Das erste Mal und immer wieder
der jetzt bei Tanja friedlich schlief. Ich suche uns was anderes, mein Schatz, das verspreche ich dir.
Als ich in dieser Nacht einschlief, träumte ich das erste Mal von tanzenden Peitschen in dunklen Verließen. Wieder begab ich mich in eine Metamorphose, aber es war keinesfalls eine demütigende, masochistische Haltung, die ich einnehmen wollte. Ich hatte ganz andere Sehnsüchte.
Schon am nächsten Tag besorgte ich mir Termine bei Maklern, um eine andere Wohnung zu bekommen. Es war schwierig.
Zu der Zeit herrschte akuter Wohnungsmangel in der Stadt. Natürlich wurde man dauernd nach Beruf und Einkommen gefragt, und mein »Job« vereinfachte das nicht gerade.
Steffen war unruhig und nur zufrieden, wenn wir im Zoo waren. Ich fuhr jetzt noch öfter mit ihm dorthin, ließ ihn lange Pony reiten und erfüllte ihm jeden Wunsch. Aber noch immer war es schwer für mich, an ihn heranzukommen.
Auch Stefan hatte sich gemeldet und wollte mir bei der Wohnungssuche behilflich sein. Mir graute davor, ihn wiederzusehen. Zu stark war meine Sehnsucht nach ihm. Lag ich im Bett, dachte ich an ihn und vermisste ihn sehr. Auch Chrissi fehlte mir. Ich rief ihn jeden Tag an und fuhr ihn so oft es ging besuchen. Er war jetzt fünf Jahre alt und sollte hier bei mir eingeschult werden. Er war also bald wieder da.
Bis dahin galt meine Fürsorge einzig Steffen. Noch immer gab er sich mir gegenüber distanziert und unausgeglichen. Aber er kam manchmal von alleine in mein Bett und sang mir Lieder vor. Ich baute auf die Zeit mit ihm alleine und hoffte, dass wir das zusammen hinbekommen würden. Er war so süß, und ich musste mich manchmal zusammenreißen, ihn nicht einfach wachzukuscheln, wenn er schlief.
Es folgte eine schlechte Woche. Ich fühlte mich nicht gut und hatte Probleme, im »Champagnerkelch« mein Geld zu verdienen. Was nicht zuletzt an meiner Totalrasur lag, die ich hasste und verabscheute. Im Gespräch war ich verkrampft und hatte Widerwillen, aufs Zimmer zu gehen.
Es war wirklich eine schwere, lange Woche. Zudem schweiften meine Gedanken ständig ab zu Steffen und zu Stefan. Ich liebte Stefan noch immer sehr, und ich wusste, er mich auch. Immer öfter fragte ich mich, ob es keinen anderen Weg gab als diese Trennung, unter der wir alle litten.
Pünktlich stand ich eine Woche später erneut vor Dirks Anwesen. Diesmal hatte ich mich ganz in Schwarz gekleidet, hatte ein hautenges Stretchkleid an und schwarze Strümpfe. An den Füßen trug ich schwarze, sehr hohe, spitze Pumps mit silbernen Hacken. Das Neueste auf dem Hurenmarkt. Meine wieder blondierten Haare hatte ich nach hinten gebunden und mein Gesicht nicht hell und freundlich, sondern eher dunkel und streng geschminkt.
Dirk öffnete, wieder in den schwarzen Seidenkimono gehüllt. Er freute sich, mich zu sehen, und bat mich aufgekratzt herein. Der schwere Wein lief in die großen Kristallgläser, und das Feuer im Kamin brannte. Schon bald eilte Dirk wieder zu seiner Schublade und entnahm ihr zwei Scheine. Ich trat hinter ihn und drückte das Geld in seiner Hand zusammen.
»Heute will ich kein Geld!«, sagte ich und schob die Schublade zu. Erstaunt sah er mich an. »Nicht?«
»Nein!« Ich schüttelte den Kopf. »Heute will ich tauschen, ich bin die Herrin und du der Diener.« Damit ging ich zurück und setzte mich. Ich nahm mein Glas und hielt es ihm entgegen. Jetzt würde es sich entscheiden, dachte ich. »Du meinst, wir tauschen die Rollen?«
»Ja, Dirk, wir tauschen die Rollen, wenn du willst. Nächstes Mal drehen wir es wieder um!«, stellte ich in Aussicht, und er überlegte.
Statt zu antworten, ob er einverstanden war, sah er auf den Boden.
»Ja, Herrin.« Und ich wusste, ich hatte mich nicht geirrt.
»Geh in die Küche«, schob ich ihn an. Er wanderte mit gesenktem Blick los, und ich ging hinterher. »Zieh dich aus«, befahl ich ihm, und sofort ließ er seinen Kimono an sich heruntergleiten. Ich sah sofort seinen steifen Stab. Es war genau, wie ich es mir gedacht hatte.
»Binde dir das um«, und damit warf ich ihm die Schürze zu, die ich in meiner Handtasche versteckt mitgebracht hatte. Er tat, wie ihm geheißen und stand bald in rot-weiß karierter Küchenschürze vor mir.
»Ich habe Hunger und möchte, dass du mir etwas zubereitest«, teilte ich ihm mit. Dann ging ich zurück ins Wohnzimmer und machte es mir bequem. Ich war sicher, dass er gleich mit allen Köstlichkeiten, die seine Küche derzeit hergab, vor mir stehen würde. Und so war es
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