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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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bemerken.
    Vater Rahl befeuchtete seine Fingerspitzen. »Es ist nicht die einzig mögliche Erklärung, Zauberer. Das echte Kästchen besitzt Magie, eine ganz besondere Magie. Die Magie dieses Kästchens stimmt nicht. Eine Königin würde es nicht erkennen, sie könnte nicht unterscheiden, ob es sich um das echte Kästchen handelt. Ein Zauberer dagegen schon.«
    Vater Rahl lächelte sein dünnes Lächeln und sah die Königin an. »Der Zauberer und ich werden jetzt gehen und uns unter vier Augen unterhalten.« Damit machte er kehrt und verließ mit wehendem weißen Umhang den Saal. Der Kerl, der Giller am Kragen gepackt hielt, folgte ihm. Der andere baute sich vor der Tür auf und verschränkte die Arme. Gillers Füße berührten den Boden nicht, als er abtransportiert wurde.
    Rachel wollte Giller nachlaufen, solche Angst hatte sie um ihn. Sie sah, wie er den Kopf verdrehte und sich zu den Leuten umschaute. Seine dunklen Augen waren aufgerissen, und eine Sekunde lang sah er ihr geradewegs in die Augen. In diesem Augenblick hörte sie seine Stimme in ihrem Kopf, so deutlich, als hätte er ihr ganz laut etwas zugerufen. Die Stimme in ihrem Kopf rief nur ein Wort.
    Lauf.
    Dann war er verschwunden. Rachel hätte losheulen können. Statt dessen nuckelte sie am Saum ihres Kleides. Rings um die Königin redeten alle durcheinander. James, der Hofkünstler, sammelte einige Splitter des falschen Kästchens ein, drehte sie in der Hand, betrachtete sie, hielt sie gegen den Stumpf seiner anderen. Prinzessin Violet riß ihm ein größeres Stück aus der Hand, musterte die Juwelen und fuhr mit dem Finger darüber.
    Rachel hörte im Kopf immer wieder Gillers Schrei: Lauf! Sie sah sich um. Niemand achtete auf sie. Sie ging um die Tische herum, hielt den Kopf gesenkt, unterhalb der Tischdecken, damit niemand sie sehen konnte. Als sie die gegenüberliegende Seite des Saals erreicht hatte, hob sie den Kopf, um zu sehen, ob jemand guckte. Niemand achtete auf sie.
    Sie streckte die Hand aus und stibitzte sich von den Tellern etwas zu essen, ein Stück Fleisch, drei Brötchen und ein großes Stück Hartkäse. Sie stopfte sich alles in die Taschen und drehte sich noch einmal zu den Leuten um.
    Dann lief sie zum Flur. Sie unterdrückte die Tränen, sie wollte tapfer sein – für Giller. Mit nackten Füßen lief sie über die Teppiche. Bevor sie die Wachen am Tor erreichte, verlangsamte sie ihr Tempo. Niemand sollte sehen, wie sie rannte. Als sie sie kommen sahen, zogen sie den schweren Riegel hoch und ließen sie wortlos passieren. Die Wachen draußen warfen ihr nur einen kurzen Blick zu, dann richteten sie ihre Blicke wieder in die Ferne und beobachteten das Gelände.
    Rachel wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht und lief die kalten Steinstufen hinunter. Sie hatte sich alle Mühe gegeben, aber ein paar waren doch gekommen. Die patrouillierenden Wachen achteten nicht auf sie, als sie über das Kopfsteinpflaster zum Garten eilte.
    Außerhalb des Lichtscheins der Fackeln an den Außenwänden des Schlosses war es dunkel, aber sie kannte den Weg. Das Gras war feucht unter ihren bloßen Füßen. Bei der dritten Vase kniete sie nieder, sah sich um, ob jemand sie beobachtete, und griff unter die Blumen. Sie fühlte das Tuch, in das das Brot gewickelt war, und zog es heraus. Sie zog den Knoten auseinander, klappte die vier Zipfel auf, dann griff sie in ihre Taschen und legte das Fleisch, die drei Brötchen und den Käse auf das Brot und verschnürte die Zipfel des Tuchs wieder.
    Sie wollte gerade zum Außentor laufen, da fiel es ihr ein. Ihr stockte der Atem. Sie erstarrte, riß die Augen auf.
    Sie hatte Sara vergessen! Ihre Puppe lag noch immer im Schlafkasten! Prinzessin Violet würde sie finden und ins Feuer werfen! Rachel konnte ihre Puppe unmöglich zurücklassen, wenn sie fortlief und nie zurückkehrte. Sara hätte Angst ohne sie. Man würde sie verbrennen.
    Sie schob das Bündel mit dem Brot zurück unter die Blumen, sah sich um und rannte zurück zum Schloß. Als sie näher kam und in den Schein der Fackeln trat, mußte sie langsamer gehen. Eine der Wachen am Tor blickte auf sie herab.
    »Ich habe dich doch gerade rausgelassen«, sagte er.
    Sie schluckte. »Aber ich muß noch einmal kurz hinein.«
    »Was vergessen?«
    Sie nickte und zwang sich zu antworten. »Ja.«
    Kopfschüttelnd öffnete er die kleine Klappe. »Mach das Tor auf«, meinte er zu dem Posten innen. Sie hörte, wie der schwere Riegel zur Seite geschoben wurde.
    Wieder

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