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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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darauf, dass sie sie nahm.
    Sie gingen Hand in Hand aus dem Park.
    Der Park war menschenleer gewesen, die Straßen waren es nicht. Wieder stießen sie auf alle möglichen Gruppen – Paare, Eltern mit Kindern, Jugendliche. Manche waren kostümiert, andere modisch bunt gekleidet. Manche redeten und lachten, andere stritten, doch die meisten freuten sich einfach aneinander.
    Bis zu Morwennas Laden waren es nur wenige Minuten. Dort drängten sich noch immer die Neugierigen und die Kaufwilligen.
    Sara hielt Wache am Eingang.
    Megan war überrascht, als Finn bei Saras Anblick zusammenzuckte, fast wie ein Hund oder ein Pferd, das höchste Gefahr wittert.
    »Hey!«, rief Sara ihnen zu.
    Megan fragte sich, ob sie allmählich paranoid wurde. Doch sie hatte den Eindruck, dass auch Sara vor Finn zurückschreckte.
    »Dort drinnen geht es mordsmäßig zu, oder?«, fragte sie.
    »Für die Familie ist immer Platz«, erwiderte Sara. »Tut mir leid!«, erklärte sie ein paar Leuten, die darauf warteten, dass Kunden den Laden verließen, um dann hineinzudrängen. »Das ist Morwennas Cousine.«
    Mit einem entschuldigenden Blick schlüpften Megan und Finn an der wartenden Gruppe vorbei hinein. Drinnen herrschte dichtes Gedränge. Megan schaffte es, sich zu ihrer Cousine durchzukämpfen. Sie erzählte ihr von dem Armband und fragte sie, ob es aufgetaucht war.
    »Nein, tut mir leid. Bislang jedenfalls nicht«, erwiderte Morwenna. »Aber sei unbesorgt – gleich nach Ladenschluss suche ich hier alles gründlich ab. Wow, ein Schmuckstück von deinem Dad! Ich kann mich natürlich auch im Ort umhören, vielleicht hat es jemand auf der Straße gefunden und irgendwo abgegeben. Ich glaube es zwar nicht, aber …« Sie machte eine Pause und lachte. »Wenn es ein guter Wicca gefunden hat, wird er es bestimmt irgendwo abliefern. Eine gute Tat beschert dreifaches Glück.«
    Joseph, der offenbar direkt hinter Megan gestanden und zugehört hatte, trat plötzlich vor, was sie ein wenig erschreckte. »Das können wir nur hoffen«, meinte er. »Aber wenn ein weniger guter Wicca oder sonst jemand es gefunden hat, wird er wahrscheinlich sagen: ›Hey, was für ein tolles keltisches Armband, das gehört jetzt mir.‹ Tut mir leid, Megan, aber ich glaube kaum, dass es noch auftaucht.«
    »Ja, ich weiß, dass ich es wohl abschreiben muss«, erwiderte Megan. »Aber … ich muss zumindest versuchen, es wiederzufinden.«
    »Wie deine Cousine schon gesagt hat: Wir halten die Augen offen.«
    Megan drehte sich um und durchsuchte den Laden nach Finn, der nicht mehr neben ihr war. Er stand vor einem Regal mit allen möglichen hübschen Accessoires und Kunsthandwerksprodukten.
    »Ich hole jetzt meinen Mann, und dann müssen wir weiter«, meinte Megan. »Vielen Dank erstmal.«
    »Keine Ursache. Übrigens, wir kommen heute Abend, wenn auch erst später.«
    »Freut mich.«
    Megan entschuldigte sich bei einer plumpen Frau, an der sie sich auf dem Weg zu Finn vorbeidrängen musste. Er nahm gerade eines der Stücke aus dem Regal, einen wunderschön geschnitzten hölzernen Drachen. Plötzlich fluchte er, ließ ihn los und erwischte ihn nur knapp, bevor er auf dem Boden landete.
    Als sie bei ihm angekommen war, hatte er den Drachen wieder in der Hand, doch seine Miene war finster.
    »Finn?«
    Er sah sie an, die Augen noch immer verdüstert, die Brauen zusammengezogen, die Zähne zusammengebissen.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Ich habe mich geschnitten.«
    »Wie bitte?«
    Er hielt den Drachen in der Rechten und hob die Linke hoch. Überrascht stellte sie fest, dass Blut von seiner Handfläche tropfte.
    »Finn! Wie schlimm ist es denn?«, fragte sie besorgt und wollte die Hand näher begutachten.
    Doch wieder stand Joseph direkt hinter ihr.
    »Wow, tut mir leid!«, sagte er mit einer Stimme, in der aufrichtige Sorge mitzuschwingen schien. »Hinten haben wir einen Erste-Hilfe-Kasten. Sara!«, rief er laut. »Such doch bitte mal den Verbandskasten. Kommt mit, wir desinfizieren den Schnitt und sehen nach, wie tief er ist.«
    »Schon gut«, erwiderte Finn ungeduldig. »Macht euch keine Umstände. Meg und ich müssen los.«
    »Finn, du solltest wenigstens ein Pflaster draufkleben«, protestierte Megan.
    Joseph hatte Finn schon die Hand auf die Schulter gelegt und schob ihn Richtung Hinterzimmer. »Auf alle Fälle wenigstens ein Pflaster. Ich wusste gar nicht, dass dieser Drache so eine scharfe Kante hat. Das ist ja richtig gefährlich, ich muss ihn aus der Auslage

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