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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schlingpflanze getötet hatte. Die Sonne erhellte den dichten Tann kaum. Chases Verhalten wurde abweisend, unnachgiebiger. Er beobachtete alles noch sorgfältiger. Mehrere Male stieg er ab, studierte, sein Pferd am Zügel führend, den Boden, las Spuren.
    Sie überquerten einen Bach, der aus den Bergen strömte. Das Wasser floß träge dahin, war kalt und voller Schlamm. Chase hielt an, setzte sich und starrte angestrengt in die Schatten. Die anderen warteten, sahen sich an und blickten zur Grenze. Richard erkannte den Verwesungsgeruch wieder, der in der Luft hing: die Schlingpflanze. Der Grenzer führte sie noch ein Stück weiter, dann stieg er ab, ging in die Hocke und begutachtete den Boden. Als er sich erhob, reichte er Zedd die Zügel seines Pferdes. Er drehte sich zu ihnen um und sagte schlicht: »Wartet.« Sie sahen zu, wie er zwischen den Bäumen verschwand, und blieben still sitzen. Kahlans großes Pferd graste und schüttelte dabei Fliegen von seinem Fell.
    Chase kehrte zurück, streifte die schwarzen Handschuhe über, und nahm Zedd die Zügel ab. »Ich möchte, daß ihr drei weiterreitet. Wartet nicht auf mich und haltet nicht an. Bleibt auf der Straße.«
    »Was ist? Was hast du gefunden?« fragte Richard.
    Chase drehte sich um und warf ihm einen finsteren Blick zu. »Die Wölfe haben ein Tier geschlagen. Ich werde die Reste vergraben und anschließend das Land zwischen euch dreien und der Grenze durchstreifen. Ich muß etwas überprüfen. Denkt daran, was ich gesagt habe. Haltet nicht an. Laßt eure Pferde nicht galoppieren, aber legt ein gutes Tempo vor und haltet die Augen offen. Kommt bloß nicht auf die Idee, umzukehren und nach mir zu suchen, falls ihr glaubt, ich sei schon zu lange fort. Ich weiß, was ich tue. Ihr würdet mich ohnehin nicht finden. Sobald ich kann, bin ich wieder bei euch. Bis dahin reitet ihr weiter. Und bleibt auf der Straße.«
    Er stieg auf, riß sein Pferd herum und gab ihm die Sporen. Die Hufe warfen Klumpen feuchter Erde auf. »Reitet los!« rief Chase über die Schulter. Als er zwischen den Bäumen verschwand, sah Richard, wie er nach einem über seine Schulter geschnallten Kurzschwert griff. Er wußte, daß Chase log. Er hatte nicht vor, irgend etwas zu begraben. Richard gefiel der Gedanke nicht, seinen Freund so allein losreiten zu lassen, andererseits verbrachte Chase den größten Teil seines Lebens hier draußen an der Grenze und wußte, was er zu tun hatte und wie man sich schützen konnte. Richard blieb nichts anderes übrig, als sich auf sein Urteil zu verlassen.
    »Ihr habt gehört, was er gesagt hat«, sagte der Sucher, »brechen wir auf.«
    Die drei durchritten die Grenzwälder. Die nackten Felsen wurden größer und zwangen ihren Pfad mal hier-, mal dorthin. Die Bäume wurden stämmiger und höher und verbannten fast das ganze Sonnenlicht aus dem stillen Wald. Die Straße verwandelte sich in einen Tunnel durch das Dickicht. Richard gefiel nicht, wie nahe alles zu rücken schien. Er behielt die tiefe Schatten zu ihrer Linken im Auge, während sie eilig weiterritten. Zweige hingen über den Weg, und sie mußten sich beim Hindurchreiten ducken. Er konnte sich nicht vorstellen, wie Chase durch einen derart dichten Wald reiten konnte. Als der Weg breit genug war, ritt Richard an Kahlans Linke, um sich zwischen sie und die Grenze schieben. Er hielt die Zügel mit links, um die Schwerthand frei zu haben. Sie hielt den Umhang eng um sich gerafft. Er sah trotzdem, daß sie eine Hand immer am Messer hatte.
    Von links, noch weit entfernt, näherte sich heulend ein Rudel wolfsähnlicher Tiere – nur waren es keine Wölfe. Es waren irgendwelche Untiere aus dem Grenzgebiet.
    Die drei rissen die Köpfe in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Die Pferde begannen zu scheuen und wollten fliehen. Sie mußten die Zügel raffen und ihnen gleichzeitig genügend Spielraum zum Traben lassen. Richard wußte, wie den Pferden zumute war. Er verspürte den Drang, sie laufen zu lassen, aber genau das hatte Chase ausdrücklich untersagt. Er muß einen Grund dafür gehabt haben, also hielt er sie zurück. Dann mischten sich Schreie unter das Geheul, die einem das Blut gerinnen und die Nackenhaare sich sträuben ließen. Es wurde schwieriger, sich zusammenzureißen und die Pferde zu zügeln. Das Gekreische bestand aus wilden, mordlustigen Schreien, gierig, verzweifelt. Die drei ritten fast eine Stunde im Trab, doch die Schreie schienen ihnen zu folgen. Es blieb ihnen nichts

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