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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Herbstes, es leuchtete in allen möglichen Orange-, Gold- und Bernsteintönen. Der Ort – ob die Bewohner nun an Hexerei glaubten oder nicht – war geschmückt mit Kürbissen, Kürbislaternen, Vogelscheuchen und Ähnlichem mehr. Tagsüber wirkte alles verspielt und lustig. An vielen Häusern hing etwas: Stoffgespenster schwangen in Bäumen, an Verandabalken flatterten Skelette und Fledermäuse, neben einer alten Ulme standen ausgehöhlte Kürbisse. Vor ein paar Häusern hingen auch schaurig grüne Hexen auf ihren Besen in den Bäumen, als wären sie im Flug damit zusammengestoßen. Witzig. Harmlos.
    »Morwenna hasst dieses ganze Zeug«, erklärte Megan, als sie an einer der fliegenden Hexen vorbeikamen.
    »Ach, was soll’s – die sind doch lustig. Haben Wiccas keinen Sinn für Humor?«
    »Na ja, manche schon. Aber ich glaube, sie haben das Gefühl, dass dieses Bild eines alten Weibs – warzige Nase, grünliches Fleisch, Besen und so weiter – zu dem Glauben beiträgt, Hexen seien böse. Wenn man aber die Wicca-Lehre befolgt …«
    »Ob man die nun befolgt oder nicht – Hexerei wird immer mit Satanismus in Verbindung gebracht, und unter den Satanisten waren im Lauf der Jahrhunderte ein paar, die man einfach als richtig böse bezeichnen muss.«
    Megan zuckte mit den Schultern. »Dort vorn ist das Conant-Denkmal. Roger Conant hat Salem gegründet. Und das Museum liegt gleich rechts daneben.«
    Sie waren inzwischen im historischen Stadtkern angekommen. Finn war die Statue schon am Vorabend aufgefallen, und er hatte Megan nach dem alten neugotischen Gebäude gleich daneben gefragt. Sie hatte ihm erklärt, dies sei eines der schönsten historischen Arrangements in der Gegend.
    Er dachte, dass sie gleich ins Museum gehen würden, aber plötzlich legte ihm Megan die Hand auf den Arm. »Sieh nur, dort drüben, im Park – eine dänische Dogge!«
    Megan liebte Hunde – je größer, desto besser. Doch Finn verspürte auf einmal einen kühlen Lufthauch. Er sah auf der anderen Straßenseite im Park einige Leute mit ihren Hunden spazieren gehen. Ein paar Jungs spielten Ball, zwei jüngere Frauen joggten.
    »Na gut, sehen wir uns die dänische Dogge an«, meinte er munter.
    Megan strahlte über das ganze Gesicht. Sie gesellten sich zu einer Traube Touristen, die die Straße zu der großen, weitläufigen Grünanlage überquerten. Um sie herum waren alle bestens gelaunt. Eine Frau schob ein Kleinkind in einem kirschroten Buggy. Die Welt wirkte angenehm – und normal. Salem war ein ganz normaler Ort, so wie jeder andere. Ein Ort, der sich an dem Bösen aus der Vergangenheit rächte, indem er jetzt viel Geld mit den Touristen verdiente.
    »Hey, ist der brav?«, fragte er den jungen Mann – oder vielleicht war es auch noch ein Jugendlicher –, der mit dem Hund spazieren ging.
    »Sie ist ein absolutes Schätzchen«, entgegnete der Junge grinsend. Finn trat näher, er hielt Megans Hand. Trotz der gigantischen Größe des Hundes hockten sie sich beide vor ihn. Die Hündin war tatsächlich so freundlich, dass sie Megan in ihrem Überschwang umstieß. Der Junge wollte sich entschuldigen, doch Megan lachte nur, winkte ab und ließ sich von Finn wieder auf die Knie helfen.
    »Lizzie weiß nicht, wie stark sie ist«, erklärte der Junge. Er reichte Finn die Hand. »Hallo. Ich heiße Darren Menteith, und das da ist, wie gesagt, Lizzie.«
    »Schön, dich kennenzulernen. Ich heiße Finn Douglas, und das ist meine Frau Megan, die große Hundefreundin.«
    »Finn und Megan. Spielt ihr etwa hier im Hotel?«
    »Ja«, antwortete Finn. Megan war zu sehr damit beschäftigt, der Hündin zu erklären, was für ein wunderschönes Tier sie sei.
    »Wow! Übel!«, sagte Darren.
    »Übel?«
    Megan streichelte dem Hund noch immer den riesigen Schädel. Sie lachte. »Übel – das sagt man hier so, Finn. Das heißt gut.«
    »Ja, genau«, meinte Darren. »Du weißt schon, übel. Ein Mädchen kann übel gut aussehen. Man kann übel viel Spaß haben. Verstehst du?«
    »Tut mir leid, ich komme aus dem Süden, aus dem tiefen Süden. Den Ausdruck habe ich noch nie so gehört.«
    »Hey, Mann, du bist doch bestimmt schon ein bisschen rumgekommen?«
    »Oh ja, wir kommen herum, aber tut mir leid – ich kenne den Ausdruck wirklich nicht.«
    »Schon gut. Dann sag ich eben: Wow! Krass! Ich habe ein paar CDs von euch.«
    Finn zog die Brauen hoch. Sie hatten sich zwar inzwischen einen gewissen Namen gemacht, aber trotzdem … Bei den größeren Internethändlern

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