagte. Als Friedensangebot schenkte ich ihm Kaffee nach. Seine Lippen waren aufgeplatzt und auf der Wange hatte er eine leichte Schwellung – nichts, was in ein paar Tagen nicht verheilt wäre. Allerdings war ich vermutlich dafür verantwortlich, ihn zu besänftigen, damit er Sebastian nicht für den Rest der Zeit hasste.
Hinter meiner Schläfe begann es, zu pochen. Aufkommende Migräne – kein Wunder, wenn ich bedachte, wie sehr ich mir in den letzten Tagen den Kopf zerbrochen hatte und dass in der letzten Nacht an Schlaf nicht zu denken gewesen war.
„Hast du eine Migränetablette für mich?“
Sofort sprang er auf und war wieder ganz der besorgte, große Bruder. Flüchtig fragte ich mich, ob ich überhaupt hätte sauer sein können, wenn er die Prügelei mit Sebastian begonnen hätte.
Wenn ich das Chaos in meinem Privatleben eindämmen wollte, war es Zeit für ein umfassendes Geständnis. Während Don in seinem Medizinschränkchen wühlte, sah ich nach, was seine Bar hergab. Ich entschied mich für den guten, alten Jim. Leider hatte Don nur den besonders kräftigen Devil’s Cut da, aber wenn ich Glück hatte, würden sich die Kopfschmerzen damit auch verziehen.
„Don, hat sich erledigt.“ Ich stellte das Frühstücksgeschirr auf die Anrichte und holte zwei Gläser aus dem Schrank. Nachdem die Gläser reichlich gefüllt waren, wartete ich auf Don. Er kam rein und sagte sofort: „Oh oh.“
Grimmig nickte ich und sagte: „Setz dich lieber.“
Obwohl ich sehen konnte, dass allein die Aussicht auf mein Geständnis ihm Magenkrämpfe bereitete, stießen wir an und leerten unser Glas jeweils in einem Zug. Sicherheitshalber sorgte ich erst dafür, dass die Gläser wieder gefüllt waren, bevor ich erzählte. „Was ich dir jetzt sage, ist momentan nur für deine Ohren bestimmt – nur für deine. Kein Wort zu den Eltern und Kai-Uwe.“
Er biss die Zähne zusammen und nickte. Seine Hand bewegte sich bereits auf das Glas zu. Wie sollte ich nur anfangen?
„Sebastian ist schwul.“
Ich ließ die Aussage so stehen und wartete, bis mein Bruder sie vollständig begriffen hatte. Das dauerte ein Weilchen. Dann leerte er geschockt das Glas.
„Ich weiß das seit ungefähr sieben Jahren.“ Wieder wartete ich. Im Fall meines Bruders hielt ich es für angemessen, ihm die Wahrheit in kleinen Häppchen zu servieren und ehrlich gesagt auch nur einen Auszug der Wahrheit.
„Ist das so eine Art blöde Ausrede, um den Arsch zu verteidigen?“
„Nein“, erwiderte ich scharf. „Und der Arsch ist immer noch mein bester Freund, also nimm dich zurück. Sonst schlag ich dir nämlich ein blaues Auge und im Gegensatz zu Sebastian treffe ich besser.“
Don zuckte zusammen, denn das wusste er – immerhin hatte er es mir beigebracht, als ich in der siebten Klasse aufgrund meines Namens gehänselt worden war. Brummend griff er nach seinem Glas und nahm noch einen Schluck Whiskey.
„Gestern Nacht war ich bei Daniel und Sebastian war gestresst dadurch, nehme ich an. Er ist sensibel und hatte wohl einfach Angst vor den neuen Umständen. Er hat einen kleinen Streit mit seinem Freund aufgebauscht, damit ich komme und ihn tröste.“ Ich ignorierte, wie Dons Augen sich bei dem Wort Freund weiteten und fuhr fort: „Wir haben uns gestritten, Daniel hat mich wieder eingesammelt und das ist das Ende der Geschichte. Sebastian denkt sicherlich, dass du der Schuldige bist, weil du mir Daniel praktisch angedreht hast. Es tut mir leid, dass er dich geschlagen hat.“
Don schluckte und drehte das leere Glas zwischen seinen Händen. „Wenn er schwul ist, warum hast du dann die ganze Zeit nichts gesagt?“
Ich seufzte. „Ich schwöre, er hat es mir an dem Abend gesagt, als wir zusammengezogen sind und ich wollte es wirklich erzählen. Aber auf einmal war so viel Zeit vergangen.“
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schwieg. Das musste er erst einmal verdauen und ich konnte es ihm nicht verübeln. An seiner Stelle wäre es mir nicht anders gegangen.
„Dann hast du all die Jahre keinen Sex gehabt?“
Die Augen verdrehend antwortete ich:
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