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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Hölzer auf einem glatten Brett und plazierte einen weichen Lehmklumpen in der Mitte. Mit einer Holzrolle rollte er den Lehm aus, wobei er die beiden Holzstreifen als Maß für die Stärke benutzte. Nachdem er dann den Überhang oben und unten abgeschnitten hatte, erhielt er Lehmtafeln gleicher Größe und Stärke, die er über die Formen legte und glättete. Mit einem Stock stach er Löcher in die beiden oberen Ecken. Die Frauen verfolgten ihn auf Schritt und Tritt und sahen sich genau an, was er tat, also nahm er auch ihre Hilfe in Anspruch. Schon bald hatte er einen ganzen Trupp lächelnder, schwatzender Frauen, die die Tafeln formten und ihm zeigten, wie man es besser hinkriegte. Sobald die Tafeln trocken waren, konnte man sie aus den Formen ziehen. Während sie gebrannt wurden, stellten die vor Neugier völlig aufgedrehten Frauen weitere her. Sie wollten wissen, wie viele sie brennen sollten. Er meinte, sie sollten einfach weiterarbeiten.
    Richard überließ sie ihrer neuen Aufgabe, betrat das Haus der Seelen und ging daran, aus Lehmziegeln eine Feuerstelle zu bauen. Savidlin lief ihm die ganze Zeit hinterher und versuchte, alles zu lernen.
    »Du stellst Dachziegel aus Lehm her, stimmt’s?« hatte Kahlan ihn gefragt.
    »Ja«, hatte er lächelnd geantwortet.
    »Ich habe auch schon Strohdächer gesehen, die nicht durchlässig sind.«
    »Ich auch.«
    »Und warum überholst du dann nicht einfach ihre Grasdächer, bis sie dicht sind?«
    »Weißt du, wie man Strohdächer baut?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Aber ich weiß, wie man Ziegeldächer herstellt, also mache ich das.«
    Während er die Feuerstelle baute und Savidlin zeigte, wie es gemacht wurde, ließ er das Grasdach abnehmen, bis ein Balkenskelett stehenblieb, das über die ganze Länge des Hauses reichte, und an dem zuvor die einzelnen Grasschichten befestigt gewesen waren. Jetzt sollten daran die Lehmziegel befestigt werden. Die Ziegel reichten von einer Balkenreihe bis zur nächsten, wobei das untere Ende auf dem ersten, das obere auf dem zweiten zu liegen kam und die Löcher zum Festzurren benutzt wurden. Die zweite Ziegelreihe wurde so angelegt, daß sich ihr unteres Ende mit dem oberen der ersten überlappte und so die Löcher zum Festzurren bedeckte. Dank ihrer wellenähnlichen Form griffen sie ineinander. Da die Lehmziegel schwerer waren als das Stroh, hatte Richard die Pfähle von unten mit Stützen parallel zur Dachschräge und mit Querbalken abgesichert.
    Das halbe Dorf schien an dem Werk beteiligt zu sein. Von Zeit zu Zeit kam der Vogelmann, um den Fortgang zu begutachten und war erfreut über das, was er sah. Manchmal setzte er sich schweigend zu Kahlan, gelegentlich sprach er mit ihr, meist jedoch sah er einfach nur zu. Hin und wieder ließ er eine Frage über Richards Charakter einfließen.
    Kahlan blieb die meiste Zeit allein, während Richard arbeitete. Die Frauen nahmen ihr Angebot zu helfen nicht an, die Männer blieben auf Distanz und beobachteten sie aus den Augenwinkeln, und die jungen Mädchen waren viel zu schüchtern, um es über sich zu bringen, sie anzusprechen. Gelegentlich sah sie, wie sie dastanden und sie anstarrten. Wenn sie sie nach ihren Namen fragte, lächelten sie bloß schüchtern und liefen davon. Die kleinen Kinder wollten zu ihr, doch ihre Mütter hielten sie in sicherer Entfernung. Sie durfte weder beim Kochen helfen noch bei der Herstellung der Ziegel. Ihre Annäherungsversuche wurden höflich mit der Entschuldigung zurückgewiesen, sie sei ein Ehrengast.
    Sie wußte es besser. Sie war Konfessor. Sie hatten Angst vor ihr.
    Kahlan war diese Haltung gewohnt, die Blicke und das Getuschel.
    Es berührte sie nicht mehr so wie früher, als sie jünger gewesen war. Sie mußte daran denken, wie ihr ihre Mutter lächelnd versichert hatte, die Menschen seien eben so, davon dürfe sie sich nicht verbittern lassen, eines Tages würde sie darüberstehen. Sie hatte geglaubt, all dies würde sie kaltlassen, keine Rolle für sie spielen. So war sie nun einmal, so war das Leben, das ihr vieles versagte, was andere Menschen kannten. Doch das war gewesen, bevor sie Richard getroffen hatte. Bevor er ihr Freund geworden war, sie anerkannt hatte, mit ihr gesprochen und sie wie einen normalen Menschen behandelt hatte. Bevor er sie mochte.
    Allerdings wußte Richard nicht, was es mit ihr auf sich hatte.
    Wenigstens war Savidlin freundlich zu ihr gewesen. Er hatte sie und Richard in sein kleines Zuhause mit zu Weselan, seiner Frau und

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