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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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konnte man ihre CDs kaufen, aber er hatte gar nicht gewusst, dass sie so viele Fans hatten. Auch wenn sie mit ihrer Musik ein passables Auskommen hatten, so waren die Live-Auftritte bislang noch immer die beste Einnahmequelle gewesen.
    »Danke. Das ist toll. Das freut mich.«
    »Wir haben eine neue CD dabei«, meinte Megan und stand auf. »Wir geben dir gerne eine.«
    »Super! Ich habe mir vorgenommen, mindestens drei eurer Auftritte zu besuchen, angefangen mit heute Abend.« Der Junge zuckte mit den Schultern. »Ich geh hier aufs College. Bin nach der Highschool bislang leider nicht rausgekommen aus meiner Heimatstadt. Aber ich dachte, ich nehme hier mal die ersten Hürden.«
    »Solider Plan«, meinte Finn. Somit war Darren um die neunzehn, zwanzig, also etwas älter, als er geschätzt hatte. Er hatte ein angenehmes Gesicht, leuchtend grüne Augen und ziemlich kurze Haare – fast ein Bürstenschnitt. Seine Kleidung bestand aus einem weißen Sweatshirt mit einem Surfer auf der Brust und schlichten Bluejeans. Finn beschloss, dass ihm der Junge gefiel.
    »Du kommst also aus Salem?«
    »Ja, direkt aus dieser Straße hier«, gab Darren etwas verlegen zu.
    »Megan kommt aus Marblehead«, verkündete Finn.
    »Ja, ich weiß. Ich informiere mich über die Musiker, die mir gefallen«, sagte Darren.
    Megan grinste ihn freundlich an. »Wie alt ist Lizzie denn?«
    »Sieben.«
    »Aha.«
    »Ja, ich weiß schon, Doggen werden normalerweise nicht sehr alt. Sieben ist schon ziemlich alt. Das Herz macht bei der Größe oft nicht lange mit. Aber ich möchte wetten, die alte Lizzie hat noch ein paar Jährchen vor sich. Ich sorge gut für sie, bei mir kriegt sie nur das beste Futter.«
    »Das glaube ich gern. Und Lizzie ist wirklich wunderschön«, meinte Megan. Sie seufzte. »Aber jetzt sollten wir wohl lieber weiter. Wir sind nicht sehr lange hier, und ich wollte Finn eine Menge zeigen.«
    »Na klar. Hey, lasst euch nicht von dem ganzen Hexenzeug verrückt machen – an Halloween wird man hier überschwemmt davon«, riet Darren.
    Finn nickte. Darren winkte ihnen noch einmal zu, dann ging er mit Lizzie weiter.
    »Ist sie nicht toll?«, meinte Megan.
    Finn umarmte sie. »Fantastisch. Aber trotzdem können wir uns momentan keinen Hund zulegen. Das muss warten, bis wir genug Geld haben, um jemanden zu bezahlen, der auf das Tier aufpasst, wenn wir unterwegs sind.«
    Megans Augen leuchteten. »Das wird nicht mehr lange dauern. Hey – kannst du das glauben? Ein Collegestudent in einer Kleinstadt kennt deine Musik!«
    »Unsere Musik. Kein schlechter Vormittag, eh? Gut fürs Ego. Und jetzt ab ins Museum.«
    Es war ein guter Vormittag. Überall drängten sich die Touristen. Finn musste wieder an den Begriff normal denken.
    Im Museum ging es lebhaft zu. Sie wurden als Letzte zum nächsten Vortrag eingelassen. Der Erzähler erklärte das mittelalterliche Konzept des Teufels und warum die Menschen an den Teufel und an Hexen glaubten. Endlich kam er zu den Ereignissen, die Salem 1692 erschüttert hatten. Man suchte nach möglichen Erklärungen. Die düstere Landschaft, die Tristesse eines strengen Winters und auch das bescheidene Leben der Puritaner wurden sehr plastisch dargestellt. Man konnte gut nachvollziehen, dass Kinder, die sich verzweifelt nach irgendeinem Spiel sehnten, angefangen hatten, die Geschichten zu glauben, die ihnen eine Sklavin namens Tituba aus der Karibik erzählte. Später glaubten auch die Eltern dieser Kinder und andere Menschen im Dorf daran, vor allem Männer der Kirche. Die Ärzte konnten keinen körperlichen Grund für die krampfartigen Anfälle finden, unter denen die Mädchen offenbar litten. Deshalb war Hexerei im Spiel, so glaubte man damals.
    Zuerst wurde eine taube Alte, Rebecca Nurse, der Hexerei bezichtigt. Sie stand kurz vor dem Freispruch, denn sie war immer eine gute Kirchgängerin gewesen. Doch dann begannen die Mädchen in ihrer Anwesenheit wieder zu schreien und zu wimmern, und Rebecca Nurse wurde verurteilt. Andere folgten ihr in die elenden Kerker. Ein Einheimischer, John Proctor, erhob Einspruch. »Die Mädchen werden uns alle in Teufel verwandeln«, erklärte er angeblich. Bald darauf stand auch er vor Gericht. Später kam dann ein Bild vom Galgenhügel. Ein ehemaliger Pfarrer sprach das Vaterunser, angeblich ein Zeichen seiner Unschuld. Doch seine Worte wurden ignoriert, und die murrende Menge wurde zum Schweigen gebracht. Der Teufel habe seinen Handlangern geholfen, hieß es, nun müsse der

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