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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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schlimmste Alpträume schienen lebendig zu werden. Die schlimmsten Alpträume, die man sich nur denken konnte.

7. Kapitel
    Schmerz und ein vom Fieber hervorgerufenes Schwindelgefühl ließen Richard nur undeutlich erkennen, daß sein Kopf auf den Tisch gesunken war. Er stöhnte, während seine Gedanken um die Bedeutung dessen kreisten, was Kahlan Zedd erzählt hatte: Die Prophezeiung aus dem Geheimen Buch der Gezählten Schatten war zum Leben erwacht. Dann war Zedd neben ihm, hob ihn auf die Beine und bat Kahlan, ihn ins Haus zu schaffen. Als er mit ihrer Hilfe zu gehen versuchte, schwankte der Boden unter seinen Füßen. Es war schwierig, aufrecht zu gehen. Sie legten ihn auf ein Bett und deckten ihn zu. Er hörte, wie sie sich unterhielten, ihre Worte jedoch, in seinem Kopf nur Gelalle, ergaben für ihn keinen Sinn.
    Dunkelheit saugte seinen Verstand auf. Dann ein Licht. Er schien an die Oberfläche zu treiben und gleich wieder in die Tiefe zu trudeln. Er fragte sich, wer er war und was mit ihm geschah. Die Zeit verging, während sich der Raum drehte, wankte und kippte. Er hielt sich am Bett fest, um nicht abgeworfen zu werden. Manchmal wußte er, wo er war, und versuchte, sich verzweifelt an sein Wissen zu klammern … nur um wieder in Dunkelheit zu versinken.
    Sein Bewußtsein regte sich. Er wußte, daß Zeit verstrichen war, hatte allerdings keine Ahnung, wieviel. War es dunkel? Vielleicht waren nur die Vorhänge vorgezogen. Er merkte, wie ihm jemand einen kühlen, feuchten Lappen auf die Stirn legte. Seine Mutter strich ihm die Haare glatt. Ihre Berührung hatte etwas Tröstliches, Wohltuendes. Beinahe konnte er ihr Gesicht erkennen. Sie war so gut, immer sorgte sie sich um ihn.
    Bis zu ihrem Tod. Er wollte heulen. Sie war tot. Trotzdem strich sie ihm die Haare glatt. Das war nicht möglich, es mußte jemand anderes sein. Aber wer? Dann fiel es ihm ein. Es war Kahlan. Er rief ihren Namen.
    Kahlan strich ihm übers Haar. »Ich bin hier.«
    Dann fiel es ihm wieder ein, die Erinnerung überflutete ihn wie ein Sturzbach: die Ermordung seines Vaters, die Schlingpflanze, die ihn gestochen hatte, die vier Männer auf den Klippen, die Ansprache seines Bruders; wie ihm jemand in seinem Haus aufgelauert hatte, der Gar, das Irrlicht, das ihm gesagt hatte, entweder fände er die Antwort, oder er müsse sterben, was Kahlan erzählt hatte, daß die drei Kästchen der Ordnung ins Spiel gebracht worden waren, und sein Geheimnis, das Buch der Gezählten Schatten…
    Er erinnerte sich; sein Vater hatte ihn zu einem geheimen Ort in den Wäldern mitgenommen und ihm erzählt, wie er das Buch der Gezählten Schatten aus den Klauen jenes Monsters gerettet hatte, daß es bewacht werden sollte, bis sein Meister kam. Wie er es nach Westland gebracht hatte, um es vor den gierigen Händen zu schützen, Hände, von denen der Hüter des Buches nicht wußte, wie bedrohlich sie waren. Nach Ansicht seines Vaters bestand die Gefahr, solange das Buch existierte. Das darin enthaltene Wissen könne er allerdings nicht vernichten. Dazu habe er kein Recht, es gehöre dem Hüter des Buches und müsse sicher verwahrt werden, bis es zurückgegeben werden könne. Die einzige Möglichkeit sei, das Buch auswendig zu lernen und dann zu verbrennen. Nur so könne das Wissen bewahrt bleiben, ohne gestohlen zu werden, was sonst nicht geschähe.
    Sein Vater hatte Richard ausgewählt. Daß er Richard wählte und nicht Michael, dafür hatte er seine ganz eigenen Gründe. Niemand durfte von dem Buch wissen, nicht einmal Michael, nur sein Hüter, niemand sonst. Vielleicht meinte er, es käme nie dazu. In diesem Fall hatte Richard das Buch an sein Kind weiterzugeben, und dieses dann an seines und so weiter, solange es erforderlich war. Sein Vater konnte ihm nicht sagen, wer der Hüter des Buches war, denn er wußte es nicht. Richard fragte, wie er denn den Hüter erkennen solle. Doch sein Vater meinte, die Antwort darauf müsse er schon selbst finden. Und nie, niemals dürfe er außer dem Hüter jemandem davon erzählen. Auch Michael nicht. Nicht mal seinem besten Freund Zedd.
    Richard hatte es bei seinem Leben geschworen. Tag auf Tag, Woche auf Woche, mit Unterbrechungen nur, wenn er auf Reisen war, hatte sein Vater ihn an jenen geheimen Ort tief in den Wäldern gebracht, wo er dasaß und zusah, wie Richard wieder und wieder das Buch las. Michael war gewöhnlich mit seinen Freunden unterwegs und zeigte kein Interesse, in die Wälder zu ziehen, selbst, wenn er zu

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