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Das erste Mal und immer wieder

Das erste Mal und immer wieder

Titel: Das erste Mal und immer wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Moos
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lächelte ihn an, und mir wurde mulmig. Er sah fantastisch aus. Trotz seines markanten Gesichtes hatte er ein eher zärtliches Lächeln. Jörgs Gesichtszüge waren mehr rundlich, weich und glatt gewesen. Hier sah ich direkt in das Gesicht eines »richtigen Mannes«. Filme mit John Wayne, Humphrey Bogart und Hans Albers schossen mir durch den Kopf. Ich fing an zu lachen. Fragend sah er mich an. »Nichts, nichts«, ich kicherte weiter. »Eigentlich suche ich noch immer das Bad!« Er deutete um die Ecke. Während er noch immer in der Küche herumhantierte, stolperte ich ins Badezimmer.
    Als ich die Tür verriegeln wollte, bemerkte ich, dass es nicht mal ein Schloss gab.
    Aber da hing ein Bademantel; viel zu groß und braun, aber flauschig sah er aus. Ich entledigte mich meiner Sachen und fing an zu duschen. Da ging die Tür auf. Er legte ein sauberes Handtuch auf die Toilette und fragte: »Soll ich das Fernsehen anschalten?« Ich war perplex. »Wie du willst«, sagte ich noch und drängelte ihn, das Bad zu verlassen. Immerhin hatte ich gerade überprüft, ob meine letzte Beinenthaarung noch für dieses Schäferstündchen geeignet war. Das war mir peinlich. Aber er schien nichts bemerkt zu haben und ging.
    Nachdem ich ausgiebig geduscht hatte, schlang ich den Bademantel um mich und war bereit. Bereit für die aufregendste Nacht seit ewigen Zeiten. Schon während ich mich wusch, dachte ich daran, und in meinem ganzen Körper kribbelte es vor Sehnsucht nach Haut, Nähe und nach Sex. Ich hörte noch seine Stimme in meinem Ohr und konnte es kaum erwarten, ihn endlich auch in mir zu spüren.
    Ich trat aus dem Bad. Die Tür zum Wohnzimmer war angelehnt, ich hörte das Fernsehen und sah Licht flackern. Wahrscheinlich Kerzen, dachte ich. Mutig ließ ich den Bademantel fallen und ging nackt ins Zimmer. Was ich erwartet hatte, weiß ich eigentlich gar nicht. Wohl dass er auch nackt war oder womöglich schon im Bett auf mich wartete. Mein Atem stockte. Er saß in Jogginghose und Sweater auf dem einzigen Sofa im Raum. Auf dem Tisch standen Kaffee und Kekse, und es brannten Kerzen. Im Fernsehen lief ein Zeichentrickfilm, einer, den ich schon oft gesehen hatte: »Das letzte Einhorn«. Ich war sprachlos und kam mir total bescheuert vor, stand splitternackt mit feuchter Ritze am Kaffeetisch. Mein Gesicht brannte vor Scham. Auch er schien völlig perplex.
    Er klopfte aufs Sofa neben sich: »Komm her«, und breitete eine Wolldecke aus. Ich huschte zur Decke und ließ mich zurückfallen. Er wickelte mich darin ein. »O Gott«, stammelte ich. »Ich dachte, du liegst längst im Bett!«
    »Also, eigentlich habe ich dich zum Kaffee eingeladen und nicht zum Vögeln«, lachte er und fand das alles irrsinnig komisch. »Kaffee steht ja da«, gluckste er noch, und dann verschwand auch er im Bad. Ich atmete auf. »O mein Gott«, dachte ich bei mir, »das darf ja nicht wahr sein!« Meine Erregung hatte sich in nichts aufgelöst, mir war alles einfach nur peinlich und unangenehm.
    Ich überlegte kurz zu gehen, dann entschied ich mich aber doch für den gut riechenden Kaffee. Durch das anheimelnde Licht der Kerzen, den warmen Kaffee, die flauschige Decke und den Gesang des Kinderfilms im Fernsehen beschlich mich die Müdigkeit. Als Stefan aus dem Bad kam, war ich schon eingeschlafen.
    Als ich am nächsten Mittag erwachte, lag ich neben ihm. Nach kurzer Orientierungslosigkeit fiel mir wieder alles ein, und sofort spürte ich wieder die Hitzewelle, die Scham in mir aufsteigen. Ich schloss entsetzt die Augen. Wie peinlich, wie peinlich. Ich lugte zur Seite. Er schlief noch, atmete ruhig und gleichmäßig. Vor dem Fenster wackelte ein Rollo im Wind leicht hin und her. Es war dadurch dämmerig, aber nicht hell im Zimmer.
    Ich kuschelte mich in die Decke. Sie roch nach ihm. Er hat einfach einen animalisch guten Geruch, ging es mir durch den Kopf. Ich betrachtete seinen muskulösen Oberkörper. Er war ganz weiß im harten Gegensatz zu seinen wettergebräunten Armen und Händen. Seine widerspenstigen blonden Haare sahen dick und gesund aus. Ich fragte mich, ob er ganz nackt war oder unter der Decke das Wichtigste wohl bekleidet hatte, widerstand aber dem Wunsch nachzuschauen. So leise wie möglich kroch ich unter der Decke hervor. Ich fluchte leise und sammelte meine Wäsche im Bad auf.
    Da lagen seine Sachen vom Vorabend. Nach kurzer Suche wurde ich fündig. In seinem Portemonnaie hatte er noch kleinere Geldscheine. Ich schnappte mir einen, überlegte es mir

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