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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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deiner Ängste. Doch sei gewarnt. Wie wichtig es auch sein mag, seinen Zorn zu nutzen, es ist ebenso wichtig, ihn zu beherrschen. Diese Fähigkeit hast du immer besessen, also verliere sie jetzt nicht. Du solltest weise genug sein zu wissen, welchen Pfad du einschlägst. Seine Wut herauszulassen, ist manchmal ein noch schmerzlicherer Fehler, als sie zurückzuhalten.«
    Richard nickte ernst. Er dachte daran, wie sich das Schwert angefühlt hatte, als er es voller Wut in den Händen hielt, wie er die Macht gespürt hatte, das befreiende Gefühl, dem urzeitlichen Drang aus seinem Innern und dem Schwert nachzugeben.
    »Das Schwert verfügt über Zauberkraft«, sagte er vorsichtig. »Ich habe sie gespürt.«
    »Das stimmt. Aber Richard, Magie ist nur ein Werkzeug wie jedes andere. Wenn du einen Schleifstein zum Schleifen eines Messers benutzt, verbesserst du lediglich die Wirksamkeit dessen, für das es erdacht wurde. Das gleiche gilt für die Magie. Sie dient lediglich dem Schärfen einer Absicht.« Zedds Augen waren klar und stechend. »Manche fürchten mehr, durch Magie zu sterben, als durch, sagen wir, eine Klinge. Ganz so, als sei man weniger tot, wenn man durch einen Hieb oder Stich getötet wird als durch das Unsichtbare. Aber hör gut zu. Tot ist tot. Die Angst vor der Magie jedoch kann eine mächtige Waffe sein. Denk immer daran.«
    Richard nickte. Die Spätnachmittagssonne wärmte sein Gesicht und aus den Augenwinkeln konnte er die Wolke sehen. Auch Rahl würde sie beobachten. Richard mußte an den Mann aus dem Quadron oben auf dem Schartenberg denken, der sich das Schwert vor dem Angriff über den Arm gezogen hatte, bis das Blut kam. Er erinnerte den Blick in den Augen des Mannes. Damals hatte er ihn nicht verstanden, jetzt schon. Richard hungerte nach Kampf.
    Die Blätter eines nahen Baumes raschelten im leichten Herbstwind und funkelten rot und golden. Der Winter stand vor der Tür. Der erste Tag des Winters würde bald kommen. Er überlegte, wie er sie über die Grenze bringen konnte. Sie mußten eines der Kästchen der Ordnung finden. Und wenn sie es gefunden hatten, würden sie auch Rahl finden.
    »Zedd, keine Spiele mehr. Ich bin jetzt Sucher, keine weiteren Prüfungen. Richtig?«
    »Vollkommen richtig.«
    »Dann wollen wir unsere Zeit nicht vergeuden. Ich bin sicher, Rahl vergeudet seine auch nicht.« Er wandte sich an Kahlan. »Ich nehme dich beim Wort. Du sollst in den Midlands meine Führerin werden.«
    Sie lächelte über seine Ungeduld und nickte. Richard wandte sich an Zedd.
    »Zeig mir, wie die Magie wirkt, Zauberer.«

10. Kapitel
    Auf Zedds Gesicht machte sich ein schelmisches Grinsen breit. Er reichte Richard das Gehenk. Das fein gearbeitete Leder war alt und geschmeidig. Die goldene und silberne Schnalle paßte zur Scheide. Sie war zu knapp eingestellt, ihr letzter Besitzer mußte kleiner gewesen sein als Richard. Zedd half ihm, als Richard sich die Scheide über die rechte Schulter schnallte.
    Zedd führte sie zwischen langen Schatten von den Bäumen in der Nähe hindurch zum Rand der Wiese, wo zwei kleine Felsahornbäume wuchsen, einer so dick wie Richards Handgelenk, der andere so dick wie Kahlans.
    Er wandte sich an Richard. »Zieh das Schwert.« Als das Schwert herausgezogen wurde, füllte das einzigartige Klingen die Luft des späten Nachmittags. Zedd beugte sich vor. »Und jetzt werde ich dir das Wichtigste an dem Schwert zeigen, aber dazu mußt du kurz dein Amt als Sucher niederlegen und mir gestatten, daß ich Kahlan dazu ernenne.«
    Kahlan sah Zedd mißtrauisch an. »Ich will kein Sucher sein.« »Nur um es zu zeigen, meine Liebe.« Er machte Richard ein Zeichen, er solle ihr das Schwert geben. Sie zögerte, dann ergriff sie es mit beiden Händen. Das Gewicht war unangenehm, und sie ließ die Spitze auf den grasbewachsenen Boden sinken. Zedd machte eine ausladende Handbewegung über ihrem Kopf. »Kahlan Amnell, ich ernenne dich zum Sucher.« Sie sah ihn noch immer argwöhnisch an. Zedd legte ihr einen Finger unters Kinn und hob ihren Kopf. Seine Augen hatten etwas Wildes, Stechendes. Er beugte sich zu ihr vor und sprach mit leiser Stimme.
    »Als ich die Midlands mit diesem Schwert verließ, benutzte Darken Rahl seine Magie, um den größeren der beiden Bäume hier einzupflanzen – um mich zu zeichnen, damit er zu einem Zeitpunkt seiner Wahl über mich herfallen konnte. Um mich zu töten. Derselbe Darken Rahl, der auch Dennee hat töten lassen.« Ihr Gesicht verdunkelte sich.

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