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Das erste Schwert

Titel: Das erste Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kashina
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Sicherheit sagen, hinter wem diese Priester und Ritter
wirklich
herjagten. Vielleicht zogen sie ja nur zum Außenposten im Pfuhl, um auch dort die Kinder einer Ghaz Alim-Probe zu unterwerfen?
     Aber wenn das der Fall war – warum hatten sie dann nicht die Hauptstraße genommen? Ein nagendes Gefühl der Angst riet Skip,
     sich auf das Schlimmste gefasst zu machen. Und das Schlimmste bedeutete: Beide waren hinter ihnen her – der Assassine
und
die Ritter des Heiligen Sterns. Und das machte ihre Unternehmung so gut wie aussichtslos.
    »Vielleicht sollten wir umkehren und uns einen anderen Weg suchen«, schlug er vor, während sie zum Pfad zurückwateten.
    »Du machst wohl Witze!«, fuhr Ellah ihn an. »Ob sie uns irgendwo da hinten oder hier drinnen erwischen – was macht das schon
     für einen Unterschied?«
    »Wollt ihr mir etwas sagen?« Karas Stimme klang sarkastisch.
    |140| »Und was, zum Beispiel?«, fauchte Ellah und hoffte damit wohl, ihre Bestürzung überspielen zu können.
    »Nun«, sagte Kara bedächtig. »Ein paar Priester unternehmen mit ihrer bewaffneten Eskorte einen kleinen Morgenritt durch den
     Dunklen Pfuhl – und ihr drei seht kein bisschen überrascht aus. Aber ihr geratet in Panik. So sehr, dass man’s beinahe hundert
     Schritt weit gegen den Wind riechen kann. Keine Lust, mir zu erzählen, warum?«
    Sie hatten den Pfad erreicht und standen im Kreis beieinander. Keiner von ihnen sagte etwas. Ellah versuchte sich ein ironisches
     Lächeln abzuringen. Skip sah hastig weg und zu Erle hin; er wusste, Kara vermochte ihm bis in die Seele hinabzusehen. Irgendwo
     im Sumpf wurde ein Plätschern laut.
    »Wir   ... wir   ... haben eigentlich auch keine Ahnung«, sagte Erle in diesem Moment und rettete die Situation. »Sie sind hinter uns her,
     aber warum, das können wir nicht mit Sicherheit sagen. Vielleicht, weil wir uns vor der Ghaz Alim-Probe gedrückt haben.«
    Es war eine mehr als wackelige Erklärung, Skip wusste dies so gut wie Ellah und Erle. Doch keiner wagte, etwas hinzuzufügen.
     Das neuerliche Schweigen setzte Skip zu; diese Art von Stille mochte er überhaupt nicht.
    Kara beendete es mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Schätze, ich hätte euch das ein wenig früher fragen sollen. Aber gibt
     es einen Grund, weshalb ihr drei euch der Probe nicht stellt?«
    Ellahs Gesicht nahm genau jenen entschlossenen Ausdruck an, den Skip nur allzu gut kannte.
    Nein, Ellah,
flehte er stumm.
Nein. Das darfst du niemandem erzählen.
    »Also ist mindestens einer von euch nicht getestet«, stellte Kara schließlich fest. Ihr durchdringender Blick zuckte von Ellah
     weg, zu Skip, schließlich zu Erle und wieder zu Ellah zurück. Skips Gedanken schlugen Purzelbäume.
    |141| »Wir   –«, begann er. Doch Ellah unterbrach ihn.
    »Ja, ich«, sagte sie mit fester Stimme. »Jetzt weißt du’s, und wenn du deshalb ohne uns weiterziehen willst, dann hab ich
     nichts dagegen.« Sie warf Skip einen verächtlichen Blick zu und wandte sich mit trotzig vorgerecktem Kinn ab.
    »Ellah«, murmelte er hilflos. »Du hättest das nicht   –«
    »Und warum nicht? Sie ist eine Söldnerin   –« Ihr Kinn ruckte Richtung Kara. »Geld ist alles, was sie interessiert. Soweit ich weiß, zahlen Priester nicht für Informationen
     – sie haben andere Mittel und Wege, sie zu erhalten. Also kann sie keinen Nutzen aus ihrem Wissen ziehen. Sie kennt die Wahrheit
     – na und? Wenn sie uns jetzt hier zurücklässt und abhaut, nur weil sie weiß, dass die Priester es auf uns abgesehen haben
     – umso besser!«
    Skip starrte Kara an. Die Olivianerin schien tief in Gedanken versunken.
Bitte, mach’, dass sie uns nicht im Stich lässt,
betete Skip. Ellah hatte recht. Kara konnte sie nicht für Geld verkaufen. Außerdem schien sie die Kirche nicht sonderlich
     zu mögen. Aber es war falsch von Ellah, den Anschein zu erwecken, dies alles geschehe nur ihretwegen. Es war nicht richtig
     von ihr, dass sie Karas Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versuchte – und fort von Erle und ihm   ... und dem, was sie zu verheimlichen hatten.
    »Das erklärt, warum du mitgekommen bist«, stellte Kara nachdenklich fest. »Und ganz gewiss erklärt es, warum ihr drei die
     Priester fürchtet. Alles in allem aber gilt: Ungetestet zu sein ist nur geringfügig schlimmer als jemandem dabei zu helfen,
     der Probe zu entgehen. Was mir eine andere Frage aufdrängt. Habt ihr das geplant? Mich diesbezüglich im Dunkeln tappen zu
     lassen? Wolltet ihr mich

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