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Das erste der sieben Siegel

Titel: Das erste der sieben Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Case John F.
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Wildenten eine gewaltige Rolle«, sagte er, sich für das Thema erwärmend.
    »Die Migration von Wasservögeln –«, hob Epstein an.
    »Das ist der springende Punkt«, sagte Karalekis.
    »Die erste Welle setzt fast immer in China ein«, fügte Epstein hinzu.
    »Wieso das?«, fragte Voorhis.
    »Dort sind die Wasservögel, dort ist die Bevölkerungsdichte so groß, wie es erforderlich ist, damit die Welle beginnen kann –«
    »Es gibt zahlreiche Gründe«, bemerkte Karalekis, »aber es ist ein Glück für uns, dass es etwa ein Jahr dauert, bis ein neues Virus die Staaten erreicht. Somit haben wir Zeit, einen neuen Impfstoff herzustellen und die Bevölkerung zu schützen.«
    Janine Wasserman räusperte sich. »Könnten wir wohl beim Thema bleiben … wir sprachen über die Reaktion der Koreaner. Und dass sie einfach unlogisch ist.« Die beiden Ärzte machten ein langes Gesicht. Ihr Vortrag oder ihr Duett, oder was immer es war, hatte ihnen Spaß bereitet. »Und ich habe«, fuhr Wasserman fort, »über ihre Ungewissheit – oder ihre vermeintliche Ungewissheit –, dass es die Spanische Grippe sei und nicht irgendwas anderes in der Art, nachgedacht.«
    Epstein und Karalekis öffneten den Mund, aber Fitch bedeutete ihnen mit einer leichten Handbewegung zu schweigen.
    »Und da ist mir der Gedanke gekommen«, fuhr Wasserman fort, »dass den Nordkoreanern klar gewesen sein muss, dass sich die Ausbreitung einer solchen Krankheit wohl kaum verhindern lässt, indem sie die Einwohner von Tasi-ko umbringen.«
    Die Ärzte blickten einander an. Schließlich gab Epstein ihr mit einem Nicken recht.
    »Was sie getan haben, war also absolut irrational, es sei denn … sie wussten … dass es für den Ausbruch dieser speziellen Epidemie keine anderen Überträger gab. Dass es eine einmalige Geschichte war. Dass sie noch mal Schwein gehabt hatten.«
    Karalekis spitzte die Lippen und machte ein saugendes Geräusch. »Mmmm«, sagte er. »Ich verstehe, was Sie sagen wollen.«
    Epstein runzelte die Stirn, ehrlich verblüfft. Einen Augenblick lang wirkte er wie ein kleiner Junge, dem seine Mutter die Sachen seines Vaters angezogen hat. Er wandte sich von Wasserman zu Karalekis und sagte: »Was will sie sagen?«
    Karalekis blickte starr auf den Tisch vor sich. »Mrs. Wasserman will damit sagen, dass möglicherweise ein Unfall passiert ist und dass das, was in Tasi-ko geschehen ist … ein Versuch war, die Unfallfolgen einzudämmen.«
    »Sie meinen, ein Laborunfall?«, fragte Epstein.
    Karalekis blickte auf. »Genau. Andernfalls –«
    »Hätten sie gewusst, dass sie gegen die Epidemie nichts hätten ausrichten können«, beendete Fitch den Satz. »Sie hätten es hinnehmen müssen. Sie hätten keine andere Wahl gehabt.«
    Besorgnis breitete sich auf Epsteins Gesicht aus. »Aber ist das realistisch? Ich meine, wissen wir, ob die Nordkoreaner mit irgendwas in der Art experimentieren?«
    Karalekis schnaubte verärgert. »Ja«, sagte er. »Das wissen wir allerdings. Sie haben eins der intensivsten Biowaffenentwicklungsprogramme der Welt. Allerdings haben wir in dem Land keine Inspektionsteams, deshalb kann ich Ihnen nicht sagen, wo die Labors sind. Aber wir wissen, dass sie ein Programm haben, und für ein Land wie Nordkorea ergibt das durchaus Sinn.«
    »Wieso sagen Sie das?«, fragte Epstein.
    »Weil«, sagte Karalekis, »biologische Waffen die kostengünstigsten Waffen der Welt sind. Sehen Sie es einmal so: Ein Nuklearwaffenprogramm kostet ein paar hundert Millionen – nur um es überhaupt auf die Beine zu stellen. Aber Milzbrand, Cholera und Typhus kann man in einer Garage herstellen – mit einfachsten Mitteln. Und man braucht keine Raketen, um sie abzufeuern. Dafür genügt jeder handelsübliche Sprühbehälter.«
    »Ich werde Dr. Epstein ein Buch geben, wo er das alles nachlesen kann«, sagte Fitch ungeduldig. »Mich interessiert, ob es in der Nähe von Tasi-ko ein Waffenlabor gibt und wie es möglich ist, dass so etwas freigesetzt wird.«
    Karalekis zuckte die Achseln. »Ein Unfall. Undichte Rohre. Es kommt nicht oft vor, aber es kommt vor.«
    »Dritte Welt«, bemerkte Voorhis. »Ich wette, das passiert alle naselang.«
    »Natürlich«, sagte Karalekis, »wenn es tatsächlich ein Unfall war … und wenn es sich tatsächlich um die Spanische Grippe handelt …«
    »Ja?«, sagte Fitch.
    »Nun, dann wirft das doch eine nicht unerhebliche Frage auf, nicht wahr?«
    Epstein schnaubte. »Allerdings.«
    Fitch blickte von einem Arzt

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