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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Megan aus Neuengland stammte. »Die Pilgerväter, das waren doch alles Puritaner, die durften nichts tun, weder singen noch tanzen oder Spaß haben und sich ganz normal benehmen. Sehen Sie sich doch nur all die Leute an, die gestorben sind, nur weil so eine Frau ein paar alte Geschichten erzählt hat. Ich meine, echt wahr, eine Menge Leute wurden gehängt, weil hier alle völlig verrückt waren. Das ist zwar über vierhundert Jahre her, aber es ist doch klar, dass die Leute hier – wie hast du’s genannt, Mom, reserviert, oder? – ja, dass die Leute hier alle so reserviert sind, wenn ihre Vorfahren so durchgeknallt waren.«
    »Joshua!«, stöhnte seine Mutter wieder. »Die junge Frau hier ist aus Neuengland.«
    »Ja, ja, aber sie ist sicher nicht so reserviert und verrückt. Schließlich hat sie uns erklärt, dass sie einen Albtraum hatte.«
    Mary wurde vor Verlegenheit rot wie eine Tomate.
    Ungeachtet der mürrischen Serviererin hatte sich Finn bislang die Eier schmecken lassen, doch auf einmal verschlug es ihm den Appetit.
    »Leute aus Neuengland können wirklich sehr reserviert sein«, erklärte Megan lächelnd. »Ach, übrigens – hier in Salem ist der Gallows Hill, der Galgenberg, wo die Verurteilten hingerichtet wurden. Und Richter Hathorne ist am Burial Point begraben. Daneben gibt es noch eine Reihe anderer Sehenswürdigkeiten. Aber die Leute, die in diese Sache verwickelt waren, stammten nicht nur aus dem Ort, der heute Salem heißt.
    Damals gab es eine Salem-Town und ein Salem-Village, aber die Gegend, in der früher das Dorf lag, hat heute mehrere Namen, zum Beispiel Danvers. Dort kann man das Haus von Rebecca Nurse besichtigen, einem der bedauernswertesten Opfer. Der Schriftsteller Nathaniel Hawthorne hat übrigens das W in seinen Namen eingefügt, um sich von seinem Vorfahren zu distanzieren.«
    »Sie wissen ja wirklich eine ganze Menge über diesen Ort!«, meinte Joshua, begeistert über seine Neuentdeckung.
    »Ja. Und Marblehead liegt auch hier in der Nähe. Die Schwester meiner Mutter hat lange hier gelebt, und meine Cousine und ein paar andere Verwandte wohnen noch heute hier. Aber ich bin im Süden aufs College gegangen, und dort habe ich auch meinen Mann kennengelernt. Finn und ich leben jetzt in New Orleans, und glaube mir, die Leute im Süden sind ganz und gar nicht reserviert.«
    »Nein!«, meinte Ellie und grinste breit. »In New Orleans sind die Leute richtig wild. Das hat mein Dad mir jedenfalls gesagt. Wir können da nicht hin, weil es eine richtige Las-las…«
    »Lasterhöhle?«, schlug Finn einigermaßen belustigt vor.
    »… für Kinder ist«, beeilte sich Mary rasch zu ergänzen.
    »Ja, die Stadt hat einen etwas zweifelhaften Ruf«, sagte Finn. »Aber eigentlich ist sie wie alle anderen Städte. In New Orleans leben ein paar ganz ausgezeichnete Musiker. Es stimmt zwar, dass es auch Unterhaltung nur für Erwachsene gibt – für bestimmte Erwachsene. Aber daneben gibt es auch eine Menge schöner Sachen und viele großartige Leute. Man muss eben lernen, sich vor dem Schlechten zu hüten. Das muss man aber auf der ganzen Welt.«
    »Und vor Leuten, die schlecht sind«, verkündete Ellie mit ernster Miene.
    »Genau«, sagte Finn und betrachtete die Kleine. Ob ihre Eltern sie wohl gewarnt hatten, dass er vielleicht ein schlechter Mann sei, der seine Frau schlug?
    »Und – sind Sie zum ersten Mal hier?«, fragte Megan in die Runde, sodass jeder antworten konnte, der sich angesprochen fühlte.
    »Zum ersten Mal, und ich finde es großartig«, verkündete Sally fröhlich.
    »Ja, wir sind auch zum ersten Mal hier«, sagte Mary.
    »Wir kommen aus Chicago«, erklärte John. »Wir beide.«
    »Super Stadt«, bemerkte Finn, womit er den beiden ein Lächeln entlockte.
    »Brad kommt aus Santa Fe«, sagte Mary. »Aber ich bin ursprünglich auch aus dem Süden, aus Montgomery in Alabama.«
    »Das ist auf alle Fälle eine schöne Südstaatenstadt und heute sogar recht fortschrittlich«, bemerkte Megan.
    »Also ist Megan die einzige Neuengländerin«, stellte Joshua fest. »Das ist ja witzig.«
    Über Megans Gesicht huschte ein verhaltenes Lächeln. »Und offenbar sind wir doch nicht alle so reserviert, wie dir das jemand gesagt hat, bevor wir uns kennenlernten, stimmt`s?«
    Diesmal wurde selbst Joshua rot.
    »Selbstverständlich haben wir uns wegen der Schreie Sorgen gemacht, wir mussten einfach nachfragen«, erklärte sein Vater etwas steif, doch Finn schien, als läge in seinem Blick noch immer ein

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