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Das erste Jahr ihrer Ehe

Das erste Jahr ihrer Ehe

Titel: Das erste Jahr ihrer Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Shreve
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Diana getragen hatte, viel zu ähnlich. Es ließ sich nicht ändern. Margaret konnte ja nicht zu Everdene sagen, sie solle bitte kein Rot tragen.
    Kevin hatte einen schwarzen Anorak an, und Margaret vermutete, dass er und seine Frau sich die Ausrüstung hatten schicken lassen. Sie warf einen Blick auf ihre Handschuhe und meinte, sie sollten nachsehen, ob sie ihre Sonnenbrillen mithatten.
    In der Lodge hatte Patrick Kevin zum Forellenangeln mitgenommen. Als die Männer mit einem ziemlich guten Fang zurückkehrten, baten sie den Koch, ihnen den Fisch zum Abendessen zuzubereiten. Die zarten und schmackhaften Forellen waren perfekt angerichtet. Der Stolz der Männer auf ihre Leistung als Nahrungsbeschaffer war komisch anzusehen, trotzdem gab sich Margaret beim Essen angemessen beeindruckt. Während die Männer beim Angeln gewesen waren, hatten sie und Everdene einen Spaziergang unternommen (keine Impalas) und waren hinterher in den Pool gesprungen, wo Margaret einen Schmutzfilm auf dem Grund bemerkte und an der Oberfläche eine Art Schaum, der nach Algen aussah. In ihrem Zimmer duschte sie ausgiebig, um sich von unerwünschter Flora und Fauna zu reinigen.
    Am zweiten Abend hatten Margaret und Patrick zum ersten Mal seit Wochen miteinander geschlafen. Er kleidete sie mit viel Muße aus und bedachte sie verschwenderisch mit Küssen auf Hals und Schultern, Zärtlichkeiten, von denen er wusste, dass sie sie mochte, für die er sich aber früher oft keine Zeit genommen hatte. Obwohl Margaret keinen Moment das Gefühl loswerden konnte, dass sie sich bemühten (und vielleicht zu krampfhaft bemühten ), versuchte sie, sich der Stimmung hinzugeben. Aber sie merkte, dass sie ein Stück von sich zurückhielt. Sie glaubte nicht, dass es Patrick auffiel; es war mehr als ein Jahr her, dass Margaret sich im Bett ganz preisgegeben hatte.
    »Wir gehen jeden Schritt gemeinsam«, versicherte Patrick von Neuem, als sie aufbrachen. Er hatte die Reihenfolge bestimmt. Vorne er und Margaret, um das Tempo vorzugeben; Everdene und Kevin hinter Margaret. Kevin und Everdene gingen niemals voraus, sie schlossen höchstens manchmal auf, wenn sie zu viert miteinander reden wollten. Margaret machte die Erfahrung, dass sie reden und steigen zugleich konnte, und staunte, wie leicht ihr das Gehen auf dieser Wanderung im Vergleich zur letzten fiel. Es war nicht so, dass sie den Berg im Sauseschritt hätte hinauflaufen können; nein, das konnte sie nicht. Aber sie wurde mit der Höhe besser fertig als im vergangenen Jahr, auch wenn sie den Verdacht hatte, dass sie immer noch die Langsamste in der Gruppe war. Kevin und Everdene schienen die ersten Etappen der Tour nichts anhaben zu können. Sie waren weder außer Atem noch müde. Margaret sagte sich, die Briten müssten mit einem speziellen Akklimatisierungsgen ausgestattet sein, das den Amerikanern fehlte. Aber dann fand sie die Theorie absurd und ließ sie fallen.
    »Das ist die Stelle, an der wir dem Büffel begegnet sind«, verkündete Patrick. »Er war verdammt groß und hat uns die ganze Zeit fixiert. Der Führer und die Träger konnten es kaum glauben, dass er uns nicht angriff, denn wir hatten ihn eindeutig aufgeschreckt, als wir um die Kurve kamen. Wahrscheinlich hat der Wind in die falsche Richtung geweht. Ein erschrockener Büffel ist sehr gefährlich. Auf dem Mount Kenya werden mehr Menschen von Büffeln getötet als von anderen Tieren.«
    »Und wie ging es weiter?«, fragte Everdene.
    »Wir haben den Rückzug angetreten. Ganz langsam, um ihn nicht noch mehr zu reizen. Ich weiß nicht, ob euch die Weggabelung da unten aufgefallen ist, bis dahin sind wir zurück und dann außen herumgegangen. Es hat uns mindestens eine Stunde gekostet.«
    »Und woher wissen wir, dass uns nicht wieder ein Büffel begegnet?«, fragte Everdene, einen ersten Anflug von Furcht verratend.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Patrick.
    »Der Führer ist sehr gut«, warf Margaret rasch ein, um Everdene zu beruhigen. Was sollte das?, hätte sie Patrick gern gefragt. Warum Everdene Angst machen, noch bevor sie richtig losgegangen waren? »Außerdem tragen sie alle Pangas«, fügte Margaret hinzu.
    Als ob da eine Panga hilft, dachte sie im Stillen.
    »Du bist diesmal richtig gut in Form«, sagte Patrick zu ihr, als sie weitergingen. »Dir geht’s besser, oder?«
    »Ja. Aber mir wär’s lieber gewesen, du hättest den Büffel nicht aufs Tapet gebracht. Je ruhiger jeder ist, desto besser ist es für alle.«
    »Du hast recht. Tut

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