Das erste Mal und immer wieder
Wie aufgespießt saß ich auf seiner Lanze und begann ihn zu reiten. Jetzt selbst das Tempo bestimmend zerfloss ich schnell in Lust und Nässe. Es dauerte nicht lange, da zuckten unsere Körper erneut, und wir kamen in einem gigantischen Höhepunkt zusammen.
Wir gingen duschen, wir rauchten, wir holten Pizza, wir redeten. Und wir fickten. Fickten uns in dieser Nacht die Seele aus dem Leib. Und während wir uns leckten und liebten, während wir schwitzten und stöhnten, taten wir noch etwas. Wir zeugten ein Kind.
Am nächsten Mittag saß ich wundgevögelt, mit weichen Knien wieder im Zug zurück in meine »schwarze, dunkle Welt«. Ich freute mich wie wild auf meinen Sohn und war motiviert, schnell eine Lösung für alles zu finden.
Mit Stefan hatte ich später noch ein offenes Gespräch geführt. Er gab mir zu verstehen, dass eine »allein erziehende Mutter mit Kleinkind«, dazu nicht geschieden, nicht direkt das war, was ihm als Freundin so vorschwebte. Dazu die Entfernung. Und überhaupt.
Ja und überhaupt. Er hatte Recht. Natürlich mochten wir uns, natürlich hätte ich ihn gern wiedergesehen. Aber ich hatte einen Sohn, der mich brauchte, und einen Mann, den ich liebte. Es gab ein Leben, das ich zurückwollte, auch wenn es ein steiniger Weg war. An all die schlimmen Momente meiner Ehe dachte ich überhaupt nicht mehr.
Der Zug ratterte zwei Stunden über die Schienen. Ich schloss die Augen und dachte an meinen Sohn. Ich liebte ihn so sehr und würde von dem Geld, das mir mein Bruder zugesteckt hatte, noch eine Kleinigkeit für ihn besorgen. Ich war müde und ließ mich fallen. Und sah im Geiste immer wieder das lachende Gesicht meines Kleinen vor mir. Aber da war noch mehr. Immer wieder tauchten in meinen Gedanken die stahlblauen Augen auf.
Als ich endlich bei meiner Schwiegermutter ankam, erwartete mich eine böse Überraschung. Sie teilte mir durch die verschlossene Türe mit, dass der Junge nun bei ihr bleiben würde. Jörg wäre auch da, und sie hätten das gemeinsam beschlossen. Ich klingelte und klingelte, aber sie öffneten mir nicht. Völlig verzweifelt rief ich und flehte sie an, mich hereinzulassen, mir mein Kind zu geben. Aber es kam weder eine Antwort noch eine Reaktion. Also suchte ich völlig fertig und total verheult die nächstgelegene Polizeidienststelle auf. Es erschien mir logisch, dass die Beamten mir umgehend helfen würden. Leider wurde ich dort eines Besseren belehrt. Da die Scheidung nicht offiziell eingereicht war und kein Richter ein Sorgerecht bestimmt hatte, war das, was mein Mann nun zusammen mit seiner Mutter tat, legal. Man riet mir zu einem Anwaltsbesuch, mehr könne man nicht tun.
Ich war außer mir. Natürlich hatte ich weder die Scheidung eingereicht noch das Sorgerecht beantragt, schließlich hatte er mich ja verlassen. Zudem hatte er niemals Interesse an dem Baby gezeigt und mich ja auch in einer völlig verwaisten Wohnung einfach so zurückgelassen mit dem Kind. Denn das hatte er ja nicht mitgenommen.
Es blieb mir nichts weiter übrig, als bis zum nächstem Tag zu warten. Ich schlief überhaupt nicht. Wutattacken und Heulkrämpfe hielten mich davon ab. Der Besuch beim Anwalt besserte die Situation nicht. Ich beantragte das Sorgerecht, doch er teilte mir mit, dass dies Monate dauern könnte. Mir blieb nur der Weg zum Jugendamt, um ein Umgangsrecht für mein Kind zu bewirken. Ich war perplex, geschockt, wütend.
In den folgenden Tagen hatte ich mich nur schlecht unter Kontrolle. Ich vermisste meinen Sohn, wurde abwechselnd von Depressionen und Wutanfällen geschüttelt. Überlegte mir tausendundeine Sache, konnte im Grunde jedoch gar nichts machen. Mein Verhalten half mir bei meinen gerichtlichen Verhandlungen wenig. Das Jugendamt, verwirrt über meine häusliche Situation, befand, das Kind zunächst bei seinem Vater zu lassen, und teilte mir schriftlich mit, ich könne ihn einmal die Woche bei meiner Schwiegermutter besuchen. Ich war fassungslos. Niemand außer mir hatte damals dieses Kind gewollt. Keiner meiner neuen Feinde hatte sich die letzten Monate um mich oder die Situation meines Kindes gekümmert. Und nun sollte ich den Jungen diesen Leuten überlassen. Am meisten hat mich geärgert, dass Jörg, wie ich sehr wohl wusste, überhaupt kein Interesse an dem Jungen hatte. Mittlerweile hatte er eine neue Freundin. Bei einem meiner Besuche sah ich dann alle drei zusammen, und mein ganzer Körper war ein einziger Schrei und Schmerz.
Nur einmal die Woche besuchte ich
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