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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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»Derselbe Darken Rahl, der dich jagt, damit er dich wie deine Schwester töten kann.« Haß flackerte in ihren Augen auf. Sie biß die Zähne aufeinander, bis ihre kräftigen Kiefermuskeln hervortraten. »Dies ist sein Baum. Du mußt ihn stoppen.«
    Richard konnte kaum fassen, mit welcher Kraft und Schnelligkeit die Klinge durch die Herbstluft blitzte. Der schwungvolle Schlag durchtrennte den größeren Baum mit einem lauten Krachen, so als brächen tausend Zweige auf einmal. Überall flogen Splitter. Der Baum schien einen Augenblick lang in der Luft zu hängen, dann kippte er krachend, bevor er dicht neben dem zersplitterten Stumpf zu Boden sackte. Richard hätte mindestens zehn Hiebe mit einer guten Axt gebraucht, um den Ahorn zu fällen.
    Zedd nahm Kahlan das Schwert aus den Händen. Sie sank auf die Knie, setzte sich auf die Hacken und verbarg das Gesicht mit einem Stöhnen in den Händen. Richard ging sofort neben ihr in die Hocke und stützte sie.
    »Kahlan, was ist?«
    »Es geht schon.« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, und er half ihr auf die Beine. Sie war blaß und rang sich ein Lächeln ab. »Aber meinen Posten als Sucher gebe ich auf.«
    Richard wirbelte zu dem Zauberer herum. »Zedd, was soll dieser Unsinn? Darken Rahl hat den Baum nicht gepflanzt. Ich habe gesehen, wie du die Bäume gehegt und gepflegt hast. Und wenn du mir die Klinge an den Hals setzt, ich behaupte, du hast sie zum Andenken an deine Frau und deine Tochter dorthin gepflanzt.«
    Zedd lächelte nur. »Sehr schön, Richard. Hier ist dein Schwert. Jetzt bist du wieder der Sucher. Und nun, mein Junge, fälle den kleinen Baum, dann werde ich das erklären.«
    Unwirsch packte Richard das Schwert mit beiden Händen und spürte, wie ihn der Zorn durchströmte. Er holte mächtig aus und zielte auf den stehengebliebenen Baum. Die Klingenspitze zerschnitt sirrend die Luft. Kurz bevor die Klinge gegen den Baum prallte, blieb sie einfach stehen, als wäre die Luft zu dicht, sie durchzulassen. Richard trat überrascht einen Schritt zurück. Er betrachtete das Schwert und versuchte es erneut. Dasselbe. Der Baum blieb unversehrt. Wütend sah er zu Zedd hinüber. Der stand grinsend da und hielt die Arme verschränkt.
    Richard ließ das Schwert zurück in die Scheide gleiten. »Also schön, was geht hier vor?«
    Zedd hob seine Brauen und machte ein unschuldiges Gesicht. »Hast du gesehen, mit welcher Leichtigkeit Kahlan den dickeren Baum durchtrennt hat?« Richard runzelte die Stirn. Zedd lächelte. »Es hätte ebensogut Eisen sein können. Die Klinge hätte es genauso durchtrennt. Aber du bist stärker als sie, und du konntest den kleinen Baum nicht einmal ankratzen.«
    »Ja. Das habe ich gesehen.«
    Zedd runzelte in gespielter Überraschung die Stirn. »Und warum ist das so, was meinst du?«
    Richards Gereiztheit war verflogen. Zedd erteilte einem häufig auf diese Weise eine Lektion, indem er einen selber auf die Antwort kommen ließ. »Ich nehme an, es geht um die Absicht. Sie war überzeugt, der Baum sei böse, ich nicht.«
    Zedd reckte einen knochigen Finger in die Höhe. »Sehr gut, mein Junge!«
    Kahlan faltete die Hände. »Zedd, ich verstehe das nicht. Ich habe den Baum zerstört, aber er war gar nicht böse. Er war unschuldig.«
    »Genau das, meine Liebe, hatte ich zeigen wollen. Die Wirklichkeit ist nicht von Belang. Die Wahrnehmung ist alles. Wenn du glaubst, dies ist der Feind, kannst du ihn zerstören, egal ob es stimmt oder nicht. Die Magie legt deine Wahrnehmung lediglich aus. Sie wird nicht zulassen, daß du jemanden verletzt, den du für unschuldig hältst, aber sie wird, innerhalb gewisser Grenzen, denjenigen vernichten, den du als Feind ansiehst. Das Entscheidende ist das, was du glaubst, und nicht etwa die Wahrheit deiner Gedanken.«
    Richard war überwältigt. »Das läßt keinen Raum für Irrtümer. Aber was ist, wenn man nicht sicher ist?«
    Zedd zog eine Braue hoch. »Das solltest du aber sein, mein Junge, sonst könntest du in jede Menge Schwierigkeiten geraten. Die Magie liest Dinge in deinen Gedanken, von denen du nicht einmal etwas weißt. Es könnte in beide Richtungen danebengehen. Du könntest einen Freund töten oder einen Feind verschonen.«
    Richard trommelte mit den Fingern gegen den Griff des Schwertes und dachte nach. Er beobachtete, wie die Sonne golden funkelnd zwischen den Bäumen im Westen unterging. Die Schlangenwolke über ihren Köpfen hatte sich auf einer Seite dunkelrot verfärbt und wurde auf der

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