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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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vorzustellen, wie die Wälder hier vor dem großen Waldsterben ausgesehen haben mochten. Möglicherweise war es ein wunderbarer Ort gewesen, grün, traulich, sicher. Vielleicht war sein Vater hier auf seinem Weg über die Grenze vorbeigekommen, war mit dem Buch im Gepäck über genau diese Straße zurückgekehrt.
    Er fragte sich, ob alle Bäume in der Nähe der anderen Grenze sterben mußten, bevor sie fiel. Vielleicht konnten sie einfach abwarten, bis auch diese fiel, um sie dann einfach zu überqueren. Vielleicht brauchten sie keinen so großen Umweg nach Süden zu machen, zur Königspforte. Aber wie kam er auf den Gedanken, der Weg nach Süden sei ein Umweg? Er kannte sich in den Midlands nicht aus. Warum sollte ein Ort dann besser sein als ein anderer? Das gesuchte Kästchen konnte sich ebensogut im Süden wie auch weiter im Norden befinden.
    Der Wald wurde dunkler. Richard hatte die Sonne schon seit ein paar Stunden nicht mehr gesehen, doch bestand kein Zweifel daran, daß sie unterging. Der Gedanke, nachts durch diesen Wald zu reiten, behagte ihm überhaupt nicht, aber hier zu übernachten schien noch übler. Er vergewisserte sich, daß die beiden anderen dicht auf seinen Fersen blieben.
    Das Geräusch fließenden Wassers drang schwach durch die Stille des Abends, und ein kurzes Stück später stießen sie auf einen kleinen Fluß, über den eine Holzbrücke führte. Sie wollten gerade hinüber, als Richard hielt. Die Brücke gefiel ihm nicht. Irgend etwas stimmte da nicht. Er führte sein Pferd die Böschung hinab und warf einen Blick darunter. Die Stützbalken waren mit Hilfe von Eisenringen in Granitblöcken verankert. Die Bolzen fehlten.
    »Jemand hat sich an der Brücke zu schaffen gemacht. Sie trägt einen Mann, aber kein Pferd. Sieht aus, als würden wir naß werden.«
    Zedd zog ein mürrisches Gesicht. »Will ich aber nicht.«
    »Na schön. Hast du eine bessere Idee?« wollte Richard wissen.
    »Ja«, verkündete Zedd. »Ihr zwei geht hinüber, während ich die Brücke stütze.« Richard sah ihn an, als hätte der Zauberer den Verstand verloren. »Macht schon, es wird gehen.«
    Zedd richtete sich im Sattel auf, streckte die Arme mit den Handflächen nach oben zur Seite, warf den Kopf zurück, holte tief Luft und schloß die Augen. Widerstrebend und vorsichtig überquerten die beiden die Brücke. Auf der anderen Seite wendeten sie ihre Pferde und sahen sich um. Das Pferd des Zauberers trat freiwillig auf die Brücke, während Zedd weiter die Arme ausstreckte, den Kopf in den Nacken warf und die Augen geschlossen hielt. Als er bei den beiden angekommen war, senkte er die Arme und sah sie an. Richard und Kahlan waren verblüfft.
    »Vielleicht habe ich mich geirrt«, meinte Richard. »Vielleicht trägt die Brücke doch das Gewicht.«
    Zedd grinste. »Vielleicht.« Er schnippte mit den Fingern, ohne sich umzusehen. Die Brücke stürzte krachend ins Wasser. Die Balken ächzten, als sie von der Strömung auseinandergezerrt und den reißenden Sturzbach hinuntergespült wurden. »Vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall konnte ich sie nicht so lassen. Jemand hätte kommen und sich verletzen können.«
    Richard schüttelte den Kopf. »Eines Tages, mein Freund, werden wir uns zusammensetzen und lange miteinander reden.« Er riß sein Pferd herum und ritt weiter. Zedd warf Kahlan achselzuckend einen Blick zu. Sie zwinkerte ihm mit einem Lächeln zu, machte kehrt und folgte Richard.
    Sie folgten weiter dem unheimlichen Pfad und behielten den Wald im Auge. Richard fragte sich, was Zedd sonst noch alles konnte. Mit zunehmender Dunkelheit überließ er seinem Pferd die Führung und fragte sich, wie lange diese tote Welt noch weitergehen mochte, oder ob die Straße sie je wieder hinausführen würde. Nachts erwachte die Gegend zum Leben. Seltsame Rufe und scharrende Geräusche. Sein Pferd scheute vor Dingen, die niemand sah. Er tätschelte ihm beruhigend den Hals und suchte den Himmel nach Gars ab. Es war aussichtslos. Der Himmel war nirgends zu erkennen. Sollten tatsächlich Gars auftauchen, es würde ihnen schwerfallen, sie zu überraschen. Der Baldachin aus toten Zweigen und Geäst verhinderte jede geräuschlose Annäherung. Vielleicht stellten die Wesen in den Bäumen eine noch größere Bedrohung als die Gars dar. Er wußte nichts über sie und war nicht sicher, ob er das überhaupt wollte. Sein Herz klopfte heftig.
    Nach ungefähr einer Stunde hörte er weit links von ihnen, wie etwas durchs Unterholz brach. Er

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