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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Übels hielt. Sie erinnerte sich daran, dass sie sich wehren wollte. Sie wollte ihren Ehemann nicht verlieren – und ihren Verstand ebenso wenig.
    »Gehen wir zu Morwenna.«
    Im Laden ging es verrückter zu denn je. Doch Jamie begleitete sie sofort hinein und nahm dann wieder seinen Platz als Türsteher ein.
    Es waren so viele Leute da, dass weder Morwenna, Joseph oder Sara noch die beiden anderen jungen Leute, die an diesem Tag arbeiteten, mehr tun konnten, als ihnen einen Blick zuzuwerfen. Seltsamerweise schien Finn jedoch genau zu wissen, wohin er wollte. Er ging geradewegs in den rückwärtigen Teil des Geschäftsraums, auf ein Gestell mit Capes und Umhängen zu. Natürlich war es nicht schwer, Lucian DeVeau zu sehen. Er war mindestens ebenso groß wie Finn, wenn nicht größer. Und ebenso dunkel und gut aussehend. Er zog sofort Aufmerksamkeit auf sich. Als er Finn sah, der sich einen Weg durch das Gedränge bahnte, winkte er ihm und lächelte Megan zu, die Finn auf dem Fuße folgte.
    »Megan, schön, Sie wiederzusehen«, begrüßte er sie.
    »Danke, gleichfalls. Sie und Ihre Frau, Sie haben mit Ihren Kritiken Unglaubliches für uns getan«, lobte sie ihn.
    »Das müssen Sie Jade sagen; ich schreibe keine Kritiken«, erklärte Lucian. »Aber es freut mich.« Er hatte einen Arm voller kleiner Kräuterpackungen, die hier im Laden verkauft wurden. Auf jedem stand eine Anweisung, zum Beispiel »Verhilft, in der Hosentasche getragen, zu Wohlstand« oder »Verbrennen, um wahre Liebe zu erleben« oder »Schutz vor Bösem«. Megan kam das ziemlich albern vor, aber andererseits, dachte sie, bekreuzigte sie sich jedes Mal, wenn sie eine Kirche betrat, mit Weihwasser.
    »Lassen Sie mich kurz noch dies hier bezahlen, dann gehen wir irgendwohin, wo wir uns unterhalten können«, sagte Lucian.
    Sie nickte.
    »Wir warten draußen«, schlug Finn vor.
    Er wollte Megans Hand nehmen, doch eine dicke Frau drängte sich zwischen sie, und Megan bedeutete ihm, weiterzugehen und gab ihm zu verstehen, gleich nachzukommen. Sie hatte sich fast bis zur Tür durchgekämpft, als sich kühle Finger auf ihren Arm legten.
    Sie drehte sich um. Morwenna fixierte sie mit lodernden Blicken.
    »Wer zum Teufel ist das?«, fragte sie herausfordernd.
    Megan runzelte die Stirn. Sie hatte nicht bemerkt, dass Morwenna mitgekriegt hatte, wie sie mit Lucian redeten.
    »Ein Freund aus New Orleans«, erklärte sie vorsichtig. »Wieso?«
    Morwenna schüttelte energisch den Kopf. »Er ist böse. Wirklich böse!«
    »Morwenna!«, protestierte sie, blickte dann jedoch zurück und lachte. »Böse? Er sieht einfach nur übel gut aus, wie sie hier sagen. Bist du dir sicher, dass es da bei dir nicht ein wenig klingelt?«
    »Ich bin verheiratet!«
    »Ich auch. Und trotzdem sage ich dir, er sieht verdammt gut aus. Ein bisschen exotisch. Sehr verführerisch, findest du nicht auch?«
    »Lach mich nicht aus. Ich meine es ernst – er ist böse. Ich spüre es. Megan, du musst aufpassen. Ich habe wirklich das Gefühl, dass du jetzt in Gefahr bist. Was will dieser Typ hier? Ich wette, er ist wegen Finn gekommen.«
    »Er und seine Frau sind Kritiker …«
    »Ach komm, das ist doch Unsinn!«
    »Morwenna«, sagte Megan geduldig und löste sich aus dem Griff ihrer Cousine. »Er ist ein Freund!«
    Sie kämpfte sich den restlichen Weg bis zum Eingang durch, auch wenn sie dabei mit einigen Kunden nicht gerade zimperlich war. Doch das kümmerte sie nicht. Schon jetzt hasste sie die leisen Zweifel, die sich erneut in ihr regten.
    Finn erwartete sie draußen.
    »Da drinnen geht es zu wie im Ameisenhaufen, was?«
    »Hier draußen ist es aber kaum besser«, meinte sie. Die Straßen waren überfüllt. Das kleine Salem erinnerte etwas an das große New York – zur Rushhour.
    Noch ehe Finn etwas erwidern konnte, kam Lucian die Stufen vor dem Ladeneingang herunter. Sie fragte sich, ob er auf seine Einkäufe verzichtet hatte; schließlich konnte er unmöglich so schnell durch die Warteschlange vor der Kasse gekommen sein. Aber er hatte eine Tasche mit den Insignien des Ladens dabei – also hatte er es wohl doch irgendwie geschafft.
    »Hier geht es fürchterlich zu«, bemerkte Lucian.
    »Irgendwo finden wir sicher einen ruhigen Fleck, wo wir reden können«, meinte Finn.
    »Ach, Finn, wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden Sie Jade holen? Sie ist noch immer in dem Buchladen. Ich würde gerne kurz mit Megan sprechen. Treffen wir uns …« Er unterbrach sich und warf einen Blick auf das

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