Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das erste Schwert

Titel: Das erste Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kashina
Vom Netzwerk:
Majat.«
    »Sie ist ein Majat?« Alle drei hatten es durcheinandergeschrien.
    »Seit unserer kurzen Begegnung in Jaimir konnte ich in Erfahrung bringen, dass um euretwillen noch ein weiterer Diamant angeheuert
     wurde. Ihr Jungs scheint wahrlich verdammt wichtig zu sein.«
    Skip schwindelte es. »Ein zweiter Diamant?«, hörte er sich wie ein Echo hauchen. Ein zweiter Diamant – das ergab keinen Sinn.
    Raishan seufzte. »Versteh’ doch, Junge«, sagte er mit Nachdruck. »Einerseits sind die Bewahrer ganz versessen darauf, euch
     beide in der Weißen Zitadelle zu haben. Jedoch, wie sich indes herausstellte, hat auch die Priesterschaft Seiner |540| Heiligkeit gewisse Pläne mit euch – und zwar genau hier, in ihrer Klosterfeste zu Aknabar. Also heuerten sie ihrerseits einen
     Diamant an, mit dem Auftrag, euch
hierher
zu bringen.«
    Der Majat und Skip maßen sich mit Blicken.
    »Kara«, fuhr Raishan schließlich geduldig genug fort. »Ich bin davon überzeugt, dass sie der von der Kirche in Dienst genommene
     Diamant ist. Und glaub’ mir, Junge, mit deiner Ghaz Alim und allem ist das Kloster der Heiligen Stadt der letzte Ort, an dem
     du dich wiederfinden willst.«
    Wie Staubflöckchen, so sanken seine Worte durch die herrschende Stille und ließen sich in ihrer aller Verstand nieder. Dann
     redeten Erle und Ellah gleichzeitig los, während Skip nur betäubt stand und sich an einer Stuhllehne festhalten musste.
    »Das ist ja lächerlich!«, brauste Ellah auf.
    »Kara kann keine Majat-Kriegerin sein!« Erle wahrte wie stets Ruhe und Verstand. »Nur, weil sie diese unglaublichen Reflexe
     hat und zu kämpfen versteht, heißt das noch lange nicht, dass sie mehr ist als das, was sie uns sagte – eine Söldnerin nämlich.«
    »Wir vertrauen ihr mit Leib und Seele«, vermochte Skip endlich herauszubringen. »Nie im Leben könnte sie uns verderben!«
    Seine Worte erstarben in einem Krächzen. Raishan musste sich irren! Doch was, wenn –
    »Wo ist sie in diesem Moment?«, verlangte der Majat zu wissen.
    »Sie wollte sich mit jemandem treffen«, antwortete Ellah unsicher.
    »Und euch wies sie an, hierzubleiben und auf sie zu warten, richtig?«
    »Ja   –«
    »Nun, ich an eurer Stelle wär’ nicht mehr hier, wenn sie zurückkommt«, sagte Raishan.
    |541| »Warum sollten wir
Euch
vertrauen?«, schnaubte Skip. »Kara hat tausend Strapazen und Gefahren mit uns durchgestanden. Sie hat uns so oft das Leben
     gerettet   –«
    »–   sodass sie Ihren Auftrag erfüllen und euch sicher jenem ausliefern konnte, dem sie ihr Unterpfand gab«, räumte der Majat ein.
     »Denn nur so bekommt sie ihren Sternendolch zurück. – Und, bevor ihr fragt: Ja, ich habe dasselbe im Sinn – euch wohlbehalten
meinem
Dienstherrn zu bringen. So schreiben es Kodex und Selbstverständnis des Majat vor, so arbeiten wir. Ein Majat, noch dazu ein
     Diamant, führt aus, wofür er in Dienst genommen wurde. Und obwohl ich nicht annähernd so attraktiv bin wie Kara   –« er bedachte Skip mit einem vielsagenden Blick – »bin ich doch bis auf’s Äußerste entschlossen, euch nicht in der Gewalt
     der Priester enden zu lassen. Sie sind wohlbekannt dafür, gewisse Leute auf höchst unangenehme Art und Weise zu Tode zu bringen.
     Und wenn sie jemanden gar so verzweifelt in ihrer Gewalt sehen wollen wie euch Jungs   –«
    »Angenommen, wir glauben Euch«, unterbrach ihn Ellah, »woher sollen wir wissen, dass diese Bewahrer auch nur einen Deut besser
     sind? Oder fürchtet Ihr nur um Euer kostbares Unterpfand?«
    »Mein Unterpfand liegt in euren Händen«, erinnerte er sie. »So bin ich in
euren
Dienst gestellt, bis ihr in Sicherheit seid und es mir zurückgebt. Und was die Bewahrer anbelangt   ... vertraut mir, Kinder. Sie sind um vieles besser als die Priester.«
    »Und warum sollte uns das beruhigen?«, zischte Ellah, vor innerer Zerrissenheit fast mit Tränen in den Augen. »Ihr könntet
     es uns einfach abnehmen und Eurer Wege ziehen!«
    »Weil ich das längst hätte tun können. Nicht nur in Jaimir, sondern auch hier und jetzt. – Statt dessen rede ich mit euch
     und suche euch zu überzeugen – und verschwende kostbare Zeit.«
    |542| »Und warum habt Ihr’s nicht getan?«, beharrte Ellah.
    Raishan warf ihr einen mitleidsvollen Blick zu. »Weil ich kein Majat wäre, würd’ ich so handeln.«
    Skip nickte; er glaubte sich im Abgrund einer tobenden Gewitternacht gefangen. Er wusste nicht mehr, was richtig war und was
     falsch, er hatte Angst,

Weitere Kostenlose Bücher